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FH-Projekt Bauerhaltung zum Komplex Alter Markt

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FH-Projekt Bauerhaltung zum Komplex Alter Markt Von Jan Kixmüller Am Ende ist Bauerhaltung auch Spurensuche. Ist der Fachhochschul- und Bibliotheksbau an der Friedrich-Ebert-Straße auf Pfählen errichtet, und wenn ja, wie viele sind es, 1300 etwa wie jemand erwähnte? Die Projektgruppe des neuen FH-Studiengangs Bauerhaltung sitzt in einem Seminarraum und brütet über Bauplänen. Die Frage nach den Pfählen bleibt offen. Man bräuchte die Originalpläne vom BMK-Ost Brandenburg. Doch das wurde nach der Wende abgewickelt. „Irgendwo in einem Koffer oder Tresor schlummern noch die Pläne“, schätzt Prof. Bernd Steigerwald, der die Projektgruppe leitet. Die Studierenden beschäftigen sich in diesem Semester mit der Frage, was mit dem Gebäude des ehemaligen Instituts für Lehrerbildung zwischen dem Platz der Einheit und dem Alten Markt noch anzufangen ist. Die zukünftigen Bauerhaltungsprofis werden dafür eine gründliche Bestandsaufnahme des in den 70er Jahren erreichteten Gebäudes vornehmen, es gilt die Tragkonstruktion und die Fassade zu beurteilen, das Dach, die vorhandenen Flächen, die Keller, Fluchtwege und Treppenhäuser zu untersuchen, um einem möglichen Investor den Finanzierungsaufwand zu errechnen. Eine Nutzung für ein Science Center oder auch für eine Einrichtung wie das Potsdam-Museum hält Steigerwald für denkbar. Dass die Bibliothek in dem Gebäude ihren richtigen Platz in der Stadt gefunden hat, ist für Steigerwald unbestritten. Nun, zum Anfang des Projektes, ist man sich allerdings noch nicht ganz über die grundlegende Frage einig. Was soll eigentlich geschehen mit dem DDR-Bau, der vielen in der Stadt ein Dorn im Auge ist, der direkt an das historische, vor seinem Wiederaufbau stehenden Schlossareal angrenzt und bautechnisch nicht mehr in bestem Zustand ist? Prof. Steigerwald macht keinen Hehl daraus, dass er das Gebäude als erhaltenswert einstuft. Er wagt sogar die These, dass es sich neben den Überbleibseln des Barock (zb. Marstall, Altes Rathaus) und des Klassizismus (Nikolaikirche) der FH-Bau als Zeugnis der „Ostmoderne“ in eine architektonisches Ensemble einfügt, dass zusammen mit einem modernen Schlossneubau zu einer Art Architekturpark werden könnte. Daher wäre die Instandsetzung und Modernisierung des Komplexes bei Erhaltung seiner jetzigen Fassade geboten, so Steigerwald. Zumal das Gebäude selbst schon wieder ein Baudenkmal sei. Hier gab es Gegenstimmen. Einer der Teilnehmer der Projektgruppe gab zu bedenken, dass das FH-Gebäude in sich schlüssig sei, nur eben an seinem Platz nicht funktioniere. Auch würden „die Potsdamer“ die Moderne weitgehend ablehnen: „Potsdam ist nicht Berlin“ Doch die Frage nach Abriss oder Erhalt steht für das Projekt eigentlich nicht zur Debatte, denn schließlich geht es um Bauerhaltung. Steigerwald sieht es realistisch: Er plädiere zwar für den Erhalt der Fassade, doch wenn der südliche Kopf des Gebäudes ( FH-Eingang und Mensa) zur Wiederherstellung des ursprünglichen Grundrisses abgerissen werden sollte, so würde die gesamte Fassade in Frage gestellt. Auch für diesen Fall wollen die Bauingenieure und Architekten ein Konzept erstellen. Mit einbeziehen in die Überlegungen müssen sie auch, dass mit einem Rückbau der Friedrich-Ebert-Straße zu rechnen ist. Dann würden auf der Westseite des Komplexes neue Gebäude vorgebaut, zur Ostseite müsste der Komplex verkehrstechnisch erschlossen werden, auch könnte die Schwertfergerstraße wieder durch den FH-Bau gezogen werden. Pläne gibt es viele für das Areal der alten Potsdamer Mitte. Dass hier etwas passieren muss, ist offensichtlich. Jemand der zwischen Altem Markt und Filmmuseum die nahezu 70 Meter breite Straßenflur (!) überqueren muss, braucht kaum noch eine Erklärung, dass stadtplanerisch hier einiges schief gelaufen ist. Auch die Ostflanke des FH-Baus, die sich zur Nikolaikirche hin öffnet, hält Steigerwald für vertan: „Hier müsste sich das Gebäude zum Platz hin öffnen, Cafes wären denkbar.“ Doch erst einmal geht es um die Analyse, bis hin zur Durchleuchtung der Stahlskelettkonstruktion. Viel Arbeit wartet auf die Studierenden, so viel, dass man noch gar nicht genau weiß, wie man alles bis zum Semesterende schaffen soll. Kontakt zur Projektgruppe: 0331-5801 323 oder steiger@fh-potsdam.de

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