
© Fabiana Zander Repetto
Studium für Flüchtlinge in Potsdam: Potsdamer Uni öffnet sich für Flüchtlinge
Die Universität Potsdam will ab sofort Flüchtlingen als "free movers" ein Studium ermöglichen. Diese Regelung geht über die Angebote Berliner Unis hinaus, an denen zurzeit nur die Gasthörerschaft möglich ist.
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Die Universität Potsdam bietet Flüchtlingen vor Erhalt ihres Aufenthaltstitels einen im Vergleich zur Gasthörerschaft deutlich erweiterten Status an. Wie die Uni mitteilte, können sie als sogenannte free mover die gesamte Infrastruktur mit Betreuungs- und Beratungsangeboten an der Hochschule nutzen. Dabei können sie auch Studienleistungen erbringen, die später auf den Erwerb akademischer Abschlüsse angerechnet werden.
Damit geht die Potsdamer Universität weit über das hinaus, was zurzeit in Berlin angeboten wird: die Berliner Humboldt-Universität bietet Flüchtlingen die Gasthörerschaft an. Dabei können allerdings keine Studienleistungen erbracht werden, die später auf ein reguläres Studium angerechnet werden. Eine Gasthörterschaft ist ohnehin schon immer für alle Interessenten möglich gewesen, also auch für Flüchtlinge.
Im Mittelpunkt der Potsdamer universitären Hilfestellung stehen die Sprachausbildung sowie die Vorbereitung auf ein reguläres Studium in Brandenburg. „Die Flüchtlinge sind eine Bereicherung für Deutschland. Dies gilt gerade auch für ein bevölkerungsschwaches Land wie Brandenburg“, sagte Uni-Präsident Oliver Günther. Die Universität Potsdam werde ihren Beitrag leisten, auch wenn dies kurzfristig eine Herausforderung für ihre Strukturen sei. „Die Hochschule sieht sich insbesondere in der Verantwortung, Flüchtlinge bei der Fortsetzung ihres akademischen Werdegangs zu unterstützen“, sagte Uni-Präsident Günther.
Auch die Verwaltung stellt sich dieser besonderen Aufgabe. „Das Ressort Lehre und Studium und die Verwaltung der Universität arbeiten mit Hochdruck an Formaten, die studierwilligen Flüchtlingen einen schnellen und unkomplizierten Studieneinstieg ermöglichen“, so der Vizepräsident für Lehre und Studium, Prof. Andreas Musil. Die Universität Potsdam ist gerne auch Anlaufstelle für Helfer, die die Hochschule ehrenamtlich bei diesen Vorhaben unterstützen wollen. Ideen der Studierenden wurden bereits aufgegriffen und finden in Hilfsprojekten wie „Pangea“ oder „Refugees Welcome – Brandenburg“ ihre Umsetzung.
In Brandenburg ist ein Studium für Flüchtlinge im Gegensatz zum benachbarten Berlin, wo bislang nicht möglich war, theoretisch erlaubt. Vom Wissenschaftsministerium hieß es, dass studierwillige Flüchtlinge willkommen sind.
„Wir stehen dem Hochschulzugang für Asylberechtigte, die über eine entsprechende Qualifizierung verfügen, grundsätzlich positiv gegenüber“, sagte Wissenschaftsministerin Sabine Kunst (SPD) den PNN. Auch sehe das brandenburgische Hochschulgesetz keine entsprechenden Restriktionen vor. Das Landeshochschulrecht setze insgesamt auf einen breiten Hochschulzugang auch für ausländische Studierende, betonte Kunst. „Ein wichtiges Ziel ist dabei, den Fachkräftebedarf in unserer Region in den kommenden Jahren zu decken.“
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