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Landeshauptstadt: Lutz Borgmann ist tot

Jahrezehnte arbeitete er für kirchliche Medien

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Zwischen Karfreitag und Ostern – am Karsamstag – ist der Journalist und Autor Lutz Borgmann nach schwerer Krankheit verstorben. Also zwischen dem Tag, der den Kreuzestod Jesu vergegenwärtigt und dem Fest, das die befreiende Auferstehungsbotschaft feiert. Passion und Ostern waren Lutz Borgmann gleichermaßen wichtig, denn in seinem Leben ging er stets der Frage nach, worauf sich der Mensch im Leben und im Sterben verlassen kann: im Gottvertrauen.

Davon legte der am 27. April 1933 in Potsdam Geborene auch in seinem Beruf immer wieder Zeugnis ab. Lutz Borgmann hat immer wieder über Menschen berichtet, die vertrauenswürdige Zeugen des christlichen Glaubens sind, auch über die Kirche als Institution. Da sparte er in seinen Berichten, wenn es sein musste, auch nicht mit kritischen Anmerkungen. Sein ganzes Berufsleben war er, der an der Berliner Humboldt-Universität Berlin Germanistik und Theaterwissenschaft studierte, für kirchliche Medien tätig. Er war unter anderen Chefredakteur der Sonntagsblätter „Potsdamer Kirche“ und „Die Kirche“, verantwortlich für den Aufbau der kirchlichen Rundfunk- und Fernseharbeit, Geschäftsführer des Potsdamer Stiftungsverlages sowie Referent für Presse- und Information beim Sekretariat des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR. In real-sozialistischen Zeiten sollten dies keine leichten Aufgaben sein, war doch die kirchliche Pressearbeit ständig Zensurrepressalien der Staatsmacht unterworfen. Lutz Borgmann konnte solchen Angriffen jedoch oftmals mit Geschick, Erfindungsgeist und Humor umgehen. In Veröffentlichungen hat er darüber berichtet. Und wenn seine Zeit es ihm erlaubte, hat er auch gern Bücher geschrieben, über evangelische Gemeinden in der DDR (1970), über die Anfänge kirchlicher Fernseharbeit (1980), über Kirchen im Havelland (1994). Neben dem aktuellen Geschehen wusste er in seinen Editionen auch kenntnisreich über Geschichtliches zu berichten. Nach der Wende wurde der hoch geachtete Lutz Borgmann in den Rundfunkrat des ORB gewählt, dessen Vorsitzender er von 1991 bis 1997 war.

Nach dem Eintritt in den Ruhestand war der Vollblut-Journalist auch für die PNN tätig. In seinen mit großer Akribie verfassten Artikeln berichtete er aus Potsdamer Gemeinden oder von der Kreissynode. Kurz vor seinem Tode schrieb er der Redaktion einen Brief, in dem er sich schweren Herzens von seiner Mitarbeit verabschiedete. Die Krankheit ließ es nicht zu. Aber so war Lutz Borgmann: Bis zum Schluss seines Lebens ein Mensch voller Verantwortungsbewusstsein und Disziplin. Klaus Büstrin

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