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Potsdam HEUTE, 28. November 2025: Potsdams neue Rathauschefin legt ruckeligen Start hin
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Stand:
Guten Morgen,
schon einen Monat ist es her, dass Potsdams neue Oberbürgermeisterin Noosha Aubel (parteilos) den Amtseid abgelegt hat. In den zurückliegenden vier Wochen hat die Rathauschefin Dutzende Premieren erlebt – von der ersten Stadtverordnetenversammlung als OB bis zur ersten Weihnachtsmarkteröffnung samt traditionellem Stollenanschnitt.
Wie erwartet landeten zugleich eine Menge Probleme auf Aubels Tisch, neue und altbekannte. Schonfrist Fehlanzeige. Doch wie macht die Rathauschefin, die sich im Wahlkampf als Kennerin der Verwaltung dargestellt hatte, sich nun auf den ersten, wenigen Metern ihrer achtjährigen Amtszeit?
Sie hat einen etwas ruckeligen Start zu bewältigen, auch angesichts manch unliebsamer Überraschung. Dazu gehören das Agieren des ihr politisch nahestehenden Beigeordneten Bernd Rubelt (parteilos) bei einer umstrittenen Veranstaltung mit Schriftsteller Uwe Tellkamp in der Kulturscheune Marquardt, die noch immer nicht aufgeklärte Staubplage an der Pestalozza-Grundschule in Groß Glienicke und die Querelen um den Umbau des Betriebshofs des Potsdamer Verkehrsbetriebs ViP.
Aktuell dürften die schwerwiegenden Antisemitismus-Vorwürfe gegen die neue Ausstellung im Fluxus-Museum, die am Donnerstag geäußert wurden, im Rathaus für Anspannung sorgen. Der Antisemitismusbeauftragte des Landes fordert eine Überarbeitung der Schau – oder die Schließung.
Wie eine Verwaltungsposse wirken die Irrungen und Wirrungen um einen Beschluss der Stadtverordneten gegen Aubels Willen zur weiteren Finanzierung des kostenlosen Lastenfahrradverleihs „Flotte P“: Würde das Rathaus unter Aubel den Beschluss beanstanden? Erst sah alles danach aus. Jetzt steht fest: doch nicht.
Klar ist: Dass nach nur vier Wochen Aubels Rathaus-Rädchen nicht alle routiniert ineinandergreifen, ist ganz normal. Doch manch Vorkommnis wirft auch Fragen auf: Hat Aubel im SPD-dominierten Rathaus genügend Vertraute und Verbündete, zumal sie niemanden mitgebracht hat, nicht einmal als Leiterin oder Leiter ihres Büros?
Wie gedeiht das Vorhaben des Regierens mit wechselnden Mehrheiten angesichts der drängenden Probleme der knappen Stadtkasse, des angespannten Wohnungsmarkts mit Mieten höher als in Berlin und hoher Lebenshaltungskosten?
Spätestens nächsten Mittwoch bei der letzten regulären Stadtverordnetenversammlung dieses Jahres wird erneut zu beobachten sein, wie Potsdams Politik sich positioniert – auch zur neuen Rathauschefin und ihrem Kurs.
Falls Sie zusehen wollen: Hier schon jetzt der Link zum Livestream. Unseren PNN-Newsblog zur Sitzung finden Sie tagesaktuell wie immer auf pnn.de.
In einer Sache hat Aubel sich jedenfalls schon festgelegt: Die neuen, mutmaßlich deutlich höheren Wasserpreise für alle Potsdamerinnen und Potsdamer wird sie aus inhaltlichen Gründen nicht mehr vor Weihnachten verkünden.
Und: Den Vertrag der Stadt über die Wasserversorgung mit der mehrheitlich kommunalen Stadtwerke-Tocher Energie und Wasser Potsdam (EWP) beabsichtigt sie aufzukündigen.
Auch im heutigen Newsletter:
- Darüber spricht die Stadt: Wer versorgt Potsdam künftig mit Wasser?
- Die gute Nachricht: Wie ein Potsdamer Biologe auf Sansibar unbekannte Pflanzen rettet
- Person der Woche: Buchdesignerin und Autorin Claudia Fratz. In ihrem Buch „Wie eine tickende Bombe unter uns“ geht sie der NS-Geschichte ihrer Potsdamer Familie nach
- Außerdem Potsdam-Veranstaltungstipps für das Wochenende und ein Gastrotipp
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