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Landeshauptstadt: Möglichst sofort in die Sonne

Potsdamer Reisebüros haben für spontane Sommer-Sucher kaum noch Flüge

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Potsdamer Reisebüros haben für spontane Sommer-Sucher kaum noch Flüge Es liegt am Regen. „Die Potsdamer haben die Hoffnung auf Sonne verloren und suchen noch schnell das warme Weite“, berichtet Uta Lehmann von Hapag Lloyd. Sie hat alle Hände voll zu tun mit den „flutartigen“ Anfragen, die in den letzten Wochen über das Reisebüro hereingebrochen sind. Dabei muss sie den meisten Kunden eine Absage erteilen. „Null Chance auf einen Flug in den Süden“, schon gar nicht preiswert, mit Kindern, von Berlin aus und in diesen Sommerferien, sagt sie. Die Nachfrage übersteige bei weitem das Angebot. Auch Last Minute sei kaum noch etwas zu haben. Genauso sieht es bei den Kollegen im Atlas Reisebüro, in der Flugbörse und im Flugbüro Travelpoint aus. Nur noch vereinzelte Angebote, kaum Schnäppchen, teurer als zum Sommeranfang, sagen sie. Knapp 50 Prozent aller Deutschen haben sich laut Forsa-Umfrage dazu entschlossen in diesem Jahr ihren Urlaub zuhause zu verbringen. Doch das wechselhafte, nasse Wetter hat die Hiergebliebenen offensichtlich umgestimmt. Auf den letzten Drücker versuchen sie nun noch ein paar sonnige Tage zu erhaschen, schätzen die Reisebüro-Mitarbeiters den spontanen Nachfrage-Boom ein. Am liebsten möchten sie Strandurlaub. „Nur wer flexibel ist, wird vielleicht noch etwas finden“, meint Hans-Joachim Müller vom Flugbüro Travelpoint und gibt den Tipp nicht nach Flügen ab Berlin und dem näheren Umland zu suchen, sondern mit dem Auto nach Düsseldorf oder Frankfurt am Main zu fahren und von dort aus gen Mallora, Kreta oder Tunesien zu fliegen. Die regionalen Abflughäfen seien zwar derzeit ausgebucht, aber im Bundesgebiet habe man durchaus noch Chancen und in den Hotels im Süden seien auch noch Plätze frei – zumindest wenn man in der nächsten Woche, bevor in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz die Sommerferien beginnen, aufbricht. Hapag Lloyd-Mitarbeiterin Lehmann hat erst ab 24. Juli wieder neue Angebote für Kurzentschlossene. Renate Korsawe vom Reisebüro Atlas kann spontan höchstens noch außergewöhnlichere Reisen vermitteln, nach Dubai zum Beispiel, aber das ist den meisten Kunden zu teuer. Als Notlösung schlägt sie Kurztripps vor, Wochenend-Städtereisen nach Paris, Rom, Prag oder Euro-Disney-Land. Die Potsdamer, die sich einen Platz in der südlichen Sonne gesichert haben, entschieden sich vor allem für die Balearen, für Mallorca, für das spanische Festland, die Türkei, Kreta, Griechenland und die Kanarischen Inseln, zählen die Reisebüro-Mitarbeiter auf. Und bestätigen damit weitgehend die vorläufige Statistik von TUI, dem weltgrößte Tourismuskonzern, von dem fast jeder zweite Ostdeutsche seinen Urlaub planen lässt. Als Reiseziel steht bei den Buchern, wie in den letzten drei Jahren, Spanien ganz oben auf der Liste. Auf dem zweiten Platz liegt Griechenland, auf dem dritten Deutschland, den vierten teilen sich Italien und die Türkei, erklärt TUI-Sprecher Robin Zimmermann. Generell müssen die Spätentschlossenen 2004 tiefer in die Tasche greifen. Die Nachfrage bestimmt das Angebot, sagt Müller von Travelpoint, ganz schnell würden die Veranstalter ihre Preise darauf abstimmen. Das bestätigt die Verbraucherzentrale Brandenburg: Pauschalreisen seien in diesem Jahr um 3,6 Prozent teurer geworden. TUI ist allerdings insgesamt 8,5 Prozent billiger als 2003, teilt Zimmermann mit. Richtig günstig kommen 2004 im Zuge des Wechselkurses die Ägypten-Reisenden weg, und wer nach Osteuropa oder Litauen reist, hat die Nachrichtenagentur AFP berechnet. Dieser Tipp kommt für spontane Sonnen-Sucher, die an die Brandenburger Sommerferien gebunden sind, allerdings wohl zu spät. Marion Hartig

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