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Beispielhaft? Wohnen über Aldi an der Georg-Hermann-Allee.

© Andreas Klaer

Wachsende Stadt: Potsdam hat nur noch Platz für 15.000 Wohnungen

Das Potsdamer Rathaus will sich mehr Flächen für den Wohnungsbau sichern – auch auf Parkplätzen und über Supermärkten soll gebaut werden. Eigenheime sind kaum noch möglich.

Potsdam - In Potsdam werden Flächen für neue Wohnungen knapp. Demnach gibt es aktuell noch Platz für Gebäude für knapp 29.500 Bewohner. Das ist etwas weniger als die mehr als 30.000 neuen Bewohner, die laut der aktuellen Bevölkerungsprognose bis 2035 erwartet werden. Diese Zahlen stellten Vertreter der Bauverwaltung am Mittwoch vor Journalisten vor. „Wir müssen noch weitere Flächen identifizieren und für uns sichern“, sagte Baudezernent Bernd Rubelt (parteilos).

Die Zahl der Bauflächen hat dabei im Vergleich zu 2017 abgenommen. So geht die Stadtverwaltung aktuell von einem Potenzial von knapp 15.000 Wohnungen aus, die gebaut werden könnten. Das seien 2500 Einheiten weniger als noch vor vier Jahren. „Dies kann auf die zunehmende Flächenknappheit zurückgeführt werden“, heißt es in der von Rubelt vorgestellten Analyse der Baupotenziale. Das größte Potential wird in Krampnitz mit aktuell 4900 Wohneinheiten vermutet – allerdings ist unklar, ob das neue Viertel dort wegen der umstrittenen Verkehrsanbindung wirklich so groß gebaut wird. Insgesamt bestehe für knapp 8000 Wohnungen aktuell Baurecht, 2500 befinden sich sogar laut Stadt schon in der Umsetzung. Als weitere größere Zuzugsgebiete neben Krampnitz wird der Bereich rund um den Brauhausberg mit rund 1700 Wohnungen und das Wohngebiet Stern mit rund 1500 Wohnungen genannt.

Auch Parkplätze werden untersucht

Wie weitere Flächen gefunden werden können, wird in einer aktuellen Analyse gezeigt. So seien erstmals auch Parkplatzflächen und Supermarktstandorte für den Bau von Wohnungen untersucht worden. „Dabei konnten 19 Flächen mit einem Potential von rund 1080 Wohneinheiten als geeignet eingestuft werden“, heißt es in der Analyse. So eine Kombination aus Einzelhandel und Wohnen war etwa schon an einem Aldi-Markt an der Georg-Hermann-Allee ausprobiert worden. Um zum Beispiel auf Parkplatzflächen die Stellplätze weitestgehend zu erhalten, könnten beispielsweise Stelzenhäuser errichtet werden, so die Stadt. Positiv wird vermerkt, dass rund 50 Prozent der Flächen für den Wohnungsbau bereits in städtischem Besitz sind – und bei 88 Prozent ein Anschluss an die Fernwärme möglich scheint, in der Regel also keine hohen Investitionen in den Netzausbau nötig sind.

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Dazu gibt es noch weitere Flächen am Rande der Stadt, die sich vielleicht für den Wohnungsbau eignen, die aber aktuell nicht mitgezählt werden. Es geht dabei um die Areale „Seekrug/Pirschheide“, „Fahrland-West“ und „Golm-Nord“, für die die Stadtverordneten sogenannte vorbereitende Untersuchungen beschlossen haben. Hier könne die Entwicklungsfähigkeit noch nicht mit ausreichender Sicherheit prognostiziert werden kann, unter anderem „aufgrund der Lage in einem Landschaftsschutzgebiet oder in einer Trinkwasserschutzzone“, hieß es in der vorlegten Analyse von Rubelt, die nun auch die Stadtverordneten debattieren sollen und Ableitungen daraus treffen können.

Nur noch 700 Einfamilienhäuser

Klar ist laut der Liste auch: Den Traum von einem Einfamilienhaus in Potsdam können sich aktuell nur noch einige hundert Familien erfüllen. So gibt es aktuell noch 709 Potenzialflächen für diesen Bereich, 250 davon liegen in den Ortsteilen Neu Fahrland, Fahrland, Satzkorn, Marquardt und Uetz-Paaren. Dass es viel mehr werden, ist unwahrscheinlich: Der Fokus liege auf dem Bau von Mehrfamilienhäusern, hieß es bei der Pressekonferenz. Dies entspreche auch dem Ziel des sparsamen Umgangs mit Bauflächen, wird auch in der Analyse der Stadt erklärt. 

Die Preise für neue Einfamilienhäuser waren in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Bundesweit war in diesem Jahr das Beispiel des Bezirks Hamburg-Nord in den Blick geraten, wo SPD und Grüne dafür gesorgt haben, dass seit gut einem Jahr keine neuen Einfamilienhäuser mehr entstehen dürfen – dieser Gebäudetyp brauche zu viel Platz und sei bei der Energienutzung ineffizient, so das Argument.

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