
© Andreas Klaer
Potsdamer Kindertreff feiert 25. Jubiläum: „Der Stern war damals ein schwieriges Pflaster“
Seit 1995 bietet die Einrichtung in Potsdam Schüler:innen ein zweites Zuhause. Am Freitag wird das Jubiläum gefeiert.
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Gemeinsam kochen, essen, spielen, basteln, musizieren oder Sport machen: Seit 1995 bietet der Kindertreff am Stern Schüler:innen zwischen acht und 14 Jahren nach Schulschluss ein zweites Zuhause. „Manche wollen fast gar nicht gehen, wenn wir um 18 Uhr zu machen“, sagt Mitarbeiter Joel Dunand.
Am Freitag holt die Einrichtung des Sozialtherapeutischen Instituts Berlin Brandenburg (STIBB) ihre Feier zum 25-jährigen Bestehen nach, die wegen Corona erst jetzt stattfinden kann. Von 15 bis 19 Uhr gibt es ein buntes Programm unter anderem mit den Zirkus-Artist:innen von „Foolpool“ und den Cheerleader:innen vom Potsdam Panthers e.V.
Der Wunsch zu einem Kindertreff ging 1995 von den Kindern selbst aus: Gründerin Annelie Dunand kann sich noch genau erinnern, wie damals drei Mädchen zwischen zwölf und 14 Jahren zum Beratungs- und Hilfezentrum des STIBB in Kleinmachnow gekommen waren, wo sich der Hauptsitz des Trägers befindet: „Sie sind zu Fuß vom Stern nach Kleinmachnow gelaufen – das hatte mich ziemlich beeindruckt.“
Es ging es vor allem darum, die Kinder von der Straße zu holen.
Joel Dunand, Mitarbeiter Kindertreff
Die Mädchen wollten etwas Kreatives machen, doch am Stern gab es keine geschützten Räume dafür: „Sie sagten: Da haben wir nichts“, so Dunand.
Nach einer Ausschreibung bekam das STIBB den Zuschlag für den Kindertreff am Stern. „Es ging es vor allem darum, die Kinder von der Straße zu holen“, sagt Joel Dunand. „Der Stern war damals ein schwieriges Pflaster.“ Horte gab es nur wenige und einige Kinder machten damals viele Dummheiten. „Manche haben geklaut oder Fenster eingeschmissen. Viele wussten nichts mit sich anzufangen“, sagt Annelie Dunand.
Von Anfang an konnten die Kinder im Treff etwas essen und bekamen Hausaufgabenhilfe. Das STIBB, das über ein großes Team aus Psycholog:innen und Sozialpädagog:innen verfügt, hatte zudem einen Fokus auf die Verhinderung von Kindeswohlgefährdung: „Wir bieten nicht nur Prävention, sondern auch Beratung und Betreuung bei sexualisierter Gewalt bis hin zu Strafprozessbegleitung“, sagt Dunand.
Heute ist es am Stern etwas ruhiger als damals, mittlerweile hat sich der Fokus mehr auf erlebnispädagogische Betreuung verschoben. Täglich besuchen zwischen 25 und 40 Kinder den Treff, schätzungsweise 2100 Kinder haben die Einrichtung seit 1995 regelmäßig aufgesucht.
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