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Weihnachtsengel Feuerwehrmann Andy Hertel von der Berufsfeuerwehr Potsdam.

© Andreas Klaer

Zum Fest im Dienst bei der Potsdamer Feuerwehr: Wenn es zu Weihnachten brennt, löscht Andy Hertel

Den Weihnachtsabend verbringt Andy Hertel in der Potsdamer Feuerwehrzentrale. Er hofft, dass es eine stille Nacht wird. Seine Familie feiert unterdessen ohne ihn.

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Feuerwehrmann ist sein Traumberuf, sagt Andy Hertel, Gruppenführer und Taucher bei der Potsdamer Berufsfeuerwehr sowie Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Fahrland. Das habe er schnell gewusst, schon nachdem er bei der Jugendfeuerwehr angefangen hatte. Und so stört es den 43-Jährigen auch nicht besonders, dass er am Weihnachtsabend – wieder einmal – Dienst hat, während seine Familie gemeinsam feiert.

Seine Familie, das sind in diesem Fall nicht nur sein 18-jähriger Sohn und seine Frau, sondern auch die Schwiegerfamilien und sein Vater. Rund 15 große und kleine Menschen werden in seinem Wohnzimmer feiern, während er mit rund 25 Kolleginnen und Kollegen darauf wartet, ob sie zu einem Einsatz gerufen werden. „Natürlich wird es Telefonate geben“, sagt Hertel, vielleicht sogar mit Video, wie es eben gerade möglich ist. „Aber die sollen mal alle feiern, ich bin nicht so, dass alle auf mich warten müssen“, sagt er.

Weihnachten bei der zweiten Familie

Denn ohnehin sei die Feuerwehr seine zweite Familie, wie er sagt. „Die erkennen schon am ersten Blick, wie man drauf ist.“ Dass er sich bei den Kollegen so aufgehoben fühlt, könnte auch daran liegen, dass seine Mutter schon starb, als er fünf Jahre alt war. So feiert er also wie im Vorjahr und auch im nächsten Jahr im Aufenthaltsraum mit seinen Kollegen von der Potsdamer Feuerwehr. 24 Stunden dauert ein Dienst, um 6.45 Uhr morgens fängt er an. Dass er so oft zu Weihnachten und auch Silvester dran ist, liegt dabei an der Rotation – und daran, dass sein Kind schon älter ist.

Bei Rettungseinsätzen am Weihnachtsabend ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass es sich wirklich um einen lebensbedrohlichen Zustand handelt.

Andy Hertel, Feuerwehrmann aus Potsdam

Im Aufenthaltsraum steht ein dekorierter Weihnachtsbaum, zu Essen wird es wahrscheinlich Buffet mit Würstchen und Kartoffelsalat geben, vermutet Hertel. Weihnachtsmusik erwartet er auch, Alkohol ist verboten.

Dennoch bleiben die Feuerwehrleute nicht ganz allein: Feuerwehrchef Ralf Krawinkel wünscht seinen Mitarbeitern frohe Weihnachten und auch Oberbürgermeister Mike Schubert besucht sie. „Das ist eine Anerkennung, die ist wichtig für die Kollegen“, sagt Andy Hertel. „Da kann man mit dem OB auch ganz locker plaudern.“ Menschen, die spazieren gehen, bedanken sich außerdem gerade zu Weihnachten und Silvester, wenn sie auf Feuerwehrleute treffen, erzählt er.

Fast Alltagsgeschäft am 24. Dezember

Der Dienst selbst läuft üblicherweise ähnlich ab wie an einem normalen Tag. Für die Rettungsteams sei es meist eher ruhiger, sagt Hertel. Die Leute würden es sich wohl zweimal überlegen, ob sie anrufen. „Die Wahrscheinlichkeit ist höher, dass es sich wirklich um einen lebensbedrohlichen Zustand handelt.“ Bei der Feuerwehr finde dagegen auch am 24. Dezember eher Alltagsgeschäft statt, er kann sich aber noch an einen Baumbrand vor einigen Jahren erinnern. Diese sind selten geworden, da kaum noch echte Kerzen verwendet werden, sagt der Potsdamer. Auch er selbst verwendet keine.

„Man kann Glück haben, dass man abends nur drei oder vier Einsätze hat oder auch zehn oder mehr.“ Ihm ist dabei nur wichtig, dass es keine unwichtigen Sachen sind. „Lieber drei oder vier wirkliche Notfälle, bei denen man helfen kann und wofür man eine jahrelange Ausbildung hatte, als zehn, die nicht nötig gewesen wären.“

Wenn er dann gegen 8.30 Uhr morgens nach Hause kommt, wartet schon seine Frau auf ihn und möchte, dass er seine Geschenke auspackt, sagt er. Ob es auch gleich Frühstück gibt, hängt dagegen davon ab, wie seine Nacht war und wie groß der Schlafbedarf noch ist. Am 25. Dezember ist dann die ganze Familie gemeinsam unterwegs. „Am 26. habe ich mir erst einmal gewünscht, nichts zu machen, als kleine Familie. Einfach einmal zu Hause Weihnachten genießen.“

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