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Kostbarkeit aus Kalk: Bis 2012 will die Schlösserstiftung einen Teil des Marmorfußbodens im Neuen Palais restaurieren.

© M. Thomas

Von Peer Straube: Mit dem Quart auf Sponsorenjagd

Schlösserstiftung gibt Katalog zum Masterplan heraus / Online-Spendenaktion für Marmorfußboden

Von Peer Straube

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Trotz der 155-Millionen-Euro-Finanzspritze zur Rettung des Weltkulturerbes geht die Schlösserstiftung weiterhin auf Sponsorenjagd. Man dürfe sich nicht der Illusion hingeben, dass das Geld des Bundes und der Länder Berlin und Brandenburg für ein „Verschönerungsprogramm“ diene, sagte Stiftungschef Hartmut Dorgerloh gestern vor Journalisten. Es müsse viel mehr getan werden, als Mittel zur Verfügung stünden.

Um das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden, hat die Stiftung nun einen aufwendig gestalteten Katalog herausgegeben, der detailliert die Ziele des Masterplans bis 2017 beschreibt. Zu jedem der darin aufgelisteten 23 Bau- und Gartendenkmäler gibt es eine Darstellung des Istzustandes, der erforderlichen Baumaßnahmen sowie eine Einordnung der Bedeutung der Kunstwerke. Um Sammler und Schlossfans zu locken, ist die Publikation im Quart-Format erschienen – jenen 22,5 mal 28,5 Zentimetern also, auf denen schon Friedrich der Große gern seine königlichen Erlasse niederschrieb. Knapp 50 Euro kostet eins der auf 500 Stück limitierten Exemplare, die in den Museumsshops im Neuen Palais und den Schlössern Sanssouci und Charlottenburg erhältlich ist. Der Erlös fließt in die Masterplan-Projekte. „Ein schönes Weihnachtsgeschenk“, rührte Dorgerloh für den Quart-Band schon mal die Werbetrommel.

Ein Vorhaben liegt dem Stiftungschef besonders am Herzen: der üppig verzierte Marmorfußboden des Marmorsaals im Neuen Palais. Bekanntlich ist das Betreten der friderizianischen Kostbarkeit seit geraumer Zeit wegen Einsturzgefahr der Decke verboten. Weil aber in drei Jahren Friedrichs 300. Geburtstag auch und vor allem in dessen größten Schloss gefeiert werden soll, will die Stiftung bis dahin wenigstens einen Teil des Fußbodens restaurieren. 1,5 Millionen werden laut Dorgerloh benötigt, um die gesamte, 600 Quadratmeter große Steinlegearbeit für die Nachwelt zu erhalten. „Leider“, seufzte Dorgerloh, „hat Friedrich nicht für die Ewigkeit gebaut, sondern im Wesentlichen für sich selbst.“ Die Restaurierer werden den König nun „ein Stück weit überlisten müssen“.

Dafür nutzt die Stiftung auch moderne Kommunikationswege. Seit gestern ist sowohl auf der hauseigenen Internetseite als auch auf dem Portal Youtube ein Filmchen zu sehen, das Chefrestaurator Stefan Klappenbach beim Ausflug in die Balkendecke zeigt, die den 90 Tonnen schweren Marmorfußboden trägt. Darüber hinaus wurde Friedrichs „Plattenwerk“ zum Spendenanreiz als Gesamtansicht ins Netz gestellt. Per Mausklick auf den virtuelle Marmorboden können sich Mäzene sogar aussuchen, für welches Stück sie ihr Scherflein beitragen wollen. Ab zehn Euro kann man sich an der Restaurierung dieses „Meisterwerks der Innenraumdekoration“ beteiligen, für 40 Euro sichert man sich gar ein Stück im – was sonst – Quart-Format. Das erste Quart spendete gestern der ehemalige Ministerpräsident Manfred Stolpe, der Mitglied im Kuratorium zur Vorbereitung des Friedrich-Jubiläums ist. Wer schnell und unter den ersten 20 ist, die 100 Euro springen lassen, wird vom Stiftungschef persönlich durchs Neue Palais geführt, 500 Euro sichern eine Einladung zur exklusiven Voreröffnung der Ausstellung „Friederisiko“ im Jahr 2012. Und für 750 Euro können Unternehmen Partner der Spendenaktion werden. Sie bekommen eine Nennung auf der Homepage und werden verlinkt.

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