
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Prämierte Presse
„919 Volt“ ganz vorn: Schülerzeitungen aus Potsdam gewannen beim Landeswettbewerb
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Bunt und schwarz-weiß, groß und klein – an Vielfalt mangelt es nicht unter den Schülerzeitungen Brandenburgs. Am Montag wurden – wie bereits kurz berichtet – die Macher der besten Schülerzeitungen des Landes im Landtag ausgezeichnet. „Wir möchten, dass sich die Jahrgänge an unserer Schule austauschen können, auch mit den Lehrern“, sagte der 17-jährige Tom Fischer. Er ist einer der zwei Chefredakteure von „919 Volt“, der Schülerzeitung der Voltaire-Gesamtschule. Was bei diesem Austausch entstanden ist, gefiel der Jury beim diesjährigen Landeswettbewerb so gut, dass die Voltaire-Schüler in der Kategorie für Gesamtschulen und Gymnasien den ersten Preis gewannen. Das brachte der Redaktion neben Blumen und einer Urkunde 500 Euro Preisgeld ein. Und damit nicht genug: Auch bundesweit konnte „919 Volt“ überzeugen und bekommt im Mai auch noch den zweiten Preis beim deutschlandweiten Wettbewerb im Berliner Bundesrat verliehen.
Der Schülerzeitungswettbewerb der Länder ist ein Projekt der Kultusministerkonferenz und der Jugendpresse Deutschland. Er soll die Schülerpresse als ein Element demokratischer Schulkultur fördern. Im Land Brandenburg beteiligten sich in diesem Jahr rund 270 Schüler mit 36 Zeitungen an dem Wettbewerb.
„919 Volt“ gibt es seit drei Jahren an der Voltaire-Gesamtschule. „Ein Lehrer hatte damals die Idee. Das hat sich dann verselbständigt“, erinnert sich Tom Fischer. Die Zeitung widmet sich in jeder Ausgabe einem Schwerpunkt. „Wir hatten schon die Themen Identität, Farben und Generationen“, sagte Marisela Markarian, die zweite Chefredakteurin der Zeitung. Mit letzterem Thema überzeugten sie auch die Juroren. Dabei wurde besonders das Interview mit einem Jugendsoziologen gelobt, aber auch ein Gespräch mit der Schulleiterin und Artikel, die heutige Probleme aus Sicht der Großeltern behandelten. Daneben hat „919 Volt“ feste Rubriken wie Rezensionen und Schulnachrichten. Nicht fest ist hingegen der Name: Er bezieht sich auf die Anzahl der Schüler, und die werden immer mehr. Wenn es weitergeht wie bisher, hat die Zeitung bald eine vierstellige Zahl im Namen. Auch in Zukunft setzen die beiden Chefredakteure auf die gedruckte Ausgabe: „Die Leser sollen mit dem Heft auch einen Teil der Schule besitzen“, so Tom Fischer. Außerdem sollen jene Schüler die Artikel lesen können, die keinen regelmäßigen Internetzugang haben.
Auch Landtagspräsident Gunter Fritsch (SPD) hält Schülerzeitungen für unverzichtbar. „Verständliche Fakten, recherchierte Hintergründe und durchdachte Debattenbeiträge gehören zum Schulalltag“, sagte Fritsch. Soziale Netzwerke im Internet können das nicht ersetzen.
Der „Lenné-Überflieger“ geht als zweitplatzierte Zeitung einer Gesamtschule im Internet einen anderen Weg. Die Redaktion veröffentlicht Texte online, die nicht mehr in die gedruckte Ausgabe gepasst haben. Dazu kommen längere Versionen von Texten aus dem Heft. Fragen werden beantwortet, Leserkommentare bearbeitet. „Wir haben einfach zu viel Stoff“, so die 16-jährige Helen Bauer aus dem „Überflieger“-Team. Vom gedruckten Heft will sich die Redaktion aber auch künftig nicht trennen: „Es ist immer wieder schön, die fertige Ausgabe in der Hand zu halten“, so die 17-jährige Hedwig Zumpe. Ausgezeichnet wurde die Zeitung unter anderem für die Porträts von Austauschschülern und eine Reportage über eine Studienreise nach London.
Den dritten Preis für Gesamtschulen und Gymnasien bekam der „Tornowgraph“ vom Evangelischen Gymnasium Hermannswerder. Die Grundschule Wildenbruch konnte sich mit ihren „Wilden Seiten“ bei den Grundschulen den zweiten Preis sichern. Von der Hans-Christian-Andersen-Schule aus Teltow gewann die „AZ“ den zweiten Preis bei den Förderschulen. Auch im kommenden Schuljahr wird es wieder einen Wettbewerb geben. Die nächste Runde startet im September. Marco Zschieck
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