
© Manfred Thomas
Landeshauptstadt: Radionachwuchs auf Sendung
Bei einem Workshop lernen 20 Jugendliche in Potsdam, wie man Radio macht. Für die Mädchen und Jungen gibt es neun Tage lang ein volles Programm. Das kann man sogar live hören
Stand:
Einmal Moderator sein, die Musik fürs Programm aussuchen, als Reporter mit dem Mikrofon in der Hand unterwegs sein. Hier wird wirklich Radio gemacht: „Das ist Sommermusik. Da bekommt man die richtige Stimmung“, sagt Konrad Spremberg ins Mikrofon. Der 18-Jährige moderiert zusammen mit dem 15-jährigen Marc Eggert das Musikmagazin Funkstörung. Das läuft jeden Tag von 13 bis 15 Uhr auf www.schulradio-network.de.
Insgesamt gibt es Programm von 10 bis 20 Uhr. Das wird live gesendet und von 20 Jugendlichen aus Brandenburg und Berlin in einem Workshop von Schulradionetwork und Radio Fritz in Potsdam gemacht. Die ganze Woche über bis Sonntag, dem 7. August, lernen sie wie Radio funktioniert.
Am Freitag vergangener Woche begann der Workshop im Haus Hochlland in der Potsdamer Holzmarktstraße. Seit Montag sind die Teilnehmer mit ihren Sendungen im Internet zu hören. Am Wochenende vorher haben sie erstmal gelernt mit der Technik umzugehen, die Radio Fritz für die Workshopwoche bereitstellt. Was muss man beachten, wenn man für eine Radioreportage unterwegs ist? Und wie wird eine Nachrichtensendung gemacht? Anschließend ging es einen Tag lang um die Inhalte der Sendungen und darum, wie moderiert wird.
Für Konrad waren das vertraute Dinge. Er moderiert schon seit zweieinhalb Jahren in Berlin beim Offenen Kanal und quasselt am Mikrofon, als ob er nie etwas anderes gemacht hätte. Selbst wenn mal etwas schiefgeht, reagieren er und Marc sofort. „Dann machen wir die Konzerttipps. Ach nein, wir müssen noch die Arctic Monkeys spielen. Die haben wir vorhin vergessen“, sagt Konrad und klickt ein paarmal auf dem Notebook. Die Sendung läuft.
Während im ersten Stock live das Musikmagazin sendet, wird im Erdgeschoss schon die nächste Sendung vorbereitet. Für das Technikmagazin basteln vier Jugendliche am Ablaufplan ihrer Sendung. Susanne Henschel schaut den anderen über die Schulter und erklärt: „Unser Hauptthema ist die Gamescom.“ Die größte Messe für interaktive Spiele und Unterhaltung findet in zwei Wochen in Köln statt. „Dazu gibt es noch andere Beiträge und Musik“, so die 15-jährige Potsdamerin. Sie hat schon mehrere Radio-Workshops mitgemacht und kann sich vorstellen, dass Radio später auch ihr Beruf wird.
„Wir möchten hier Medienkompetenz vermitteln“, sagt Michael Schulz. Er organisiert den Workshop, der von der Medienanstalt Berlin Brandenburg gefördert wird. Die Teilnehmer zahlen für die insgesamt neun Tage 99 Euro. Dafür gibt es neben Unterbringung und der Radiotechnik auch Tipps von Radiomachern wie Martin Böttcher. Er ist einer der Dozenten und arbeitet als Redakteur und Moderator für Deutschlandradio und Fritz. „Die lernen echt schnell“, sagt er beeindruckt vom Radionachwuchs.
In den Osterferien hatte sich der Workshop mit Hörspielen beschäftigt. In den Herbstferien soll es weitergehen. Dann sind Grundlagen dran: wie man Nachrichten fürs Radio schreibt oder wie Jingles produziert werden. Ein Drittel der Teilnehmer war bereits mehr als einmal dabei. „Es macht eben Spaß“, sagt Marc.
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