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Potsdam Heute, 17. Februar 2023: Lehrermangel in Brandenburg, Jugendgewalt in Golm, Karneval als Kulturgut
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Stand:
Helau, Alaaf und Guten Morgen,
wir wollen uns ‘nen Lehrer borgen/
und findet sich kein Lehrerlein, lernen die Kinder halt allein/
zu Hause am Computer fein, das kann doch nicht so schwierig sein.
Tätätätätätä!
Es ist Karneval, aber das ist nicht lustig, sondern Ernst. Brandenburgs Bildungsministerin hat am Mittwoch nach Gesprächen mit Gewerkschaften und Verbänden ihre Pläne zur Bekämpfung des gravierenden Lehrermangels bekanntgegeben, nachdem sie offenbar vorher auf den Spickzettel der Kultusministerkonferenz (KMK) geschaut hat. Einige der Vorschläge von Britta Ernst (SPD) kamen schon vom Wissenschaftlichen Rat der KMK - und haben es in sich. Möglichst kein vorgezogener Ruhestand für Lehrer, teils größere Klassen und Selbstlernen für ältere Schüler per Hybridunterricht.
Die Reaktionen ließen gestern nicht lange auf sich warten. Der Landesschülerrat sei absolut dagegen, dass ältere Schüler mehr zu Hause lernen, sagte Sprecherin Paula Baumgarten am Donnerstag im rbb24 Inforadio. Im Distanzunterricht in der Corona-Zeit hätten Schülerinnen und Schüler weniger gelernt: „Der Bildungstrend zeigt, dass wir in der Corona-Zeit mit der Leistung sehr stark abgesackt sind. Das jetzt nochmal zu wiederholen, wäre fatal für die Bildung„.
Der Elternrat lehnt eine Ausweitung von Selbstlernzeiten und Hybridunterricht hingegen nicht grundsätzlich ab, warnt aber davor, damit kurzfristig Lehrermangel und Unterrichtsausfall auszugleichen.
„Ich schätze, diese Vorschläge werden in den Lehrerzimmern nur noch Kopfschütteln und müdes Lächeln erzeugen“, kommentierte die Bildungspolitikerin der oppositionellen Linksfraktion, Kathrin Dannenberg, die Pläne. Wie zuvor schon die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) fordern jetzt auch die Linke und der Brandenburgische Pädagogen-Verband: Der Chef muss in die Bütt! Unter Federführung von Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) müsse eine „Task Force Bildung“ in der Staatskanzlei geschaffen werden.
Heute aber ist der Potsdamer Regierungssitz schon besetzt. Woidke rollt die Luftschlangen aus und empfängt dort Prinzenpaare. Könnte er eigentlich direkt mit Lehrerwerbung verbinden. Vielleicht findet sich ein Narr, der sich als Seiteneinsteiger ins Klassenzimmer stellen will.
Auch im heutigen Newsletter:
- Jugendgewalt in Golm: Hilferuf aus Potsdamer Ortsteil
- Die gute Nachricht: Neues Mischpult für das Filmorchester Babelsberg
- Die Frage der Woche: Soll das HBPG umbenannt werden?
- Ausblick auf die kommenden Tage, Veranstaltungshinweise und der Gastrotipp
- „Unter der Kappe sind wir alle gleich“: Drei Fragen an den Karnevalisten Fred Witschel
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