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Jahrhundertmenschen zeigt eine Fotoausstellung in den Räumen von „Schickes Altern“.

© Manfred Thomas

Landeshauptstadt: Mit Hundert hat man noch Träume

Eine Ausstellung in den Räumen von „Schickes Altern“ zeigt auf Fotos von Karsten Thormaehlen Senioren-Schönheit

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Sie haben zwei Weltkriege erlebt, die Wirtschaftskrise, mehrere Staatsformen, Zerstörung und Aufbau – doch in den Gesichtern der Frauen und Männer, die 100 Jahre und älter geworden sind, spiegelt sich noch immer Fröhlichkeit, Wachheit und Stolz. Manchmal sitzt auch der Schalk in den vielen Falten, die wie eine Landkarte die Höhen und Tiefen ihres Lebens nachzeichnen.

Karsten Thormaehlen hat diese Jahrhundertmenschen porträtiert, die meisten stammen aus Potsdam und Umgebung. Die 2008 entstandene Installation „Jahrhundertmensch“ wurde bereits in Österreich, der Schweiz und an anderen Orten in Deutschland präsentiert und hat seither große Beachtung gefunden. Karsten Thormaehlen versteht seine Bilder als eine Homage an das Alter, dessen Würde und Schönheit er sichtbar machen möchte. Der Fotograf studierte Kommunikationsdesign, war als Art- und Creativ-Direktor in New York, Paris und Berlin tätig, fotografiert selbst für große Unternehmen, hielt aber auch die Gesichter des Alltags fest. Thormaehlens Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet, unter anderem erst wieder mit dem Porträt-Preis der National Portrait Gallery London.

Zur Serie der Jahrhundertmenschen gehören 50 Bilder, 14 davon sind seit Mittwoch in den Räumen von „Schickes Altern“ ausgestellt. Schickes-Altern-Chefin Gisela Gehrmann möchte die Fotos gern in einer größeren Schau zeigen. Sie denkt dabei ans Stern-Center oder die Bahnhofspassagen, sucht aber noch nach Sponsoring-Unterstützung.

Der Titel der Foto-Ausstellung „Mit Hundert hat man noch Träume“ ist vielfach untermauert. Ilse Nowack, geboren 1909, erklärt zum Beispiel: „Es wäre mein Traum, das wiedererrichtete fertige Stadtschloss noch persönlich zu besichtigen.“ Zur Ausstellungseröffnung war die 102-Jährige als älteste Teilnehmerin eingeladen worden. Doch die103-jährige Elise S. machte ihr den Titel streitig. Sie war von der Seniorenresidenz „ProCurand“ aus der Hegelallee herangerollt worden. Wer weiß, was es noch für Überraschungen gibt, wenn am 28. September zum Kaffeetrinken der Potsdamer Hundertjährigen ins Haus Katarina von Fontiva eingeladen wird.

Anlässlich der Ausstellung gibt es eine Reihe von Vorträgen unter anderem über das Anti-Aging. Es ist aber auch eine Buchlesung mit Elfriede Brüning angekündigt, die selbst 101 Jahr alt ist. Sie will am 5. Oktober nach Potsdam kommen. Ihre Devise heißt übrigens: „Ich habe vier Staatsformen durchlebt und träume immer noch von einer gerechteren Welt.“

Neben den Hundertjährigen-Fotos hat Gehrmann noch eine Bildwand mit Familienfotos aus dem Leben der Jahrhundertmenschen gestaltet und für diese Bilderserie lässt sie sich selbst jedes Jahr fotografieren, um zu dokumentieren, wie sie selbst altert. Sollte sie schließlich mit 100 Jahren jemand fragen, warum sie sich so gut gehalten habe, kann sie dann antworten: „Weil ich seit 50 Jahren für schickes Altern arbeite, was sonst.“

Die Ausstellung kann täglich bis 28. Oktober von 14 bis 18 Uhr Charlottenstraße/Ecke Lindenstraße besichtigt werden.

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