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Holländisches Viertel in Potsdam: Mehr als ein niederländisches Erbe

Das Holländische Viertel ist bekannt für seine Feste, von denen einige in der Vergangenheit allerdings ausfallen mussten. Nun soll neuer Schwung in das Viertel kommen - und mehr Potsdamer angelockt werden.

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Potsdam - Das Holländische Viertel fiel zuletzt vor allem dadurch auf, dass vieles nicht stattfand. Im Dezember fiel der Sinterklaasmarkt aus, im Frühling das Tulpenfest. Jetzt gibt es eine Initiative von Händlern und Anwohnern, um neuen Schwung in Potsdams Puppenstube zu bringen. „Wir wollen zeigen, dass das Viertel mehr ist als niederländisches Erbe. Dass wir eine eigene, moderne Identität haben. Jenseits der Feste“, sagt die Sprecherin der Aktionsgemeinschaft Holländisches Viertel, Alice Paul-Lunow.

Künstlerischer Aufschwung für das Holländische Viertel

Mehr als 20 Mitglieder sind es bereits, die sich für das Viertel engagieren wollen und Gedanken machen, wie so ein neuer Aufschwung aussehen könnte. Als erstes soll am 29. Juli ein Verein gegründet werden. Noch in diesem Sommer soll der Markt „Kunst im Viertel“ stattfinden. Am 17. und 18. August werden Kunsthandwerker aus ganz Brandenburg nach Potsdam kommen, ihre Produkte nicht nur verkaufen, sondern auch zeigen, wie sie entstehen, vielleicht sogar zum Mitmachen einladen. Dazu gibt es diverse Kleinkunstangebote, Puppentheater, Musik, und einen Street-Art-Malwettbewerb. Die Künstlerin Christiane Jessen-Richardsen wird ein 3D-Straßenbild malen, das dann gemeinsam mit den Teilnehmern weiterentwickelt wird. Die Händler sponsern ein Preisgeld für den Gewinner des Malwettbewerbs. Für den Contest muss man sich anmelden.

Außerdem sollen Filme über die Zeit der aufwendigen Restaurierung der Häuser, die zu DDR-Zeiten vernachlässigt und fast dem Abrissbagger zum Opfer gefallen waren, gezeigt werden. Eine historische Postkutsche soll während der beiden Markttage über das historische Kopfsteinpflaster fahren – für ein sehr authentisches Reiseerlebnis.

Bei Einheimischen nicht den besten Stand

Die Initiative will allerdings nachhaltig das Stadtviertel beleben, nicht nur mit besonderen Anlässen wie Festen. Auch um wieder mehr Potsdamer anzulocken. Das Holländische Viertel werde zwar von Touristen gut besucht, habe bei den Einheimischen allerdings einen weniger guten Stand. Es fehlen Parkplätze und Fahrradständer, Sonntagsöffnungszeiten gibt es nicht, Probleme, die in Potsdam auch andere Händler kennen. Nun sollen neue Ideen her, um den Kunden mehr Service und Freude beim Einkauf zu bieten, damit er nicht im Internet bestellt. „Warum soll man die Ware nicht nach Hause liefern können?“

Als ersten Schritt gibt es eine neue Internetseite der Initiative sowie ein neues Logo. Das Motto: „Ein Quartier zum Erleben, Genießen, Flanieren, Erholen und Verwöhnenlassen in einzigartigem Ambiente“. Hier präsentieren sich Händler und Gastronomen, Veranstaltungen werden gepostet, auf einem Stadtplan sind Parkmöglichkeiten für Auto und Rad eingezeichnet. In der Praxis sollen die Geschäfte und Restaurants vor allem mehr Service für Familien mit Kindern bieten. Das Viertel sei es wert, sagt die Sprecherin der Händler-AG, hier haben sich in den letzten Jahren viele neue inhabergeführte, zum Teil außergewöhnliche Geschäfte, Cafés und Galerien etabliert.

Wie ein kleines Dorf

Unterstützung bekommen sie vom Bereich Wirtschaftsförderung der Stadt, auch mit der AG Innenstadt wird zusammengearbeitet. Aber das Holländische Viertel sei ein homogener Ort mit eigener Identität, der Extra-Aufmerksamkeit verdiene. „Es lebt sich wunderbar hier, wie in einem kleinen, familiären Dorf mitten in der Stadt“, sagt Alice Paul-Lunow, die im Viertel nicht nur ihr Geschäftsbüro hat, sondern auch wohnt. Sie wünscht sich deshalb auch mehr Begegnungsmöglichkeiten, beispielsweise bei Lesungen.

Und hofft, dass es 2016 wieder ein Sinterklaas- und Tulpenfest gibt. Das Viertel soll weiterhin ein Kultur- und Begegnungsort werden – für Touristen, Potsdamer, Anwohner und Gewerbetreibende. Wer sich dafür engagieren möchte, ist willkommen, egal ob er aus dem Viertel stammt oder nicht. „Wir treffen uns jeden letzten Mittwoch im Monat um 18.30 Uhr im Restaurant Maison Charlott in der Mittelstraße 20“, sagt Alice Paul-Lunow.

Kunstmarkt am Samstag, dem 17., und Sonntag, dem 18. August, jeweils von 11 bis 18 Uhr. Mehr Infos hier >>

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