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Landeshauptstadt: Mauerfall-Denkmal auf dem Schulhof
Bildungsminister Rupprecht würdigt Projekt zur DDR-Geschichte am OSZ II
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Waldstadt II – Den Schulhof des Oberstufenzentrums II (OSZ II) für Wirtschaft und Verwaltung in der Waldstadt schmückt jetzt ein Original-Teil der Berliner Mauer. Die Enthüllung des bunten Betons fand gestern unter Beteiligung von über zweihundert Auszubildenden statt.
Antje Mitula und Maximilian Schindlbeck, beide künftige Veranstaltungskaufleute, erklärten, wie sie zu dem geschichtsträchtigen Stück, das gleichsam das i-Tüpfelchen eines Schulprojektes ihrer Klasse 3182 ist, gekommen sind. Mit anderen Mauerteilen stand es im Zentrum des „Festes ohne Grenzen“ an der Knesebeckbrücke in Teltow am 8. November. Die jungen Veranstaltungsmanager hatten sich als Akteure daran beteiligt und anschließend das Mauersegment für den Schulhof des OSZ II „besorgt“. Die Freude am „Fest ohne Grenzen“ ist den Beteiligten noch heute anzuhören und anzusehen: Den Fall der Mauer symbolhaft nachgestalten, DDR-Mode in einer Show präsentieren und das übergroße Sandmännchen paradieren lassen. Leicht und locker läuft alles ab, wie ein Film dokumentiert. Die uferlose Freude der Menschen am 9./10. November 1989 lebt darin wieder auf.
Zu dieser unbefangenen Bewältigung des Mauerfalls vor zwanzig Jahren passt die bunte Bemalung des Denkmals: „20 Jahre Osten und Westen vereint.“ Das Jugend-Ausbildungszentrum Steglitz-Zehlendorf hat die Graffitis gestaltet. OSZ-Leiterin Christina Weigel freut sich über die Buntheit vor der von Grund auf renovierten Schule, der die DDR-Herkunft kaum mehr anzusehen ist. „Eine graues Beton-Teil hätte mir nicht gefallen“, sagt sie. Auf einer Art Bauchbinde sind zudem die Sponsoren genannt, die das Denkmal, den Transport und die Installation finanziell ermöglichten. Weigel kündigte an, dass sie in der Nähe des Mauersegments eine Glas-Vitrine als „ständige Ausstellung“ zur Denkmal-Geschichte aufstellen lassen will. Das von den Azubis erarbeitete Material bildet hierfür eine gute Grundlage.
Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) würdigt das Interesse der künftigen Veranstaltungskaufleute an Kunst und Geschichte. Das Interesse an der jüngeren Geschichte sei nicht bei allen jungen Menschen ausgeprägt, „weil es nicht ihre eigene ist.“ Viele Eltern würden ihre Rolle in der DDR ignorieren oder nicht darüber sprechen, meint der Minister. „Ich war ja auch einmal Lehrer“, erwähnt er. Und: „Nicht auf alles, was man mal gemacht hat, kann man stolz sein“ Rupprecht war nach einem Studium der Fächer Sportwissenschaft und Geografie ab 1975 als Lehrer tätig und vor seiner Berufung zum Minister nach der Wende Schulleiter des Humboldt-Gymnasiums in Potsdam. Günter Schenke
Günter Schenke
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