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Bornstedter Kiezbewohner beim „Kiezspaziergang – Wahlplakate im Blick“

© Jana Bringmann

Potsdamer Kiezspaziergänge zur Wahl : Den Parteien auf die Plakate geguckt

Das Projekt Demokratie.verständnis organisiert Kiezspaziergänge und klärt über die Bedeutung verschiedener Wahlplakate auf.

Stand:

Eine kleine Gruppe Bornstedter Kiezbewohner trifft sich an diesem Tag zu einem Spaziergang der besonderen Art: Jung und Alt diskutierten nicht etwa Neues in der Nachbarschaft, sondern die Bedeutung verschiedener Wahlplakate und tauschten sich zur bevorstehenden Landtagswahl am Sonntag, dem 22. September, aus. Wie finanzieren sich eigentlich Parteien? Und warum genau kam es zur Spaltung der Partei Die Linke? Pauline Hillenbrand und Franja Eden, Kulturarbeiterinnen und Gründerinnen des Projekts Demokratie.verständnis, beantworten Fragen und informieren über demokratische Prozesse.

Ihre Projektreihe „Kiezspaziergang – Wahlplakate im Blick“ führt die Teilnehmer heute durch die Gegend rund um die Fachhochschule Potsdam. Auffällig dabei: In der Straße des Stadtteilladens Bornstedt hängt kein einziges Wahlplakat, erst auf den belebteren Straßen findet die Gruppe lange Plakatreihen. Besonders sticht das Plakat der FDP durch dessen Übergröße heraus. Die CDU überzeugt in den Augen der Teilnehmenden durch die „gediegene Optik“ ihrer Plakate. Auch die SPD ist mit vielen Plakaten vertreten. Diese hatte die Kommunalwahl im Juni in diesem Wahlkreis mit 21,2 Prozent erneut gewonnen, die AfD jedoch mit 4,1 Prozentpunkten den größten Zuwachs erlangt.

Das Plakat des Listenbündnis „Plus“ lässt alle Teilnehmer einen Zwischenstopp einlegen. Können die Parteien in den Punkten Klimapolitik und Demokratieverständnis auf einen Nenner kommen? Die Ampel habe gezeigt, dass ein solches Bündnis vor Herausforderungen stehen kann, sagt eine Teilnehmerin. Auf der gesamten Strecke entdeckt die Gruppe nur ein einziges Plakat der AfD, dafür aber viel rote Farbe: an Laternen, auf Bushalteschildern und auf den Wahlplakaten der Grünen. 

Sorge, dass Bedeutung des Feminismus schwindet

Der jüngste Teilnehmer der Gruppe ist Oskar, der nicht mit seinem Nachnamen genannt werden möchte. Er ist 21 Jahre alt und blickt aufgrund der Wahlprognosen besorgt auf die Landtagswahlen am Sonntag. Diese Sorge teilen viele der Menschen in seinem Umkreis. Ein Zuwachs der Stimmen für die AfD würde für ihn eine Einschränkung der Vielfalt bedeuten. Wenke ist 48 Jahre alt und alleinerziehend, auch sie zieht es vor, nicht mit ihrem Nachnamen in der Zeitung zu erscheinen. Während sie einen Blick auf die Wahlplakate der CDU wirft, äußert sie ihre Sorge, dass Feminismus in Zukunft nur noch eine kleine Rolle spielen könnte.

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Zum Spaziergang in Bornstedt sind an diesem Tag lediglich fünf Personen erschienen – die alle über den Stadtteilladen Bornstedt davon erfahren haben. Diskutiert wurde an diesem Tag allerdings wenig. Pauline Hillenbrand und Franja Eden geben den Teilnehmenden daher zum Schluss noch den Tipp, öfter die eigene Komfortzone zu verlassen. Durch Gespräche mit Menschen, die nicht die eigene Meinung vertreten, könne ein offener Austausch entstehen und die Demokratie gestärkt werden.

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