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Landeshauptstadt: Perspektive: Job

Potsdamer Schüler besuchten am gestrigen Zukunftstag verschiedene Betriebe

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Als Polizeihauptmeister Jörg Wagner dann im Foyer des Polizeigebäudes steht und Spürhund Scotch auf die über den Boden verteilten Kleidungsstücke loslässt, wird es spannend. Noch kurz zuvor hatte Wagner den 18 Jungs und Mädchen der Goethe-Schule erklärt, dass ein Hund zwar eine hoch sensible Nase habe, bei einem Einsatz aber dennoch angeleitet werden müsse, um auch wirklich auf einen Fund zu stoßen. Deshalb könne so eine Suche mitunter 20 bis 30 Minuten dauern. Bei Wagners Vorführung vergehen jedoch keine 30 Sekunden, bis Scotch mit den Vorderpfoten auf einer blauen Trainingsjacke herumscharrt, in deren Tasche sich ein Tütchen Drogen befindet. Die Schüler der 10. Klasse sind beeindruckt. Marie Barke ist von der kurzen Präsentation sogar so begeistert, dass sie sich vorstellen kann, selbst eines Tages Polizistin zu werden. „Bewerben werde ich mich auf jeden Fall“, sagt die Schülerin.

Damit wäre das Ziel des Brandenburger Zukunftstages, der gestern zum vierten Mal stattfand, erreicht: Er will Jugendliche über verschiedene Berufe und deren Anforderungen informieren. In Potsdam beteiligten sich unter anderem Telekom, Industrie- und Handelskammer oder das Astrophysikalische Institut an diesem Aktionstag. Landesweit öffneten laut Arbeitsministerium 343 Unternehmen ihre Türen für 7470 Schüler – im Vorjahr waren 2833 Jugendliche bei 190 Firmen zu Gast. Arbeitsministerin Dagmar Ziegler zog deshalb eine positive Bilanz: Der Erfolg habe ihre „Erwartungen nochmals übertroffen“. Das liegt vielleicht auch daran, dass sich der Zukunftstag in Brandenburg an Jungs und Mädchen gleichermaßen wendet, während er in den restlichen Bundesländern unter dem Namen „Girls“ Day“ ausschließlich Mädchen an frauenuntypische Berufe heranführen soll.

Dass das Interesse am Zukunftstag bei den Potsdamer Jugendlichen groß ist, deutete sich bereits am gestrigen Vormittag an. Im Klinikum Ernst von Bergmann hatten Arbeitsministerin Ziegler und die Fußballerin Navina Omilade vom FC Turbine Potsdam den Zukunftstag mit einem symbolischen Anstoß eröffnet. Im Anschluss daran ließen sich 140 Jungs und Mädchen durch die verschiedenen Abteilungen der Klinik führen. Ärzte und Schwestern zeigten ihnen die Radiologie und den Kreißsaal; Lehrrettungsassistent Karsten Kiekebusch von der Potsdamer Berufsfeuerwehr demonstrierte in einem Rettungswagen den so genannten Defibrillator zur Wiederbelebung von Patienten.

„Wir wollen mit dem Zukunftstag zeigen, welche Perspektiven sich für euch auftun. Ihr müsst die Chancen nutzen, die sich in einer Ausbildung bieten“, sagte Ziegler vor den versammelten Schülern im Bergmann-Klinikum. Mit dem Aktionstag biete sich die Möglichkeit, spezifische Berufsanforderungen mit den individuellen Neigungen und Fähigkeiten zu vergleichen – „auch wenn man dann am Ende feststellt: Das ist nichts für mich.“

Zu dieser Erkenntnis könnten vielleicht Luise Schwarz und Caren Meyer gekommen sein. Sie begleiteten CDU-Bundestagsabgeordnete Katherina Reiche zu den „Biotechnologietagen 2006“ ins Dorint-Hotel und anschließend zu einer Sitzung in den brandenburgischen Landtag. Zwischen den hunderten Damen und Herren in ihren dunklen Anzügen und Kostümen wirkten die zwei Fünftklässlerinnen etwas verloren und verschüchtert.

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