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Landeshauptstadt: Mehr als nur „Krach in der Pause“

Michael Schulz von Schulradio Network erklärt, worauf man beim Aufbau eines Schulradios achten soll

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Die Devise von Michael Schulz ist einfach: „Radio kann jeder machen“, sagt der Moderator des Jugendsenders Fritz. Vor sieben Jahren startete der 44-Jährige das „Schulradio-Network“ und hat damit mittlerweile nach eigenen Angaben etwa 90 Schulen in Berlin und Brandenburg beim Aufbau eines Schulradios geholfen.

Schulz und seine Projektmitarbeiter besuchen die Schulen, laden Schüler aber auch in die Fritz-Studios nach Babelsberg ein: Auf kostenlosen Workshops lernen die zukünftigen Schulradiomacher den Umgang mit der Technik, erfahren, wie sich eine gute Moderation anhören soll und wie man Interviews und Reportagen aufbaut. Außerdem werden die Schulen mit kostenloser Radio-Software unterstützt. Auf der Homepage sind alle Schulradios vernetzt, gibt es ein Forum zum Austausch, ein Jingle-Archiv und Hörbeispiele. Das Schulradio-Network entstand 2002 aus einem Pilotprojekt der Medienanstalt Berlin-Brandenburg und des Ministeriums für Jugend, Bildung und Sport sowie mit Unterstützung des Jugendsenders des RBB Fritz.

Im Alleingang ist so ein Radio natürlich nicht zu machen: Optimal ist eine Gruppe von mindestens drei und höchstens 15 Mitstreitern, sagt Michael Schulz. Er empfiehlt das Radiomachen ab etwa Klasse 9: „Für die Jüngeren ist es eher Spielerei“, so seine Erfahrung. Da die Besetzung an einer Schule naturgemäß ständig wechselt, sei ein Lehrer als Ansprechpartner gut.

Teuer ist so eine kleine Radiostation im Computerzeitalter längst nicht mehr: Ein Computer ist in den meisten Schulen bereits vorhanden, die Radio-Software gibt es von Schulradio Network kostenlos. Bleiben Mischpult und Mikro als Herzstücke des Minisenders: Gebraucht sind diese Geräte heute bereits für jeweils 50 Euro zu haben, erklärt Schulz. Hinzu kommen die Lautsprecher im Schulgebäude. Insgesamt blieben die Anfangskosten für ein Schulradio damit unter 500 Euro, sagt Schulz. Finanziert werden könne das zum Beispiel über den Förderverein der Schule.

Professionell gemacht, ist Schulradio mehr als „Krach in der Pause“, ist Michael Schulz überzeugt: Die eigene Beschäftigung mit Radio „fördert die Medienkompetenz bei Schülern“. Denn es gehe nicht nur ums Abspielen von Musik, sondern auch um Inhalte, erklärt Schulz: So könnten zum Beispiel Nachrichten oder Vertretungspläne gesendet werden. Das Radio könne – genau wie die klassische Schülerzeitung – dem „Informationsaustausch zwischen Schülern“ dienen.

Gerade für ältere Schüler kann das Schulradio auch Sprungbrett in eine Karriere in der Medienbranche sein: Einige Schulradiomacher hätten bereits bei einem Praktikum bei Fritz in den richtigen Radio-Alltag schnuppern können, berichtet Schulz. Seiner Schätzung nach bleiben etwa 70 Prozent der Schulradiomacher bei der Berufswahl später im Medienbereich.

Läuft das Schulradio einmal, gibt es nur noch ein Problem: Nachwuchs. Für den müssen die Radiomacher rechtzeitig sorgen. Kostenlose Einführungsworkshops gibt es dann wieder vom Projekt. „So ein Schulradio ist eigentlich ein Selbstläufer“, meint Schulz. Jana Haase

www.schulradio-network.de

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