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Landeshauptstadt: Rätselhafte Kaffeemaschine

Alzheimer-Gesellschaft e.V. feiert heute Zehnjähriges

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Der verlegte Schlüssel oder die vergessene Telefonnummer sind noch kein Grund zur Panik. Zwar sei Gedächtnisverlust ein Zeichen der Alzheimer-Krankheit, erklärt Angelika Winkler von der Alzheimer Gesellschaft Brandenburg e.V. Die Demenzkrankheit äußere sich allerdings eher bei Problemen mit dem Erfassen größerer Zusammenhänge: So könne es vorkommen, dass jemand vor der Kaffeemaschine steht und nicht mehr weiß, wie er sie bedienen soll.

Aufklärungsarbeit in Sachen Alzheimer ist Angelika Winklers Alltag. Seit Gründung der Alzheimer Gesellschaft berät sie Angehörige, unterstützt Betreuungsangebote, organisiert Urlaube oder das „Alzheimer-Tanzcafé“ für Patienten und ihre Angehörigen, und setzt sich zum Beispiel für ambulant betreute Wohnformen für Demenzkranke ein. Die Alzheimer-Gesellschaft mit Sitz in der Babelsberger Stephensonstraße 24 feiert heute ihr zehnjähriges Bestehen.

1550 Demenzkranke leben in der Landeshauptstadt, sagt Winkler. 60 Prozent von ihnen leiden an der unheilbaren Alzheimer-Krankheit, bei der die Nervenzellen des Gehirns nach und nach absterben. In Zukunft werde es wegen der demografischen Entwicklung mehr Betroffene geben: So seien für 2015 bereits 2200 Erkrankte in Potsdam prognostiziert. Etwa drei Prozent der 65- bis 70-Jährigen erkranken im Durchschnitt an Alzheimer, bei den über 85-Jährigen sind es sogar mehr als 30 Prozent.

Trotzdem gebe es in der Landeshauptstadt immer noch keine spezialisierten Wohnangebote für Demenzkranke, sagt Winkler. Die sind aber dringend notwendig: In gemischten Wohngemeinschaften erhielten Demenzkranke häufig negative Rückmeldung. Denn zum Krankheitsbild gehört unter anderem, dass die Patienten sich irgendwann nicht mehr an Normen und Regeln halten können.

Die Persönlichkeitsveränderungen seien vor allem für Angehörige extrem belastend. Die Patienten neigen dazu, Defizite zu verbergen. Gleichzeitig klammerten sie sich an enge Bekannte wie den Ehepartner, erklärt Winkler. Die Beratung der Angehörigen sei deshalb wichtig. Sie wünsche sich, dass alle Ärzte auf die Angebote – es gibt zwei weitere Beratungsstellen in Potsdam – hinweisen. Der nächste kostenlose Kurs „Hilfe beim Helfen“ der Alzheimer-Gesellschaft in Potsdam beginnt am 5. Juni. Jana Haase

Informationen unter Tel.: (0331) 740 90 08 oder 704 37 47 sowie im Internet unter www.alzheimer-brandenburg.de

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