Landeshauptstadt: Liebesgrüße am Himmel
Blick hinter die Kulissen der Feuerwerkersinfonie am 18. und 19.Juli
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Bornstedt – Aus 15 Bewerbungen hat eine Jury die besten vier Feuerwerksbilder ausgewählt und wird sie nun zur Feuerwerkersinfonie am 18. und 19. Juli im Volkspark an den Himmel zaubern lassen. Mit 26 000 begeisterten Besuchern im Vorjahr müsse man sich hinter den Schlössernächten nicht mehr verstecken, meinte Horst-Müller Zinsius, Chef von Pro Potsdam und des Entwicklungsträgers Bornstedter Feld, der den Feuerwerkersinfonien den Rahmen gibt.
Ein Feuerwerker hatte allerdings den positiven Entscheid schon von vornherein in der Tasche. Es ist der Vorjahressieger SteirFire aus Österreich, der seinen Titel verteidigen darf. Er tritt am Freitag mit dem „Garden of Eden“ an und verlässt sich darauf, dass die „Wilden“ der 60er und 70er Jahre einen guten Musikgeschmack hatten. Es erklingen Titel von Jetro Tull, AC/DC und Iron Butterfly. Als Newcomer gewann Stefan Falkenau mit seiner Firma First class pyro events die Auswahl. Er tritt ebenfalls am Freitag mit „Fun in the 80th“, mit der Musik der 80er Jahre, an. Am Sonntag lässt die Dietrich Reiner Pyro-Technik Berlin „Melody“s on Fire“ mit einem Musikquerschnitt von Disney bis Mussorgski erklingen und danach gibt es „Liebesgrüße aus Potsdam“ mit James-Bond-Titeln von der Ernst Rohr GmbH aus Wedemark bei Hannover. Rohr kann eine lange Auszeichnungsliste ins Feld führen und dürfte eine starke Konkurrenz für die Österreicher werden. Wie Diethild Kornhardt, Leiterin von Volkspark und Lustgarten erklärte, wird in diesem Jahr nicht nur eine zehnköpfige Jury ihr Votum abgeben, wer das schönste Feuerwerk gestaltet hat, auch die Zuschauer können per Handy punkten.
Bei der Pressekonferenz am Mittwochabend, bei der auch das Beiprogramm vorgestellt wurde, das sich am Freitag und Sonnabend diesmal unterschiedet, wurde zudem ein Blick hinter die Kulissen der Feuerwerker gestattet. Im Schnellkurs öffnete Pyrotechniker Volker Schwarz, der eine Feuerwerkerakademie leitet, das Schatzkästchen der Pyrotechniker, erklärte wie die Farben entstehen, dass die „Bomben“ der Feuerwerker am Himmel schön und ungefährlich sind, wie das „Bild“ eines Himmelsfeuers zusammengestellt und mit der Musik synchronisiert wird und dass die Computertechnik inzwischen die Arbeit auch der Feuerwerker erheblich erleichtert. Was ganz in den Anfängen noch mit der Hand, später dann über eine Leiste gezündet werden musste, das übernimmt jetzt ein elektronisch ausgelöster Zündfunke.
Um davon einen Eindruck zu verschaffen, hatte Sebastian Hoferick am Mittwoch mehrere Feuerwerksvarianten im Volkspark aufgebaut und die Kulissen-Gucker durften entscheiden, welche zum Himmel aufsteigen sollte. Sie durften dazu die Musik auswählen und die letzten Kabel verknippern. Das alles dauerte bei der Laien-Zuarbeit denn doch etwas länger und so rumste es den frühen Schläfern gewaltig in den Ohren als sich das Gemeinschaftswerk gegen 24 Uhr am Himmel entfaltete. Hoferick hat seine Leidenschaft für Pyrotechnik vom Onkel geerbt, schleppte für ihn als Elfjähriger bereits die Kracher und gründete mit 18 Jahren seine eigene Firma. Der jetzt 20-Jährige gewann 2006 den Ausscheid der 5. Feuerwerkersinfonie mit einer eigenen sehr romantischen Show, die punktgenau zur Musik passte. Damals war er Deutschlands jüngster Pyro- Showmaster. Auf die Frage, was das fünfminütige Feuerwerk am Ende des Workshops gekostet habe, erklärte er: „Das ist für mich nicht Profit, sondern Kunst.“ Zur Erklärung sei angefügt: Die 12- bis 15-minütigen Feuerwerke an den Sinfonieabenden werden mit 6500 Euro bezahlt, kosten aber oft mehr. Das legen die „Künstler“ drauf, weil ihnen gutes Erscheinungsbild und Prämiierung wichtiger sind als alles andere.
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