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Quatscht gern. In der Reihe „Das Erste zu Gast bei Radioeins“ saß am gestrigen Dienstag TV-Moderator und Buchautor Max Moor am Mikro. Die vielen Jingles fand er doof.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Niemals Schlager im Kuhstall

Max Moor war Gastmoderator bei Radioeins

Stand:

Wann er das letzte Mal Radio gemacht hat, konnte Max Moor gar nicht genau sagen. Vor 16 oder 20 Jahren, vermutete er. „Damals konnte man im Studio noch rauchen und musste dafür nicht vor die Tür“, sagte Moor vor dem Radiohaus des RBB. Dort moderiert er am gestrigen Dienstag „Radioeins am Vormittag“ mit Anja Goerz. Der Schauspieler, TV-Moderator und Autor ist einer der vielen prominenten Aushilfen, die bei der Aktion „Das Erste zu Gast bei Radioeins“ als Ko-Moderator auftreten. „Es macht Spaß – die Sendung macht Anja, ich muss nur meinen Senf dazugeben.“

Tatsächlich ging es in den drei Stunden auch um Essen. Um gutes Essen. Max Moor und seine Frau Sonja, die es aus der Schweiz in das Dorf Hirschfelde in der brandenburgischen Provinz verschlug, züchten dort auf einem Biohof Galloways und Wasserbüffel. Ob sich Kühe über Schlagermusik im Stall freuen würden, wollte Anja Goerz wissen. „Das wäre ja Folter“, sagte der Rinderzüchter. Er selbst mag es auch eher ruhig, das Radio muss nicht gleich nach dem Aufstehen laufen. „Da will ich Stille, höchstens das Geräusch vom Blättern in der Zeitung“, sagte er. Leider kommt eine Zeitung im Dorf nicht vor zehn Uhr an – und das E-Paper sei doch wirklich keine echte Alternative.

Was Musik betrifft, ist ihm die alte, gut abgehangene Rockmusik am liebsten, Bob Dylan und Rollings Stones hat die Musikredaktion für die Sendung herausgesucht. „War das nicht großartige Musik“, sagte Moor schwärmerisch. „Heute hört man das wieder, auch junge Leute; wir lagen damals schon ganz richtig.“ Und erinnerte an den kürzlich verstorbenen Peter Radzuhn, jahrelang Musikchef des RBB. Von ihm habe er viel gelernt, habe dessen leicht rauchige Stimme noch ihm Ohr.

Im Studio musste er gestern außerdem Räucherwürstchen kosten, die eine Kollegin aus Nordfriesland mitgebracht hat. Max Moor tippt auf Pferd. Galloway, sagt Anja Goerz. „Sind bisschen zu viele Gewürze drin, die überlagern den schönen Geschmack“, findet Max Moor. Wenn er nicht den Mund voll hatte, musste der Gast auch Nachrichten und Verkehrsfunk anmoderieren. Endlich sehe er mal die Person, die immer vor den Staus warnt, freut er sich. Nicht gut findet er all die Jingles, kurze Erkennungsmelodien, die mehrmals stündlich eingespielt werden. Und die Werbeblöcke. „Bergsteigermüsli“ tönte es breit und süffisant in einem Spot und der Schweizer runzelte die Brauen. „Die Würstchenwerbung im Sommer ist die schlimmste“, klagte Anja Goerz. „Ich finde, Werbung gehört überhaupt nicht ins öffentliche Radio“, sagte Moor. Falls er mal wieder Radio mache, dann nur ohne Werbung und Jingles. Eine Stunde lang nur quatschen, das wärs. Mit Anja klappte das Quatschen gut. Sie war begeistert über den Kollegen Moor. „Man merkt, dass du gern redest.“ Steffi Pyanoe

Gäste beim RBB sind auch die Reporterinnen Gabi Bauer am 30. Oktober von 16 bis 19 Uhr und Pinar Atalay am 31. Oktober von 13 bis 18 Uhr.

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