zum Hauptinhalt
Kleines Glas, große Wirkung. Die Zahnbox soll ausgeschlagene Zähne retten.

© Klaer

Landeshauptstadt: Lückenlos durch die Grundschule mit der Zahnrettungsbox Potsdamer Schulen profitieren vom Prophylaxe-Programm der Unfallkasse Brandenburg

Seit mehr als 35 Jahren unterrichtet Gerald Schneider an der Grundschule „Am Pappelhain“. An einen Unfall mit einem ausgeschlagenen Zahn kann er sich nicht erinnern, sagt der Schulleiter.

Stand:

Seit mehr als 35 Jahren unterrichtet Gerald Schneider an der Grundschule „Am Pappelhain“. An einen Unfall mit einem ausgeschlagenen Zahn kann er sich nicht erinnern, sagt der Schulleiter. Trotzdem findet er die Idee mit den Zahnrettungsboxen gut. Seit dem 21. März gehört so ein kleines Schraubglas zur Erste-Hilfe-Ausstattung im Sekretariat. Die Grundschule „Am Pappelhain“ war die erste Brandenburger Schule, die das große Päckchen mit dem kleinen aber vielleicht einmal wichtigen Inhalt überreicht bekam.

Sollte im Sportunterricht oder beim Toben auf dem Schulhof nun doch einmal etwas passieren, wissen die Lehrer, was zu tun ist: „Den Zahn so wie er ist – wenn da nun noch ein Sandkrümel dran klebt, ist ganz egal – sofort in das mit einer speziellen, sterilen Flüssigkeit gefüllte Gläschen legen, Kind schnappen und ab zum nächsten Zahnarzt“, sagt Bettina Suchan, Diplomzahnmedizinerin und Vorstandsmitglied der Landeszahnärztekammer. Der Zahn dürfe nicht trocken werden, das empfindliche Gewebe nicht absterben. Dann habe der Zahn eine gute Chance, anzuwachsen. „Der Zahn wird dann in der Praxis eingesetzt und geschient, das funktioniert in der Regel gut.“

608 dieser Zahnrettungsboxen wurden in den vergangenen Wochen von der Unfallkasse Brandenburg an sämtliche Grund- und Förderschulen des Landes Brandenburg verteilt. Die Maßnahme ist ist nicht ganz uneigennützig: Ein im Schulalter verlorener und nicht ersetzter bleibender Zahn verursacht später meist hohe Kosten. „Ein Implantat kann schnell 2500 Euro kosten“, sagt Zahnärztin Suchan.

Grundsätzlich bringt eine Zahnlücke häufig schwerwiegende Probleme mit sich: Gewebe- und Knochenschwund bis hin zu Kieferverformungen, die zu Beeinträchtigungen von Aussehen und Sprache führen und letztlich psychische Probleme verursachen können, heißt es.

An der Pappelhain-Grundschule lernen 453 Grundschüler, in ganz Brandenburg etwa 18 000. Jedes Jahr kommt es zu etwa 240 gemeldeten Zahnunfällen. Ab sofort steht allen Kindern die Zahnrettungsbox als ständiger Bestandteil des Erste-Hilfe-Konzepts zur Verfügung. Das sei, so Zahnärztin Suchan, gerade in ländlichen Regionen mit weiten Wegen wichtig. „Natürlich können im Notfall auch Hausmittel wie das kurzzeitige Einlegen in ein feuchtes Taschentuch, in Milch oder die Aufbewahrung in der Innenseite der Wange funktionieren – aber einfacher und zuverlässiger ist das natürlich diese Box.“

Sie könne diese deshalb auch für die Hausapotheke empfehlen. Da das Haltbarkeitsdatum zwei Jahre beträgt, wird die Unfallkasse Brandenburg die Boxen an den Grundschulen regelmäßig austauschen. Ziel sei die langfristige Etablierung dieses Konzepts, heißt es.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })