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Potsdam Heute, 4. Juli 2025: Hitzefolgen, Brände und Wärmewende
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Guten Morgen!
Den bislang heißesten Tag des Jahres am Mittwoch haben Sie hoffentlich gut überstanden. 38,8 Grad wurden in Potsdam gemessen. Die Landeshauptstadt hat laut Deutschem Wetterdienst ihren bisherigen Temperaturrekord nur knapp verfehlt: 38,9 Grad waren es demnach am 20. Juli 2022. Der Wetterdienst hatte eine amtliche Warnung vor Hitze sowie vor erhöhter UV-Intensität herausgegeben.
Während die Potsdamer draußen schwitzten, debattierte der Gesundheitsausschuss des Landtags im klimatisierten Stadtschloss über den Hitzeschutz im Land. Um insbesondere Senioren, chronisch Kranke und Menschen, die im Freien arbeiten, besser zu schützen, will das Land bis 2027 einen Hitzeaktionsplan fertigstellen, der beispielsweise in Pflegeheimen den Umgang mit hohen Temperaturen erleichtern soll. Investitionen in den Hitzeschutz seien sehr wichtige Maßnahmen im Sozialbereich, sagte Brandenburgs Gesundheitsministerin Britta Müller (parteilos, für BSW). Nach ihren Angaben starben im vergangenen Jahr 99 Menschen in Brandenburg an den Folgen der Hitze.
Um Obdachlose an heißen Sommertagen zu schützen, plant die Stadt Potsdam anders als Berlin keine spezielle Hitzehilfe, sondern setzt auf „niedrigschwellige Angebote“, so Sprecherin Juliane Güldner. In der Suppenküche der Volkssolidarität könne geduscht werden, zudem hätten die Straßensozialarbeiter bei ihren Rundgängen immer genügend Getränke für Hilfesuchende dabei.
Auch der Natur macht die Hitze zu schaffen. Mehrere Landkreise haben die Wasserentnahme aus oberidischen Gewässern bereits eingeschränkt, denn nahezu alle Flüsse in Brandenburg haben laut der Niedrigwasserampel des Landes zu wenig Wasser.
In Potsdam schloss die Schlösserstiftung am Mittwochvormittag den Neuen Garten samt Badestelle: durch herabstürzende Äste bestehe Lebensgefahr für die Besucher. Die Bäume könnten wegen der großen Hitze ihre Kronen nicht mehr vollständig mit Wasser versorgen. Bäume würden deshalb selbst gesund aussehende Äste abwerfen, so die Stiftung. Die Gefahr sei im Neuen Garten höher als in anderen Schlösserparks, da dieser besonders trocken und stark der Sonneneinstrahlung ausgesetzt sei.
Doch manche nahmen die Warnung offenbar nicht ernst oder hörten sie zu spät. Rund 150 Menschen befanden sich zum Zeitpunkt der Sperrung bereits zum Baden am Heiligen See - und widersetzten sich der Aufforderung der Parkwächter, den Neuen Garten zu verlassen. Die hinzugerufene Polizei musste die Badestelle schließlich räumen. Ab heute ist sie wieder zugänglich.
Die Trockenheit macht es Bränden leichter, sich auszubreiten. Die „spontane Selbstentzündung“ sei allerdings ein Mythos, erklärt Meteorologe Jörg Kachelmann im Gespräch mit Julius Geiler für den Tagesspiegel-Ost-Newsletter. Vielmehr sei es der Mensch, der durch fahrlässige oder vorsätzliche Brandstiftung die Feuer entfache.
Am Montag besuchten Brandenburgs Innenminister René Wilke (parteilos) und Forstministerin Hanka Mittelstädt (SPD) noch die Waldbrandzentrale Süd in Wünsdorf (Teltow-Fläming), um die neue Technik zu inspizieren, mit der sich Brandenburg für Brände in munitionsbelasteten Gebieten rüstet. Meine Kollegin Katharina Henke war vor Ort mit dabei.
Einen Tag später dann Alarm: Die ersten großen Waldbrände in Brandenburg wurden gemeldet, unter anderem bei Treuenbrietzen (Potsdam-Mittelmark), Babben (Elbe-Elster) und auf dem ehemaligen Truppenübungsplatz bei Jüterbog (Teltow-Fläming). Die Feuer sind mittlerweile unter Kontrolle und dennoch gibt es eine schlechte Nachricht: Zwei Feuerwehrmänner aus dem märkischen Marxdorf wurden bei einem Löscheinsatz in der Gohrischheide an der Landesgrenze zwischen Brandenburg und Sachsen schwer verletzt. Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) schickte Genesungswünsche und dankte den Einsatzkräften: „Sie haben Ihr Leben riskiert, um Gefahren für Menschen und Natur einzudämmen.“
Brandgefährlich ist auch eine ganz andere Entwicklung, die Innenminister Wilke am Mittwoch im Innenausschuss des Landtags beschrieb: Politisch motivierte Kriminalität an Brandenburger Schulen nimmt stark zu. Vor allem Taten aus dem rechten Spektrum, teils begangen von erst zwölfjährigen Schülern, erreichen ein bislang nicht gekanntes Ausmaß. Welche Parolen auf Schulhöfen fallen und wie der Minister dagegen vorgehen will, lesen Sie hier.
Ebenfalls am Mittwoch bekanntgegeben und genauso alarmierend: Judenhass nimmt in Brandenburg drastisch zu. Im vorigen Jahr wurden laut Bericht der Brandenburger Fachstelle 484 antisemitische Vorfälle registriert. Das ist eine Steigerung um 28 Prozent gegenüber 2023.
Auch im heutigen Newsletter:
- Darüber spricht die Stadt: Potsdams Wärmewende kommt, ein Parkeintritt nicht
- Die gute Nachricht: Preise für Schulessen und Schülerticket bleiben stabil
- Ausblick auf die kommenden Tage, Veranstaltungshinweise und ein Gastrotipp
- Person der Woche: Schauspieler Dietmar Bär liest bei Lit:Potsdam
- Alexander Dobrindt
- Brandenburg
- Literatur in Brandenburg
- Nina Warken
- Polizei in Potsdam
- Schule
- Schule und Kita in Potsdam
- SPD
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