Landeshauptstadt: Lob für Langenhoff nach Rücktritt
Ortsbürgermeisterin von Groß Glienicke legt überraschend Mandat nieder: Suche nach Nachfolger
Stand:
Groß Glienicke – Mit Überraschung, Bedauern und großem Lob für ihr geleistetes Engagement ist in Groß Glienicke die Nachricht über den Rücktritt von Ortsbürgermeisterin Eva Maria Langenhoff aufgenommen worden. Nun herrscht Unsicherheit, ob Groß Glienicke bis zur Kommunalwahl im September noch einen Nachfolger für die möglicherweise schwer erkrankte Politikerin benötigt. Am Wochenende hatte Langenhoff ihren Rücktritt aus „gesundheitlichen Gründen“ bekannt gegeben. Gestern sollte sie sich bereits einer Operation unterziehen, schon auf der Ortsbeiratssitzung vor einer Woche hatte sie wegen einer Krankschreibung gefehlt.
Dennoch kommt der Rückzug plötzlich. Noch Mitte Januar hatte die 47-Jährige angekündigt, noch „nicht fertig“ zu sein und als SPD–Mitglied für die Stadtverordnetenversammlung anzutreten – auch diese Ambition sollen nach PNN-Informationen nun beendet sein. So kam die Nachricht auch für Ortsbeiratsmitglied und SPD-Parteifreund Uwe Stab überraschend. Mit Lob blickte er auf die Arbeit von Langenhoff zurück: Sie habe wesentliche Themen wie die Infrastruktur des Ortes so angeschoben, dass ihr Nachfolger quasi ein bestelltes Feld vorfinde. Allerdings mache die Krankheit nun auch deutlich, dass sie sich mit ihrem Engagement für den Ort möglicherweise übernommen habe. Ähnlich lobend, aber auch besorgt, äußerten sich gegenüber den PNN andere Ortsbeiräte – wie Peter Kaminski von der Wählergemeinschaft oder die SPD–Stadtfraktion.
Unklar ist allerdings, wie es im Ortsteil in den kommenden sieben Monaten bis zur Kommunalwahl weitergeht – muss der Ortsbeirat einen neuen Bürgermeister wählen oder kann der parteilose Manfred Dreusicke als Stellvertreter von Langenhoff bis dahin kommissarisch die Amtsgeschäfte übernehmen? Kaminski sprach sich indirekt für die Lösung mit Dreusicke aus, auch unter Verweis auf die maximal sechs bis sieben Sitzungen des Ortsbeirats bis dahin. Doch Dreusicke machte gestern schon klar: Ich bleibe Stellvertreter. Der Job des ehrenamtlichen Ortsbürgermeisters sei für „keinen“ allein zu bewältigen: „Ich denke nicht, dass wir noch einmal jemand wie Frau Langenhoff finden.“ Deswegen müsste nun die Aufgabenverteilung im Ort neu organisiert werden – etwa in dem Aufgaben auf mehr Schultern verteilt würden.
Auch rechtlich ist zweifelhaft, dass Groß Glienicke bis September ohne Ortsbürgermeister bleiben könnte. „Wir prüfen gerade das juristische Procedere – aber viel spricht dafür, dass der Ortsbeirat wirklich neu wählen muss“, so Dieter Jetschmanegg, der im Büro von Oberbürgermeister Jann Jakobs für die neuen Ortsteile zuständig ist. Er hoffe auf einen Nachfolger, der in ähnlich „kooperativem Stil“ wie Langenhoff die Zusammenarbeit mit der Verwaltung suche.
Keinen oder nur einen geringen Zusammenhang wollten gestern alle Befragten zwischen dem Rücktritt und dem Dauerkonflikt im Ortsbeirat herstellen, den Langenhoff und Ortsbeiratsmitglied Andreas Menzel (Grüne) seit Monaten auch öffentlich austrugen. Jedoch sei dies ein „erheblicher emotionaler Stress-Faktor“ gewesen, hieß es. Doch auch ihr Rivale gab sich gestern betroffen. Menzel sagte: „Die Nachricht von der Erkrankung trifft mich sehr – ich wünsche ihr aus vollem Herzen, dass sie schnell wieder gesund wird.“
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: