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Grippeschutz-Impfung: Potsdam wappnet sich gegen die Grippe
Die Grippesaison hat noch nicht begonnen, Experten raten aber, sich deswegen jetzt impfen zu lassen. Sie weisen außerdem die Kritik am aktuellen Impfstoff zurück.
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Noch hat die Grippesaison in Potsdam nicht begonnen – Experten raten aber jetzt zur Impfung zum Schutz vor der Influenza. „Eine Influenza-Impfung sollte in den Monaten Oktober und November durchgeführt werden, um einen rechtzeitigen und ausreichenden Impfschutz aufzubauen“, heißt es vom städtischen Gesundheitsamt. Nach der Impfung dauere es in der Regel zehn bis 14 Tage, ehe sich die Antikörper gebildet haben.
Empfohlen wird die Impfung insbesondere Menschen, die älter als 60 Jahre sind, chronisch Kranken, Schwangeren sowie Betreuungspersonal in der Pflege und in Heimen, sagte Marianna Kaiser, beratende Apothekerin bei der Kassenärztlichen Vereinigung Berlin-Brandenburg (KVBB), den PNN. Es sei aber wichtig, dass jeder Einzelne über eine Impfung nachdenke: „Weil jeder Kontakt mit vielen anderen Menschen hat.“ Je höher die Impfquote in der Bevölkerung, umso größer sei auch der Schutz für Menschen, die sich aus gesundheitlichen Gründen – etwa wegen eines Immundefektes oder wegen Unverträglichkeiten – nicht impfen lassen können. Die Experten sprechen dann vom „Herdenschutz“.
Mit der Impfbereitschaft der Brandenburger zufrieden
Aus der Erfahrung der vergangenen Jahre sei man mit der Impfbereitschaft im Land Brandenburg zufrieden, sagte Kaiser. Deutschlandweit sieht das offenbar anders aus: So warnt die Kaufmännische Krankenkasse (KKH) vor einer gestiegenen Impfmüdigkeit: „Während sich im Jahr 2009 noch jeder fünfte Versicherte gegen Grippe impfen ließ, war es 2014 nur rund jeder siebte“, erklärte die Krankenkasse.
Die Impfung schützt nicht vor grippalen Infekten oder Erkältungen, sondern vor der durch Viren verursachten Influenza. Die Erkrankung kann vor allem für ältere Menschen und Menschen mit Vorerkrankungen gefährlich werden und sogar zum Tode führen. Die Influenza ist durch plötzlich auftretendes Fieber, trockenen Reizhusten, Muskel- und/oder Kopfschmerzen gekennzeichnet, teilte das Robert-Koch-Institut (RKI) mit. Die jährliche Grippewelle habe in den vergangenen Jahren immer im Januar begonnen und dann drei bis vier Monate gedauert.
In Potsdam wurden laut RKI-Statistik in der vergangenen Grippesaison 244 Fälle registriert. Die Zahl der Fälle schwankt von Jahr zu Jahr aber stark: So waren es in der Saison 2013/14 nur 21 Fälle, im Jahr davor wiederum 264. Von den Jahren 2000 bis 2009 lag die Zahl in Potsdam stets im ein- oder niedrigen zweistelligen Bereich.
Impfstoff entspricht nicht der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation
Die Kritik am aktuellen Impfstoff ist aus Sicht von Expertin Kaiser nicht gerechtfertigt, auch wenn der Impfstoff nicht den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation WHO entspreche. Anstelle des von der WHO empfohlenen sogenannten tetravalenten Impfstoffes – also einem Impfstoff, der gegen vier Erregertypen schützt – werde in Deutschland aktuell ein trivalenter Wirkstoff geimpft, der nur gegen drei Erregertypen hilft. Der Impfstoff werde jeweils nach der Analyse der im Vorjahr aufgetretenen Erreger hergestellt, erklärte Kaiser. Der aktuell verwendete trivalente Stoff decke die in Deutschland in der vergangenen Grippesaison aufgetretenen Erregertypen alle ab: „Aus heutiger Sicht ist das völlig ausreichend.“ Die Lage könne sich aber ändern, räumt sie ein.
Kaiser sieht momentan auch keine Schwierigkeiten mit der Versorgung von Impfstoffen im Land Brandenburg. Probleme könne es regional bei der Versorgung mit speziellen tetravalenten Einzelimpfdosen für Kinder geben – dabei sei es die Darreichungsform als Einzeldosis, nicht der Impfstoff, der schwieriger zu bekommen sei. In Mehrfachdosen sei der gleiche Impfstoff verfügbar.
Impfen lassen kann man sich beim Hausarzt oder im städtischen Gesundheitsamt in der Jägerallee 2. Das Gesundheitsamt bietet Impfungen ohne Voranmeldung jeweils am ersten Dienstag im Monat von 15 bis 17 Uhr sowie am letzten Donnerstag von 10 bis 12 Uhr an. Die nächsten Impftage gibt es am 29. Oktober und am 3. November.
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