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HFF wird Filmuniversität.

© dpa

Erste Filmuniversität bundesweit: Neuland für alle

Die Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) darf sich künftig als erste Universität ihrer Branche in Deutschland bezeichnen. Mit einem Festakt soll die Umwandlung am 8. Juli offiziell erfolgen.

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Babelsberg - Es ist nicht nur für Potsdam ein gewaltiger Schritt. Es ist ein historischer Moment für Brandenburg und für Deutschland insgesamt. So formulierte es am Montag Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) – und tatsächlich ist der Schritt von der Kunsthochschule zur ersten deutschen Filmuniversität deutschlandweit ein Novum. Aus der Potsdamer Hochschule für Film und Fernsehen (HFF) wird Anfang Juli die „Filmuniversität Babelsberg Konrad Wolf“. Eine Filmhochschule definiert sich in erster Linie über das Handwerk, das an ihr gelehrt wird. Die Potsdamer Filmuni nun wird gleichberechtigt dazu ihre bereits bestehende medienwissenschaftliche Forschung – in der sie auch das Promotionsrecht erhalten soll – ausbauen und neue Forschungsfelder erschließen.

Es sind vor allem die Fragen der Digitalisierung, der großen Veränderungen in der Film- und Medienlandschaft, die nun an der Filmuni auch wissenschaftliche untersucht werden sollen. Und das nicht nur mit herkömmlichen Mitteln der Forschung, sondern auch mit den Mitteln der Kunst, der sogenannten künstlerischen Forschung, einem Prozess, der durch künstlerisch kreatives Schaffen wie auch durch Methoden der etablierten Wissenschaft Erkenntnis erzeugt. Neuland wie gesagt, nicht nur für Brandenburg, auch für die Hochschule selbst.

HFF-Präsidentin Susanne Stürmer erwartet, dass die Filmuniversität die brandenburgische Hochschullandschaft in ihrer Pluralität und Interdisziplinarität bereichern wird. Neben der Wissenschaft ziele man verstärkt auch in die Medien- und Filmbranche, die bereits großes Interesse an der Babelsberger Transformation gezeigt habe. So werde es der neuen Filmuni in Zukunft nicht nur leichter fallen, Forschungsgelder zu akquirieren, man werde auch interessanter für den internationalen Wettbewerb und für Kooperationen mit der Filmwirtschaft.

Den fundamentalen Umbruch in der Medienlandschaft durch die Digitalisierung, seine Folgen für Technik wie auch für die Gesellschaft, gelte es nun genauer in den Blick zu nehmen. Hier würden die Forschungsfragen liegen, erklärte HFF-Chefin Stürmer, Fragen nach der Erzählform, dem Verhältnis von Technik und Inhalt, nach neuen Geschäftsmodellen und neuen Vertriebswegen. Im Fokus der Forschungsaktivitäten sollen neben den filmerischen Erzählweisen und Inhalten auch das Filmkulturerbe, die Archivierung und die klassische Medienwissenschaft, also Fragen der Rezeption, stehen. Auch für die rund 500 Studierenden würden diese zum Teil neuen Forschungsfelder die Attraktivität der Hochschule steigern.

Die Babelsberger Filmuni wird nicht nur die erste deutsche Filmuniversität sein, sondern auch die bundesweit am besten ausfinanzierte Kunsthochschule. Ihr stehen mit rund 14 Millionen Euro pro Jahr für jeden Studierenden rund 21 600 Euro zur Verfügung. Kunsthochschulen, die allerdings sehr viel weniger technischen Aufwand haben als eine Filmhochschule, liegen im Bundesdurchschnitt bei 14 400 Euro pro Student, die Uni Potsdam nach Angaben des Wissenschaftsministeriums gerade mal bei gut 6600 Euro pro Student.

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