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Kultfilm-Serie: Mächtig gewaltig

Die Krimifilmserie um die „Olsenbande“ erscheint neu auf DVD: Schüler des Babelsberger Filmgymnasiums haben dazu das Bonusmaterial gedreht - auch wenn die dänischen Kultfilme nicht allen Jugendlichen gleich ein Begriff waren.

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Allein schon die Filmmusik hat Ohrwurmqualitäten: Ohne die überdrehte Dixieland-Melodie sind die stets zum Scheitern verurteilten Streiche der Olsenbande, des Ganoventrios um Egon Olsen, nicht denkbar. Insgesamt vierzehnmal war Olsen mit seinen Kumpanen Benny und Kjeld zwischen 1968 und 1998 auf der Leinwand zu sehen. Zu Ostern 2013 soll die dänische Krimifilmserie, die vor allem in der früheren DDR Kultstatus erlangte, beim Icestorm Entertainment neu auf DVD erscheinen. Das Bonusmaterial für neun Teile der Neuveröffentlichung erarbeiten derzeit Schüler des Babelsberger Filmgymnasiums.

Der Auftrag dafür ging an die Schülerfirma der privaten Schule, die vor gut zwei Jahren gegründete bfg filmproduction, erklärt Filmkoordinator Uwe Fleischer. In den vergangenen Monaten waren die Gymnasiasten auf den Spuren der Olsenbande in ganz Deutschland unterwegs: Sie trafen die deutsche Egon-Stimme, den Schauspieler Karl-Heinz Oppel, im früheren Defa-Synchronstudio in Johannisthal, sprachen am Deutschen Theater in Berlin die Schauspielerin Margit Bendokat, die mehrmals Kjelds Ehefrau Yvonne ihre Stimme lieh, besuchten den Olsenbande-Fanclub in Leipzig oder den Dialogdrehbuchschreiber Wolfgang Woizick in Bad Belzig: Woizick hatte unter anderem Bennys Spruch „Mächtig gewaltig“ geprägt – im dänischen Original sagt Egons Kumpan „skide godt“, also in etwa „scheißgut“. Letzter Drehtag war an diesem Dienstag, als die Journalistin Janine Strahl-Oestreich am Filmgymnasium aus der von ihr übersetzten Biografie des Egon-Darstellers Ove Sprogøe – Buchtitel: „Mächtig gewaltig, Egon“ – vorlas. Bei einer Projektwoche Ende Januar soll das Filmmaterial geschnitten werden.

Nicht für alle der knapp 20 Schüler aus den Klassen acht bis elf war die Olsenbande ein Begriff: „Ich habe die vor dem Projekt gar nicht gekannt“, bekennt etwa Daniel Ehrich, der in der zehnten Klasse lernt. Bei der 17-jährigen Katharina Bruchner, die seit der Gründung der Schülerfirma auch Geschäftsführerin ist, war das dagegen anders: „Meine Eltern und auch mein Onkel haben das immer geguckt, wir haben sogar T-Shirts zu Hause“, erzählt sie. Daran lässt sich mit ziemlicher Sicherheit ablesen, dass das Elternhaus ostdeutsche Wurzeln hat, sagt der Filmkoordinator Uwe Fleischer.

In Westdeutschland war die Olsenbande bei Weitem nicht so beliebt und bekannt wie in der DDR – Fleischer erinnert sich etwa an Freiluftaufführungen im Rahmen der Sommerfilmtage im Stadion im Luftschiffhafen oder auf der Freundschaftsinsel. Galt die Olsenbande im Heimatland Dänemark eher als etwas Gemütliches, hatte sie für viele DDR-Zuschauer etwas erfrischend Aufrührerisches – war aber gleichzeitig harmlos genug, um nicht ins Visier der Zensur zu geraten, meint Fleischer.

Aufträge wie den für die Olsenbande-DVDs können für die Schüler ein erstes Karriere-Sprungbrett sein. „Ich kann Erfahrungen sammeln“, sagt Katharina Bruchner, die nach ihrem Abitur an der Babelsberger Filmhochschule HFF Filmproduktion studieren möchte: „Um aufgenommen zu werden, braucht man Arbeitsproben.“ Auch Daniel Ehrich und Esther Bartke aus der zehnten Klasse schätzen die praktische Arbeit am Set.

Die Schülerfirma hatte unter anderem bereits Beiträge für die Ausstellung zum Märchenfilmklassiker „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“ auf Schloss Moritzburg gedreht. Das Geld, das die Firma verdient, wird komplett in Spesen und neue Technik investiert, erklärt Uwe Fleischer. Für die Olsenbande könne endlich eine dritte HD-Kamera angeschafft werden.

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