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Kultür im Kiez goes Popup 2, Aktion des Vereins Neue Kulturwege e.V. 

© promo/ Stefan Specht/promo/ Stefan Specht

Potsdamer Vereine stellen sich vor: Neue Kulturwege e.V.: Kulturerlebnisse für alle Menschen möglich machen

Der Verein Neue Kulturwege e.V. will Menschen mit geringem Einkommen einen Zugang zu Kultur ermöglichen und vermittelt kostenfreie Veranstaltungstickets.

Stand:

Vereine sorgen für gesellschaftlichen Zusammenhalt, prägen in ihrer Vielfalt das Gesicht einer Stadt. Vereine integrieren, sind ein Mittel gegen Einsamkeit und Anonymität. Sie fördern das Miteinander, das Wir. Um der Bedeutung von Vereinen auch in Potsdam gerecht zu werden, stellen die Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN) die Aktiven in der Serie „Vereinsmeierei“ vor.

Heute: Neue Kulturwege e.V.. Die Fragen beantworteten die Vorstandsmitglieder Ricarda Delock, Claudia Walter und Fanni Vespermann.

Was sollten Potsdamerinnen und Potsdamer über Ihren Verein wissen?
Unser Verein Neue Kulturwege e.V. wurde 2011 gegründet. Seitdem setzen wir uns unter dem Leitsatz „Kultur verbindet!“ dafür ein, kulturelle Teilhabe für alle Menschen in Potsdam zu ermöglichen – unabhängig von Einkommen oder Lebenssituation.

Unser größtes und bekanntestes Projekt ist sicherlich „Kultür Potsdam“, das seit 2013 Menschen mit geringem Einkommen den Zugang zum vielfältigen kulturellen und gesellschaftlichen Leben der Stadt eröffnet. In Kooperation mit zahlreichen Kulturpartnern vermitteln wir kostenfrei Veranstaltungstickets an registrierte Gäste und soziale Einrichtungen. Darüber hinaus betreiben wir den Online-Kalender „EintrittFrei Potsdam“, der einen Überblick über ohnehin kostenfreie Veranstaltungen in der Stadt bietet – offen für alle.

In unseren Projekten arbeiten aktuell fünf Personen hauptamtlich – in Teilzeit und auf Minijob-Basis – und 40 Personen engagieren sich ehrenamtlich.

Warum ist die Arbeit Ihres Vereins bedeutsam?
Wir sind der Überzeugung, dass kulturelle Teilhabe ein grundlegender Bestandteil eines sozialen und gerechten Miteinanders ist. Viele Menschen in unserer Gesellschaft sind aufgrund finanzieller, sozialer oder persönlicher Hürden vom kulturellen Leben ausgeschlossen. Wir setzen uns dafür ein, diesen Menschen den Zugang zu Kunst und Kultur zu ermöglichen – nicht nur als Freizeitgestaltung, sondern als Möglichkeit zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, zur Inspiration, zum Austausch und zur Stärkung des Selbstwertgefühls. Unsere Arbeit schafft echte Begegnungen, baut Barrieren ab und fördert den sozialen Zusammenhalt.

Welches Vorurteil über Ihren Verein stimmt nicht?
„Die Arbeit ist rein karitativ und lediglich eine Umverteilung von Restkarten.“ Auf den ersten Blick könnte die Weitergabe von kostenfreien Tickets als rein wohltätig betrachtet werden. Tatsächlich leisten wir mit hohem personellem Aufwand am Telefon Kulturvermittlung und aufsuchende Arbeit. Wir erklären die Inhalte der Veranstaltungen, beantworten Fragen und begleiten unsere Gäste manchmal auch seelisch bei anderen Herausforderungen im Alltag.

Was ist Ihr größter Vereinserfolg?
Wir sind stolz darauf, dass wir mittlerweile über 4000 Karten pro Jahr vermitteln. Die Rückmeldungen unserer Gäste sind für uns das größte Geschenk. Wenn sie beispielsweise erzählen, dass sie „normalerweise keine klassische Musik hören“, aber dennoch begeistert vom Konzert waren; oder dass dem Enkel der Mund beim Besuch des Musicals offenstand; oder wenn sie bestätigen, durch den Besuch eines Theaterstücks endlich das Gefühl zu haben, mitreden zu können und nicht von diesem Teil des gesellschaftlichen Lebens ausgeschlossen zu sein.

