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„Padler“-Logo liegt auf Eis: Erst nach der Wahl wird über neues Stadtlogo für Potsdam entschieden
90.000 Euro sind bereits ausgegeben, doch die Zukunft des umstrittenen Logos bleibt unklar. Interims-OB Burkhard Exner (SPD) hat das Verfahren vorerst gestoppt.
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Über das noch von Ex-Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) geplante und mit viel Hohn und Spott überhäufte Potsdam-Adler-Stadtlogo soll erst nach den Oberbürgermeisterwahlen entschieden werden. Derzeit liegt das Vorhaben, das schon mindestens 90.000 Euro verschlungen hat, auf Eis.
Rathaussprecherin Juliane Grimm sagte den Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) auf Anfrage, der „Prozess zur Weiterentwicklung eines neuen Erscheinungsbildes der Landeshauptstadt“ sei „ausgesetzt“ und werde „voraussichtlich nach der Wahl“ fortgeführt. Das Ziel bleibe es, für das Logo „einen tragfähigen Kompromiss zu erarbeiten, der den heutigen Standards entspricht“. Einen zeitlichen Korridor zur Wiederaufnahme des Prozesses konnte die Sprecherin nicht nennen.
Die Prozesspause entschieden habe der Interims-Oberbürgermeister Burkhard Exner (SPD) auf Vorschlag des federführenden Fachbereichs Kommunikation, führte Grimm aus. Ziel sei es, einem „neuen Stadtoberhaupt die Chance zu geben, sich entsprechend einzubringen“.

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Auch eine Bürgerbeteiligung im Internet ist damit zunächst vom Tisch, bestätigte die Stadtsprecherin. Für diesen Zweck sollte das neue Beteiligungsportal der Stadt genutzt werden.
Das von einer Berliner Designagentur entwickelte neue Logo wurde bei der ersten Vorstellung vor rund einem Jahr scharf kritisiert. Das Logo zeigt einen schematisierten roten Adler, der mit einem erhobenen Flügel eine Art P bildet. Es sollte das bisherige blaue Logo mit einer gleichfalls schematisierten Ansicht von Schloss Sanssouci und den Weinbergterrassen ablösen.

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Das Projekt hatte mit zum Akzeptanzverfall des abgewählten Rathauschefs Schubert beigetragen. Dieser hatte selbst auch den Spitznamen „Padler“ ins Spiel gebracht. Bei einer Vorstellungsrunde hatte Schubert gefrotzelt, dass er bei dem Logo zunächst an einen Bierkrug gedacht habe – oder an eine Wortschöpfung aus „P“ und „Adler“: einen „Padler“.
Auch nach Schuberts Abwahl hatte die Stadtverwaltung das Projekt weiter vorantreiben wollen. Zuletzt hatte Sprecherin Grimm auf Anfrage noch im Juli von „laufenden Abstimmungen“ zu einem damals frisch überarbeiteten Entwurf gesprochen. Dieser sei unter anderem einer Experten-Jury und auch den Fraktionen in Einzelterminen vorgestellt und gemeinsam erörtert worden, hieß es damals. Die Stadtverwaltung hatte mehrfach argumentiert, gerade für die Online-Präsenz der Stadt sei das neue Corporate Design notwendig.
Abstimmung zum Logo?
Noch kurz vor seiner Abwahl hatte Schubert auch eine Abstimmung unter den Stadtverordneten vorgeschlagen, bei der eine überarbeitete Version des bisherigen Weinberg-Logos gegen den etwas veränderten „Padler“ hätte antreten sollen. Wie die aktuellen Entwürfe aussehen, hatte die Stadtverwaltung bisher öffentlich nicht zeigen wollen, unter Verweis auf das laufende Verfahren.
Das neue Logo hat die Landeshauptstadt nach früheren Angaben bereits 90.000 Euro gekostet, für die Umsetzung sind noch 45.000 Euro geplant. Weitere Mittel für das Projekt waren ausgeschlossen worden.
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