
© Andreas Klaer
Bei 100 Likes wird das Rathaus tätig: Mängel melden, Ideen einreichen – neues Mitmach-Portal für Potsdam gestartet
Eine neue Webseite bündelt alle Beteiligungsformate für Bürger. Möglich ist auch das Einreichen von Ideen.
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Eine kaputte Straßenlaterne melden, sich über Veranstaltungen zur Bürgerbeteiligung informieren, zum Dialog mit dem Oberbürgermeister anmelden, am Bürgerhaushalt mit Vorschlägen teilnehmen oder auch ohne konkreten Anlass eine eigene Idee einreichen: Das alles soll über das neue Beteiligungsportal der Landeshauptstadt Potsdam möglich sein.
Die Webseite unter der Adresse mitgestalten.potsdam.de läuft bereits im Probebetrieb. Am 28. Januar ist der offizielle Start mit einer Informationsveranstaltung im Bildungsforum geplant, wie Kathrin Kortmann, die im Rathaus den Bereich Partizipation und Demokratiearbeit leitet, am Mittwoch vor der Presse erklärte.
Mit der neuen Webseite will die Verwaltung ihre Beteiligungsformate an einem Ort bündeln und leichter zugänglich machen, wie Heike Bojunga, die Fachbereichsleiterin Partizipation und Kommunikation, ausführte. Bislang seien die verschiedenen Angebote „überhaupt nicht übersichtlich dargestellt und auch nicht niederschwellig genug“ gewesen, merkte sie selbstkritisch an: „Wir erreichen meist nur den sehr engagierten Teil der Stadtgesellschaft.“ Das soll nun anders werden.
Das neue Portal hat mehrere Bereiche: Unter dem Reiter „Mitgestalten“ gelangt man zu etablierten Formaten wie dem Bürgerhaushalt und dem Oberbürgermeister-Dialog. Auch eine Seite, die sich speziell an Kinder und Jugendliche richtet, findet sich hier – entwickelt in Zusammenarbeit mit der Potsdamer Jugendbeauftragten Stefanie Buhr und dem Kinder- und Jugendbüro des Stadtjugendrings.
Ein zweiter Bereich ist ein Mängelmelder, über den man Probleme im öffentlichen Raum weitergeben kann. Dieser soll nach einer Übergangsphase mit zweigleisigem Betrieb ab April auch das bekannte Maerker-Portal ablösen.
Bei 100 Likes wird die Verwaltung tätig
Neu ist der Bereich „Idee einreichen“: Hier können Potsdamerinnen und Potsdamer eigene Ideen zur Gestaltung der Stadt loswerden. Die Vorschläge werden nach einer Vorprüfung etwa auf Netiquette und die grundsätzliche Zuständigkeit der Stadt auf einer „Ideenliste“ angezeigt. Sobald 100 andere Nutzer per Like für die Idee stimmen, wird sie an die Stadtverwaltung weitergereicht.
Was mit diesen Ideen dann in der Verwaltung passiert, sei erstmals mit klaren Zuständigkeiten und Abläufen definiert worden, erklärte Kathrin Kortmann. „Wir wollen sicherstellen, dass wir verbindliche Rückmeldungen geben können, die fachlich geprüft und falls erforderlich politisch entschieden worden sind.“
Unabhängig davon kann man Ideen über die Plattform auch direkt an den Oberbürgermeister richten. Außerdem informiert das Portal über den Start oder zu den Ergebnissen aktueller Mitsprache-Verfahren. Das Rathaus kann zudem Umfragen starten.
Viele Bereiche kann man ohne Anmeldung als Gast nutzen, darunter den Mängelmelder und die Umfragen, erklärte Thomas Heimstädt von der Berliner Firma Init, die das Portal im Auftrag der Stadt erarbeitet hat. Für die Teilnahme an Umfragen werde eine Mailadresse abgefragt, um mehrfache Abstimmung zu unterbinden. Wer eine Idee einreicht, werde auf freiwilliger Basis auch nach der Wohnadresse gefragt, so Heimstädt. Wenn man einen eigenen Account einrichtet, müssten derartige Angaben nicht immer wieder neu gemacht werden. Für die Teilnahme am Bürgerhaushalt ist eine Registrierung mit den Adressdaten notwendig.
121.000 Euro habe die Stadt für die Erstellung der Webseite in die Hand genommen, weitere 17.000 Euro fielen für Spezialwünsche an, hieß es am Mittwoch. Betrieb und Weiterentwicklung kosteten in den kommenden vier Jahren je 15.400 Euro.
Das umstrittene neue Stadtlogo erscheint auf der Seite – anders als ursprünglich geplant – momentan nicht. Dafür brauche man einen Beschluss der Stadtverordneten, sagte Heike Bojunga auf Nachfrage der Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN). Im Hauptausschuss ist das Logo Ende des Monats erneut Thema. Dann soll auch das Votum einer Fachjury vorgestellt werden, über das man sich derzeit noch abstimme, erklärte sie.
Mit dem ebenfalls geplanten Relaunch der städtischen Homepage potsdam.de sei frühestens 2026 zu rechnen, sagte sie außerdem. Voraussichtlich werde man in diesem März Bietergespräche führen können und im ersten Halbjahr den Zuschlag erteilen. Bei der Analyse im Vorfeld habe sich herausgestellt, dass die Landeshauptstadt momentan neben Stadtseite potsdam.de weitere rund 50 Webauftritte hat. Bojunga spricht von einer „Webseitenlandschaft“.
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