Homepage: Potsdamer machen Berlin klimaneutral
Klimaforscher erstellen Machbarkeitsstudie
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Berlin will bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden. Dazu hat der Berliner Senat jetzt beim Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben. Ziel des ehrgeizigen Vorhabens ist es laut PIK, die Treibhausgasemissionen von heute jährlich sechs auf deutlich unter zwei Tonnen pro Kopf zu verringern. Diese Menge wäre mit dem sogenannten Zwei-Grad-Ziel vereinbar, das die Erderwärmung auf zwei Grad über dem Durchschnitt zu Beginn der Industrialisierung begrenzen soll. Erforderlich dafür sind nach Angaben der Potsdamer Klimaforscher eine erhebliche Verbesserung der Energieeffizienz des Berliner Gebäudebestandes, ein massiver Ausbau erneuerbarer Energien und der Umbau des Verkehrssektors.
„Berlin muss eine energetisch hocheffiziente und topmoderne Stadt werden und die besten Innovations- und Investitionschancen nutzen“, sagte Berlins Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, Michael Müller. „Damit wollen wir nicht nur unseren Beitrag zur Energiewende in Deutschland leisten. Wir wollen auch unserer Zukunftsverantwortung gerecht werden und mit gutem Beispiel vorangehen.“ Wenn es Berlin gelinge, ein Pionier für Klimaschutz zu werden, sei dies auch ein Beitrag zur Einhaltung der Zwei-Grad-Grenze globaler Erwärmung, betonte PIK-Chef Hans Joachim Schellnhuber. Dafür seien nicht nur Staaten, sondern auch mutige Kommunen nötig. „Auf die Metropole Berlin schaut man in Europa und der ganzen Welt.“
Wichtig sei dabei auch, möglichst sozialverträgliche Wege zur Klimaneutralität zu finden. „Berlin ist eine Mieterstadt, und die Wirtschaftskraft liegt im bundesweiten Vergleich eher im Mittelfeld“, sagt Fritz Reusswig, Soziologe am PIK und Leiter der Machbarkeitsstudie. „Umso mehr wird es darauf ankommen, realisierbare, also auch möglichst sozialverträgliche Wege zur Klima-Neutralität für Berlin zu finden. Denn ohne die aktive Mitwirkung der Bürgerinnen und Bürger wird das Ziel der Klima-Neutralität nicht zu erreichen sein“, so Reusswig. „Das ist eine durchaus spannende Herausforderung für unser Team.“ Das PIK koordiniert das Konsortium aus acht Akteuren und wird sich selbst um die Bereiche private Haushalte und Konsum kümmern.
Die Studie soll bis Ende 2013 abgeschlossen werden. Der Senat bereite inzwischen auch ein Berliner Energiewendegesetz vor, erklärte Senator Müller. Er möchte es bei einer Machbarkeitsstudie nicht belassen. „Wir wissen, dass das ein anspruchsvolles Vorhaben ist, das Visionen braucht, aber auch von Kooperation und Unterstützung durch die ganze Stadt lebt“, so Müller. Die Machbarkeitsstudie ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zu diesem Gesetz.“
PIK-Direktor Hans-Joachim Schellnhuber betont den Modellcharakter des Vorhabens. „Unser Institut analysiert die Folgen des Klimawandels im Erdsystem – und zugleich entwickelt es Lösungsmöglichkeiten für ganz konkrete Probleme und Situationen“, sagte er. Schellnhuber erinnerte daran, dass das PIK vor zwei Jahren die Landeshauptstadt Potsdam in Sachen Klimaschutz und Anpassung beraten hat. „Nun freuen wir uns, auch in der deutschen Hauptstadt unsere Expertise einbringen zu können“, sagte Schellnhuber. Jan Kixmüller
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