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Bei Eintritt zahlen? Die Schlösserstiftung hat zu wenig Geld für die Parkpflege, darum sollen Sanssouci-Besucher ab 2013 Eintritt zahlen. Auch gegen den neuen Vorstoß dürfte es massiven Widerstand geben – der Stiftungsrat muss entscheiden.

© Manfred Thomas

Potsdamer Parks: Neuer Vorstoß für Parkeintritt

Stiftungsrat entscheidet im Januar. Tourismusabgabe wird nicht für Parkpflege verwendet

Von Peer Straube

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Sanssouci - Die Schlösserstiftung sieht keine Alternative zum umstrittenen Pflichteintritt für den Park Sanssouci. Die Einführung eines für jedermann obligatorischen Parkeintritts werde man dem Stiftungsrat auf seiner nächsten Sitzung vorschlagen, sagte Ulrich Henze, Pressesprecher der Schlösserstiftung, am Montag den PNN. Der mit Vertretern der drei Stiftungsgeber – der Bund sowie die Länder Berlin und Brandenburg – besetzte Stiftungsrat wird nun voraussichtlich Anfang Januar eine endgültige Entscheidung treffen.

Wie berichtet soll der Parkeintritt nach den Vorstellungen der Schlösserstiftung 2013 nur im Park Sanssouci eingeführt werden. Besucher müssten dann zwischen Ostern und Ende Oktober pro Parkbesuch zwei Euro zahlen, ermäßigt einen Euro. Außerdem sollen Jahreskarten zum Preis von zwölf Euro ausgegeben werden. Im gleichen Zug will die Stiftung die Zahl der Parkeingänge von jetzt 25 auf elf reduzieren. Grund für den Pflichteintritt ist laut Stiftungschef Hartmut Dorgerloh der schlechte Pflegezustand der Welterbeparks und -gärten. Um dieses Defizit zu beheben, seien jährlich 4,5 Millionen Euro allein für zusätzliches Personal nötig, hinzu kämen noch die Sachkosten. Der Eintritt soll diesen Aufwand decken: Bei jährlich 1,8 Millionen Parkbesuchern kalkuliert Dorgerloh mit Einnahmen von fünf Millionen Euro per anno.

Bekanntlich hatte der Stiftungsrat bereits im Mai ein Votum abgeben sollen, das Thema dann aber vertagt, um alternative Finanzierungsvarianten zu prüfen. Diese Prüfung ist offenbar ergebnislos verlaufen. Die Stiftung jedenfalls werde keine „alternativen Vorschläge“ unterbreiten, so Henze.

Als eine mögliche Lösung galt bislang eine sogenannte Tourismusabgabe, die Hotels, Gaststätten und Einzelhandel allerdings freiwillig zahlen müssten. Doch obwohl die Branche erst in der letzten Woche unisono ihre grundsätzliche Bereitschaft für eine Tourismusabgabe signalisiert hat, wird das Geld nicht der Schlösserstiftung zugute kommen. Dies sei in den Gesprächsrunden sehr deutlich gemacht worden, sagte Potsdams Wirtschaftsförderer Stefan Frerichs den PNN. Die Zahlenden hätten ein Mitspracherecht bei der Verwendung der Gelder, so Frerichs. Ausgegeben werde es voraussichtlich für ein verbessertes Tourismusmarketing und mehr Serviceleistungen. Die Tourismusbranche unterstütze allerdings die Stiftung in ihrem Bestreben, einen Pflichteintritt für den Park Sanssouci einzuführen, sagte Frerichs.

Dagegen steht indes eine breite Front derer, die das nicht wollen: Der Gegenwind aus der Bevölkerung ist bekanntlich groß, das Gleiche gilt für die Stadtpolitik. Erst im Mai hatten sich die Stadtverordneten auf Initiative der Linken mit breiter Mehrheit gegen einen Parkeintritt ausgesprochen. Lediglich FDP und Potsdamer Demokraten waren dafür. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) bekräftigte auf Anfrage gestern sein striktes Nein zum „Wegezoll“. Auch im Stiftungsrat ist die Idee umstritten. Während etwa der Bund einen Pflichteintritt befürwortet, ist Brandenburgs Position uneinheitlich. Kulturministerin Sabine Kunst (parteilos) gilt als Befürworterin – im Gegensatz zur Staatskanzlei und dem von den Linken geführten Finanzministerium. Sollte Brandenburg ein Veto einlegen, wären die Parkpläne auf absehbare Zeit wohl endgültig gescheitert. Eine Erhöhung des Stiftungsetats zugunsten der Parkpflege – Berlin, Brandenburg und der Bund zahlen jährlich 32,2 Millionen Euro – war jedoch ebenfalls ausgeschlossen worden.

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