Von welchem gemeinsamen Erlebnis spricht man in Ihrem Verein noch heute?
Sehr schöne Erinnerungen haben wir an den fünften und den zehnten Geburtstag des Projekts Kultür Potsdam, welche wir jeweils mit zahlreichen Kooperationspartnern, Ehrenamtlichen, Angestellten und Kultür-Gästen gefeiert haben. Zum fünften Geburtstag gab es sogar einen bunten Festumzug von der Bibliothek zur Schiffbauergasse. Dort fand noch ein großes Fest statt. Und auch unser zehnter Geburtstag im Lindenpark war ein sommerliches Familienfest mit Livemusik, Aktionen für Kinder und der Premiere eines berührenden Videos mit Glückwünschen von Kultur- und Sozialpartnern, die teilweise schon seit Beginn mit uns zusammenarbeiten. Überhaupt lohnt sich an dieser Stelle zu erwähnen, dass wir sehr dankbar für die tollen Kooperationen und das starke Netzwerk in der ganzen Stadt sind, ohne die unsere Arbeit nicht möglich wäre.

Am 21. September ist Oberbürgermeisterwahl. Was wünschen Sie sich vom neuen Potsdamer Stadtoberhaupt?
Wir hoffen, die neue Stadtspitze setzt sich konsequent dafür ein, dass Projekte, die den sozialen Zusammenhalt der Stadt fördern, künftig nachhaltig gefördert werden. Kultür Potsdam ist seit Beginn die Schnittstelle zwischen Angebot und Nachfrage. Das Projekt unterstützt somit den kulturellen Bildungsauftrag der Landeshauptstadt Potsdam, aber leistet ebenso demokratische Arbeit, indem die Menschen, die sich abgehängt fühlen, eingeladen werden, Teil des sozialen Lebens der Stadt zu sein.

Im Umkehrschluss ist eine stabile Finanzierung mit Planungssicherheit für alle Akteure der Potsdamer Kulturlandschaft unabdingbar.
Darüber hinaus ist die Armutsbekämpfung in einer reichen Stadt wie Potsdam ein dringendes Anliegen. Wünschenswert wäre es, wenn es Initiativen wie Kultür Potsdam irgendwann gar nicht mehr geben müsste, weil alle Menschen aus eigener Kraft am kulturellen Leben teilhaben können.

Wie kann man Ihren Verein am besten unterstützen?
Am besten unterstützen Sie unseren Verein durch finanzielle Hilfe, denn obwohl unser Hauptprojekt Kultür Potsdam städtisch gefördert wird, ist der Bedarf der Arbeit wesentlich höher als unsere Personalressourcen.

Auch wäre es ein Wunsch, die Angestellten angemessen vergüten zu können. Wir haben das große Glück, die hauptamtlichen Stellen durch stark intrinsisch motivierte Mitarbeiterinnen besetzt zu wissen. Dennoch schwingt immer die Angst mit, dass sich Personal aufgrund finanzieller Engpässe wegbewerben kann. Da wäre die größte Gefahr für Kultür Potsdam. Wir sind also weiterhin auf zusätzliche Spenden angewiesen.

Aber auch, indem Sie anderen Menschen von unseren Angeboten und Projekten erzählen, helfen Sie, möglichst vielen Potsdamerinnen und Potsdamern die kulturelle Teilhabe zu ermöglichen.

Wo und wie kann man in Ihrem Verein mitmachen?
Der wertvollste und einfachste Weg ist ein Engagement als Fördermitglied in unserem Verein. Eine Mitgliedschaft ist schon ab 20 Euro pro Jahr möglich. Diese regelmäßigen Förderbeiträge können für uns eine Planungssicherheit schaffen. Das Ganze geht ganz einfach über das Beitrittsanfrage-Formular auf unserer Website. Alle Wege zur Unterstützung sind auch auf unseren Internetseiten zu finden.

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