
© Sebastian Gabsch PNN/Sebastian Gabsch PNN
NS-Widerstand: Andacht in Bornstedt und Diskussion im Museum
Mehrere Veranstaltungen, Diskussionen und Gedenkstunden widmen sich den Widerstandskämpfern gegen die NS-Diktatur. Im Zentrum steht die Stauffenberg-Gruppe, die das Attentat auf Hitler am 20. Juli 1944 verantwortete.
Stand:
Am 20. Juli jährt sich zum 81. Mal das gescheiterte Attentat auf Hitler. Zum Gedenken an die Frauen und Männer des NS-Widerstands, insbesondere die Gruppe um den Offizier Graf von Stauffenberg, finden mehrere Veranstaltungen in Potsdam und Umgebung statt.
Den Start der Gedenkveranstaltungen macht am Donnerstag, 17. Juli, um 18 Uhr ein Performance-Diskussionsmix der Künstlerin Ellen Kobe in der Gewölbehalle des Brandenburg Museums. In „Stauffenbergs Tasche“ will Kobe gemeinsam mit Film-, Kunst- und Militärhistorikern über die Figur Stauffenberg und dessen Plan einen Raum zwischen Fiktion und Dokumentation öffnen. Das Publikum werde dabei eingeladen, eigene Bilder im Kopf zu erzeugen und kritisch zu hinterfragen, hieß es in der Ankündigung.
Unter anderem soll Andres Veiels neuer Dokumentarfilm „Riefenstahl“ der Figur Stauffenberg gegenübergestellt werden. Neben Kobe und Veiel diskutieren auch die Schauspielerin und Schauspiel-Professorin Claudia Geisler-Bading von der Filmuniversität „Konrad Wolf“ sowie der Bundeswehroffizier und Militärhistoriker Magnus Pahl. Die Veranstaltung ist eintrittsfrei, die Zahl der Plätze indes begrenzt.
In der Bornstedter Kirche gibt es am Samstag, 19. Juli, ab 15 Uhr eine Gedenkstunde für Georg Alexander Hansen. Der Offizier Hansen gehörte zu der Gruppe um Stauffenberg, die das Attentat auf Hitler plante und vorbereitete. Gestaltet wird das Gedenken von der Tochter Frauke Hansen und der Historikerin Franziska Bartl. Die Andacht hält Pfarrer Friedhelm Wizisla. Im Anschluss findet der jährliche Rundgang über den Friedhof statt, der zu den Gräbern und Erinnerungsstätten der NS-Gegner führt.

© Sammlung Karsten Hansen/Sammlung Karsten Hansen
In der Garnisonkirche wird ebenfalls am Samstag, 19. Juli, ab 18 Uhr in einer Gedenkandacht an den Widerstand erinnert. In der Nagelkreuzkapelle beginnt sie mit einer historischen Kontextualisierung von John Zimmermann und endet mit der Möglichkeit, sich gemeinsam über das Gedenken an den 20. Juli auszutauschen. Garnisonkirch-Pfarrer Jan Kingreen sagte dazu: „Für die einen ist der 20. Juli der ‚Aufstand der Gewissens‘ – ein Symbol für Preußens Tugenden und den Widerstand. Für andere steht er für reaktionäres, militaristisches Denken. Unser Auftrag ist es, diese Spannungen der unterschiedlichen Geschichtsdeutung auszuhalten und sichtbar zu machen.“
Das Potsdamer Filmmuseum widmet sich am eigentlichen Tag des Gedenkens, am 20. Juli, dem Thema „Film und Widerstand“. Um 17 Uhr beginnt im Marstall in der Breiten Straße 1, ein Podiumsgespräch zwischen dem Filmwissenschaftler Johannes von Moltke und der Regisseurin Hava Kohav Beller, die 1991 mit „The Restless Conscience“ den Widerstand erstmals ausführlich filmisch würdigte. Ihr Dokumentarfilm wurde 1992 für den Oscar nominiert. Nun kommt die Regisseurin nach Berlin und übergibt ihren filmischen Vorlass der Deutschen Kinemathek. Im Filmmuseum Potsdam spricht Hava Beller über die Entstehung des Films und die Verbindungen zu ihrem Leben und weiteren filmischen Werk. Anschließend wird Andreas Dresens Spielfilm „In Liebe, Eure Hilde“ über die Widerstandskämpfer Hilde und Hans Coppi gezeigt.

© dpa/Soeren Stache
Am Montag, dem 21. Juli, wiederum findet das alljährliche offizielle Gedenken zu Ehren von Henning von Tresckow in der nach ihm benannten Kaserne im Schwielowseer Ortsteil Geltow statt. Von Potsdamer Seite wird die Sozialbeigeordnete Brigitte Meier (SPD) daran teilnehmen. Von Tresckow war maßgeblich an der Vorbereitung des Attentats beteiligt.
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