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Homepage: Pflanzen als Produktionssysteme

Plädoyer für „Grüne Gentechnik“ am Max Planck Institut für molekulare Pflanzenphysiologie

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In einer Gesprächsrunde der Bundestagsabgeordneten Katherina Reiche (CDU) am Golmer Max Planck Institut für molekulare Pflanzenphysiologie (MPI-MP) haben sich unlängst Forscher wie auch Firmenvertreter für die so genannten „Grüne Gentechnik“ ausgesprochen. Die Worte der Befürworter der Gentechnik ließen dabei an Klarheit nichts vermissen. Es gelte die Pflanze als „Produktionssystem“ zu begreifen, deren Erträge und Resistenz gegenüber Erregern zu steigern seien. Die Gentechnik sei dafür ein unverzichtbares Werkzeug und das zur Novellierung ausstehende Gentechnikgesetz das eigentliche Problem, war zu hören. So seien die Haftungsregelungen für das „in Verkehr bringen“ von gentechnisch veränderten Pflanzen zu streng und das Nebeneinander von manipulierten und natürlichen Pflanzen keine Frage der Sicherheit. Beklagt wurde auch, dass andere europäische Staaten, wie Frankreich und Spanien, viel fortschrittlicher im Einsatz von genmanipulierten Nutzpflanzen seien.

Der Direktor des MPI-MP, Prof. Lothar Willmitzer, merkte an, dass gentechnisch veränderte Pflanzen sicherer seien als natürliche. Warum dem so sei, blieb allerdings offen. Neben der Erörterung von praktischen Problemen, wie der umstrittenen Abstandsregelung zwischen Feldern von Gen- und unbehandelten Mais, kritisierte Mark Stitt vom MPI die Beschränkungen der Forschung durch die bestehenden gesetzlichen Regelungen. Bereits die Züchtung von genmanipuliertem Raps im Labor sei problematisch. Aufgrund des wachsenden Energiebedarfs sei jedoch der massive Einsatz von Energiepflanzen im Ausland programmiert. Deutschland habe einen Standortvorteil für kosteneffektive und CO2-neutrale Energiepflanzen, den es zu halten gelte.

Staatssekretär Gerd Müller (CSU) vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz fand viel Verständnis für die Belange der „grünen“ Gentechniker und verwies auf den wachsenden Bedarf an trockenheitsresistenten Nutzpflanzen im Zuge der Erderwärmung sowie die notwendige Versorgungssicherheit der Weltbevölkerung. Auch sei der hohe Forschungsstand in der Gentechnik in Deutschland zu halten. Allerdings falle die Akzeptanz von genmanipulierten Nutzpflanzen bei Landwirten und Verbrauchern noch sehr gering aus und eine Begleitung der Öffentlichkeit durch die Politik sei daher notwendig. Selbst innerhalb der großen Koalition seien die Verhältnisse gespalten. Im Gegensatz zur CDU/CSU fände die Gentechnik beim Koalitionspartner SPD kaum Zustimmung. Ganz zu schweigen von der Opposition. Wichtig im Umgang mit der Öffentlichkeit sei Transparenz. Ein offenes Register für Nutzfelder sei dazu ebenso notwendig wie das Ausschließen von Gefahren durch die Anwendungen von Genpflanzen durch wirksame Tests. Katherina Reiche kritisierte schließlich, dass Steuergelder für die Forschungsförderung ausgegeben werde, deren Ergebnisse aber im Ausland abgeschöpft würden. Arno Meinken

Arno Meinken

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