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Sportplatz ESV Lok-Potsdam in der Berliner Straße soll verkauft werden

© Andreas Klaer

Verkauf des Vereinsgeländes noch nicht vom Tisch: Lok Potsdam sieht sich weiter in Existenz bedroht

Eigentlich soll die Stadt Potsdam das Grundstück an der Berliner Straße vom Bundeseisenbahnvermögen erwerben. Doch die Behörde plant laut Verein weiterhin eine Versteigerung.

Der Sportverein Lok Potsdam sieht weiterhin seinen Fortbestand bedroht. Der Vereinsvorsitzende Jürgen Happich veröffentlichte am Dienstag eine E-Mail an Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD), in der er die vermeintliche Rettung des Vereins als „Beruhingungspille“ bezeichnet. Die Bitte um einen Gesprächstermin mit Schubert vom 17. Juli sei bis heute unbeantwortet geblieben, so Happich.

Im Haushaltsausschuss des Bundestags hatte Staatssekretär Stefan Schnorr am 5. Juli angekündigt, dass das Vereinsgelände aus dem Bundeseisenbahnvermögen (BEV) herausgelöst und an die Stadt Potsdam verkauft werden solle. Bis dahin hatte das BEV beabsichtigt, das Vereinsgelände meistbietend abzugeben.

Wir befürchten, dass die Beruhigungspille aus dem Haushaltsausschuss zwar alle zum Schweigen, aber niemanden zum Handeln gebracht hat.

Jürgen Happich, 1. Vorsitzender ESV Lokomotive Potsdam

„Wir befürchten, dass die Beruhigungspille aus dem Haushaltsausschuss zwar alle zum Schweigen, aber niemanden zum Handeln gebracht hat“, sagt Jürgen Happich nun. Denn das dem Bundesverkehrsministerium unterstellte BEV halte weiterhin an seiner Absicht fest, das Sportgelände meistbietend zu veräußern. Jürgen Happich bezieht sich auf einen dem Verein vorliegenden Berichtsentwurf des vom BEV angerufenen Bundesrechnungshofes. Darin würden sich „alle bekannten Standpunkte und Absichtserklärungen des BEV, teilweise mit gleichem Wortlaut“ wiederfinden.

Der Pachtvertrag für das Sportgelände an der Berliner Straße läuft Ende 2025 aus. Danach könnte das Areal an Immobilienspekulanten gehen, so die Befürchtung im Verein, der 1300 Mitglieder in 14 Abteilungen zählt. Das BEV hat sich bisher öffentlich nicht zu den Plänen geäußert und lässt auch Anfragen dazu unbeantwortet. Die Stadtverordnete Anja Günther (Sozial.Die Linke) verlangt mit einer Anfrage in der Stadtverordnetenversammlung (4. Oktober) Auskunft von der Stadtverwaltung zum Sachstand.

Das BEV hält laut Happich auch an der „so unberechtigten wie illusorischen“ Pachtforderung fest, die sich mittlerweile auf 660.000 Euro summiere. Nach Ansicht des BEV erhöhe sich die Pachtforderung um monatlich 10.000 Euro, sagt Happich. Wie berichtet, verlangt das BEV ab 2019 eine 100-prozentige Pacht, die eigentlich nur dann fällig würde, wenn weniger als 15 Prozent der Mitglieder im Verein Eisenbahner sind. Es sind laut Verein aber deutlich mehr. Die Beträge unter 50 Prozent Eisenbahnern seien gestaffelt, sagt Happich. Es dürften deshalb maximal fünf Prozent Pacht verlangt werden.

Für die Jahre 2019 und 2020 klagt das BEV auf Zahlung der vollen Pacht. Es geht um rund 250.000 Euro. Im November soll dazu vor dem Potsdamer Landgericht verhandelt werden.

Am 14. Oktober findet in der Vereinsgaststätte „LOKalität an der Glienicker Brücke“ ein Benefizkonzert mit der Potsdamer Band Betonbrut zum Erhalt des Vereins statt. Happich bittet aus diesem Anlass Oberbürgermeister Schubert um eine Auskunft zum aktuellen Sachstand. Er hoffe, dass der von Schubert angesprochene „Schulterschluss mit dem Verein“ mit Leben erfüllt werde.

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