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15 bis 20 NPDler wollen am Samstag direkt neben dem Asylbewerberheim demonstrieren. Das Bündnis "Potsdam bekennt Farbe" hat Protestaktionen angekündigt.

© dpa

Potsdam bekennt Farbe: NPD-Kundgebung sorgt für Protest

Solidarität mit Migranten: Das Bündnis "Potsdam bekennt Farbe" wird sich am Samstag dem geplanten NPD-Aufmarsch am Schlaatz entgegenstellen. Die Rechtsextremen haben eine Kundgebung direkt neben dem Asylbewerberheim angemeldet, auch in Beelitz und Teltow werden sich Demokraten und Rechtsextreme gegenüberstehen.

Potsdam - Zum Protest gegen eine Kundgebung der rechtsextremen NPD am Samstag ruft das „Bündnis Potsdam bekennt Farbe“ auf. Der NPD Kreisverband Havel-Nuthe hatte am gestrigen Freitag kurzfristig eine Kundgebung am Magnus–Zeller-Platz in unmittelbarer Nähe zum Asylbewerberheim von 8.30 Uhr bis 10.45 Uhr angemeldet, wie Polizeisprecherin Ingrid Schwarz den PNN bestätigte. Erwartet werden 10 bis 20 Teilnehmer. Die Polizei werde der Lage angepasst vor Ort präsent sein, hieß es. Gegen die NPD–Kundgebung unter dem Motto „Einmal Brandenburg und zurück. Asyl ist kein Selbstbedienungsladen!“ hat das „Bündnis Potsdam bekennt Farbe“ gleichzeitig eine Kundgebung an der Tram-Haltestelle Magnus-Zeller-Platz organisiert.

Alle Potsdamer sind zum gemeinsamen, friedlichen Protest aufgerufen. In Potsdam, der Stadt des Toleranzediktes, sei kein Platz für Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Rassismus, heißt es im Aufruf des Bündnisses. „Wir wollen unsere Solidarität mit den Migranten zeigen“, so Anne Pichler, stellvertretende Vorsitzende des Bündnisses. Die NPD habe den Ort ihrer Kundgebung bewusst gewählt, um Stimmung gegen in Potsdam lebende Migranten zu machen. Aus der Stadtverwaltung hieß es, man unterstütze das Bündnis „Potsdam bekennt Farbe“ und spreche sich für Integration und Zuwanderung aus. An der heutigen Protestkundgebung werde auch Bürgermeister Burkhard Exner (SPD) teilnehmen. Zuletzt hatte die NPD im September in Potsdam eine Demonstration angemeldet. 3000 Gegendemonstranten blockierten jedoch den Aufmarsch von 80 Rechtsextremen. Für heute hat die NPD auch in Teltow und Beelitz Kundgebungen angemeldet.

Auch dort wollen sich demokratische Parteien, Wählergruppen und die Stadtverwaltungen von Teltow und Beelitz den geplanten Kundgebungen der NPD entgegenstellen. Mit Trillerpfeifen sollen die rechten Demonstranten in Teltow übertönt werden, während die Beelitzer der NPD den Nährboden entziehen wollen. Mit frisch gepflanzten Frühlingsblumen will die Stadt zeigen, dass sie bunt ist.

„Wir sind da mit Trillerpfeifen und Plakaten“, erklärte der Organisator der Teltower Gegendemonstration, der SPD-Landtagsabgeordnete Sören Kosanke. Ab 11 Uhr wolle man am Ruhlsdorfer Platz zahlreich und lautstark für eine bunte offene Gesellschaft demonstrieren. Man werde sich den Diffamierungsversuchen der NDP gegenüber den Asylbewerbern in der Stadt entgegenstellen, sagte Kosanke. „Wir brauchen keine Nazis in Teltow.“ Alle Parteien von der CDU über die SPD, FDP, die Linken, die Wählergruppe BIT und das Netzwerk Tolerantes Teltow wollen an den Protesten mitwirken. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) rief die Teltower auf, sich zahlreich an der Gegenveranstaltung zu beteiligen. „Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie die Rechten in Teltow demonstrieren.“

Für Beelitz kündigte Stadtsprecher Thomas Lähns eine Gegenveranstaltung um 12.30 Uhr auf dem Kirchplatz an. An der Blumen-Aktion nehmen Bürgermeister Bernhard Knuth und zahlreiche Stadtverordnete teil. Zudem werde auch ein Banner an der Kirche mit der Aufschrift „Beelitz ist bunt“ angebracht. Ein Grafiker der Spargelstadt hat es entworfen. Trotz der kurzfristigen Ankündigung der NPD-Kundgebung durch die Polizei konnte die Stadt noch etwas auf die Beine stellen, sagte Lähns. (tor/es/mar)

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