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Von Michael Meyer: Potsdamer Wetter half in Poznan

Zahlreiche Kanuten aus dem Luftschiffhafen haben bereits das Europameisterschafts-Ticket sicher

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Angeführt von der viermaligen Olympiasiegerin Katrin Wagner-Augustin vom KC Potsdam hat die neu formierte deutsche Kanu-Flotte beim Weltcup in Poznan die Schlagzahl vorgegeben und Hoffnungen auf goldene Heim-Europameisterschaften vom 25. bis 28. Juni auf dem Brandenburger Beetzsee geweckt. Beim ersten internationalen Wettkampf seit den Olympischen Spielen in Peking fuhr die verjüngte Mannschaft des Deutschen Kanu-Verbandes sieben Siege über 500 und 1000 Meter ein. „Wir sind auf alle Fälle für die Heim-EM gerüstet“, sagte Sportdirektor Jens Kahl. Die auf dem sehr welligen Maltasee in Polen in sieben von zwölf besetzten Disziplinen siegreichen Kanuten lösten gleichzeitig ihr EM-Ticket und dürfen auch schon den Blick auf die WM vom 12. bis 16. August im kanadischen Dartmouth richten.

Über 500 Meter paddelte Wagner-Augustin mit dem Kajak-Vierer und im Einer-Kajak auf Platz eins. „Im Vierer hatten wir uns schon was ausgerechnet, schließlich saßen die vier schnellsten Deutschen drin“, sagte die Potsdamerin zum Sieg gemeinsam mit Schlagfrau Carolin Leonhardt (Mannheim), der derzeit in Potsdam lebenden Nicole Reinhardt (Lampertheim) und Nationalmannschafts-Neuling Tina Dietze (Leipzig). Dritter in diesem Rennen hinter Kanadas Vierer wurde Deutschland II mit Schlagfrau Fanny Fischer, Judith Hörmann und Franziska Weber (alle KC Potsdam) sowie der ebenfalls in Potsdam lebenden Magdeburgerin Conny Waßmuth. „Im Einer, der nur 29 Minuten nach dem Vierer dran war, war ich mir nicht so sicher“, erzählte Wagner-Augustin. „Aber wir hatten zum Glück Potsdamer Wetter: viel Wind und richtig hohe Wellen. Mit diesen Bedingungen, die wir auch immer mal wieder auf der Havel haben, kam ich bestens zurecht.“ Fischer/Weber wurden im Zweierkajak Zweite hinter Leonhardt/Dietze.

Im Canadier-Einer paddelte der Potsdamer Sebastian Brendel auf Platz eins über 500 und Rang drei über 1000 Meter. „Ich bin sehr zufrieden“, sagte der 21-Jährige zu seinen Rennen. „Am Samstag war die Konzentration darauf, nicht reinzufallen, fast größer als voll zu fahren.“ Bei seinem Sieg vor Walentin Demjanenko (Aserbaidschan) und Li Qiang (China) sei ihm zugute gekommen, „dass ich solche Bedingungen von zu Hause kenne.“ Sein gestriger Platz drei habe ihn selbst ein bisschen überrascht, so Brendel. „Die Muskeln waren vom Vortag noch ein bisschen fest, und nach dem Start waren die anderen schon zwei Längen weg. Aber im Schlussspurt habe ich mich nochmal ran gekämpft.“

Sebastian Brendel kann sich nun ganz auf seinen Start bei den EM in Brandenburg vorbereiten, ebenso wie Katrin Wagner-Augustin sowie ihre Klubkameraden Lutz Altepost und Torsten Eckbrett, die im Viererkajak über 1000 m gestern gemeinsam mit dem Berliner Norman Bröckl und Björn Goldschmidt aus Karlsruhe gewannen. „Das war ein schönes Rennen. Aber leider ein Jahr zu spät. Bis auf kleine Nuancen nahezu perfekt“, sagte Altepost, dessen Vierer 2008 in Peking in der gleichen Besetzung Dritter geworden war. Der deutsche Rekordmeister Ronald Rauhe dagegen verpasste bei seinem ersten internationalen Rennen im Kajak-Einer über 500 Meter das Finale. „Ich bin mit dem Wasser überhaupt nicht klar gekommen, es war tödlich für mich“, sagte der 27 Jahre alte Potsdamer, der sonst mit Klubkamerad Tim Wieskötter – nach längerer Krankheit erst im Aufbautraining – im Kajak-Zweier ein Erfolgsgarant ist.

Ronald Rauhe muss nun in zwei Wochen beim Weltcup in Szeged erneut um das EM-Ticket paddeln. Katrin Wagner-Augustin dagegen wird dort freiwillig zusätzlich antreten. „Ich will es nun doch wieder im Einer wissen und in Szeged die Ungarinnen antesten“, erklärte sie. (mit dpa)

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