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Von Henri Kramer: Pestalozza-Anbau muss 2009 fertig sein

Langes Gerangel um neuen Hort für Groß Glienicke vor Abschluss / Bau mit 640 Quadratmetern Fläche

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Gross Glienicke - Das Ende des jahrelangen Ringens um einen Anbau für die Hanna-von-Pestalozza-Grundschule ist absehbar: Unter Gejohle der kleinen Schüler hat Brandenburgs Bildungsminister Holger Rupprecht (SPD) gestern einen Fördermittelscheck über 500 000 Euro überreicht. Ist das zweistöckige Häuschen fertig, müssen die Kinder der Schule nachmittags nicht mehr in die fünf Kilometer entfernte Waldsiedlung fahren, wo ihr Hort „Traumzauberbaum“ derzeit noch seinen Sitz hat. „Das bedeutet für unsere Lehrer weniger Aufsichtszeiten und mehr Zeit für Unterricht und Vorbereitung“, sagte Schulleiterin Grit Meinhold.

Doch darf es bei den nun geplanten Bauarbeiten keine wesentlichen Verzögerungen geben, sonst ist das Geld wieder weg, weil das entsprechende Förderprogramm für Ganztagsschulen ausläuft. Bis Herbst kommenden Jahres müsste die halbe Million Fördergeld abgerufen und abgerechnet werden, sonst sei die Frist überschritten, sagte gestern Stephan Breiding, Sprecher des brandenburgischen Bildungsministeriums. „Nur im Notfall gibt es eine Verlängerung.“ Ähnlich äußerte sich der zuständige Architekt Matthias Wegner: „Deswegen wollen wir spätestens im Spätsommer 2009 mit dem Bau fertig sein.“ Während der gestrigen Scheckübergabe hatte Potsdams oft kritisierte Bildungsbeigeordnete Gabriele Fischer für Verwirrung gesorgt, als sie sagte, der Bau werde erst 2010 fertig sein. Auf PNN-Nachfrage sagte sie, dass genaue Datum wisse sie nicht. Die Stadt Potsdam gibt für den Bau als Co-Finanzier 407 000 Euro aus.

Das Vorhaben hat bereits eine lange Geschichte: Schon 2003 sollte neben der Schule ein reiner Hort entstehen, der allerdings per Bürgerbegehren wieder gekippt wurde. Damals hatten sich die Einwohner von Groß Glienicke dagegen gewehrt, weil allein ihre Gemeinde das wirtschaftliche Risiko des Baus zu tragen habe. Weiter wurde verhandelt – und noch Anfang des Jahres stand das Projekt laut einem internen Arbeitsprotokoll vor dem Aus, obwohl die 500 000 Euro Fördermittel vom Land schon zugesagt waren. Denn der Anbau sollte nach dem Papier ursprünglich insgesamt 2,5 Millionen Euro kosten. Das war der Stadt Potsdam aber zu teuer: Im Februar legte der Kommunale Immobilienservice (KIS) eine Sparvariante für nur 650 000 Euro vor, heißt es in dem Papier. Das war nun aber dem Spatzennest e.V. als Träger des Hortes „Traumzauberbaum“ und späterem Nutzer des Anbaus zu wenig: Der Verein lehnte die Variante ab. Unter dem Zeitdruck der auslaufenden Frist für die Fördermittel vom Land musste die Stadt auf die Gesamtkosten von 907 000 Euro nachbessern.

Jenseits solcher Irritationen stellte Bau-Planer Wegner gestern vor, wie das zweistöckige Häuschen auf der Wiese neben der Schule einmal aussehen soll. Demnach sind auf 640 Quadratmetern Fläche unter anderem eine Teeküche und ein Bewegungsraum vorgesehen. Das kleine Gebäude entsteht in Holzbauweise und soll selbst im Sommer angenehm kühl bleiben. Dazu ist ein Gründach geplant. „Das Haus wird nicht nur für den Hort, sondern auch für den Unterricht genutzt“, sagte Schulchefin Meinhold.

Insgesamt sollen 90 Kinder Platz haben. Neben dem Hort des Spatzennest e.V. soll der Neubau vom Butzemannhaus e.V. und dem Montessori-Haus „Starke Kinder“ e.V. aus Groß Glienicke mitgenutzt werden dürfen. Gestern meldeten auch Politiker aus Groß Glienicke ihre Ansprüche an. Die Stadtverordneten Andreas Menzel von den Grünen und Birgit Morgenroth von der SPD regten an, den Bau auch für Vereine zu öffnen. „Irgendwann sinken die Schülerzahlen“, begründete Morgenroth die Idee, den Bau möglichst multifunktional zu nutzen. Jedoch sei das Raumkonzept bis jetzt nicht ausdiskutiert: „Wir ringen noch.“

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