Landeshauptstadt: Potsdamer Karstadt bangt um Existenz Platzeck und Jakobs sagten Unterstützung zu
Innenstadt - Die Finanzkrise des Karstadt-Konzerns bedroht auch das Potsdamer „Stadtpalais“ in der Brandenburger Straße. Sollte keine Lösung für den Mutterkonzern Arcandor und seine Warenhaustochter Karstadt gefunden werden, sei nicht ausgeschlossen, dass das einzige Potsdamer Kaufhaus schließen müsse, sagte gestern Harald Kirchfeld, Geschäftsführer von Karstadt in Potsdam.
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Innenstadt - Die Finanzkrise des Karstadt-Konzerns bedroht auch das Potsdamer „Stadtpalais“ in der Brandenburger Straße. Sollte keine Lösung für den Mutterkonzern Arcandor und seine Warenhaustochter Karstadt gefunden werden, sei nicht ausgeschlossen, dass das einzige Potsdamer Kaufhaus schließen müsse, sagte gestern Harald Kirchfeld, Geschäftsführer von Karstadt in Potsdam. Davon betroffen wären laut Kirchfeld 105 Mitarbeiter.
Diese bitten jetzt die Bundesregierung und die Kunden um Unterstützung. Rund 30 Potsdamer Karstadt-Mitarbeiter sowie die Geschäftführung würden an der Demonstration für Staatshilfen am Mittwoch in Berlin vor dem Bundeswirtschaftsministerium teilnehmen, so Kirchfeld. Der Arcandor-Konzern und seine Banken haben eine Staatsbürgschaft von 650 Millionen Euro und einen Kredit über 200 Millionen Euro beantragt. Ohne die Bürgschaft drohe die Insolvenz bis zum 12. Juni. Das Potsdamer Kaufhaus werde dann in „Notbesetzung“ geführt. Außerdem werden seit gestern im „Stadtpalais“ Unterschriften für den Erhalt von Karstadt gesammelt. „500 Unterschriften haben wir schon“, so Kirchfeld. Am Freitag soll es zudem einen Rettungs-Aktionstag geben.
Unterstützung hat dem Potsdamer Haus auch die Politik zugesagt. Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) habe gestern angerufen und versichert, „alles zu tun um zu verhindern, dass es Karstadt in Potsdam nicht mehr gibt“, sagte Kirchfeld. Dies sei aber nicht gleichbedeutend mit einer Zusage Platzecks für Staatshilfe, betonte er. In Berlin hatte Platzeck gestern gesagt, bei Arcandor habe es schon vor der Finanzkrise Management-Fehler gegeben und damit indirekt die Staatshilfe abgelehnt. Allerdings hatte Platzeck als Potsdamer Oberbürgermeister die Karstadt-Ansiedlung – es ist das Einzige im Land Brandenburg – perfekt gemacht. Ein Krisengespräch hat Kirchfeld zudem mit dem heutigen Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) geführt. Auch er habe versprochen, sich für eine Zukunft von Karstadt in Potsdam einzusetzen. „Es gibt einen Konsens in Potsdam darüber, dass Karstadt für die Vitalität und Attraktivität der Innenstadt extrem wichtig ist“, sagte Kirchfeld.
Eröffnet wurde das „Stadtpalais“ im März 2005. Seitdem habe sich die Einkaufsstraße deutlich belebt. „Abgesehen von den persönlichen Konsequenzen wären wir alle tieftraurig, wenn wir dieses wunderschöne Haus nicht weiter betreiben könnten“, so Kirchfeld. „Für die Brandenburger Straße blutet einem das Herz.“ Die Umsätze des „Stadtpalais“ seien insgesamt trotz Krise im Plan, so Kirchfeld. Es habe im März zwar ein „deutliches Minus“ gegeben, im April aber ein zweistelliges Plus. SCH
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