Landeshauptstadt: Rauchen wird uncool
Jugendfilmtage warnen vor Alkohol und Nikotin
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Innenstadt - Immer mehr Jugendliche in der Altersgruppe von zwölf bis 19 Jahren lehnen das Rauchen ab oder hören auf. Vor allem Jungs schwören laut neuesten Statistiken dem „qualmenden Sargnagel“ ab. Auch der Alkoholgenuss hat sich in den vergangenen Jahren in dieser Altersklasse reduziert. Rauchen ist uncool, scheint die Maxime zu werden. Wozu also die gestern gestarteten Jugendfilmtage in der UCI Kinowelt, die die Alltagsdrogen Nikotin und Alkohol „im Visier“ haben?
„Um deutlich zu machen, dass Glimmstängel und Flasche nicht zum jugendlichen Chic gehören“, erklärte Carlchristian von Braunmühl, Referatsleiter im Brandenburger Gesundheitsministerium, als er gestern mit Potsdams Gesundheitsbeigeordneter Elona Müller und Marita Völker-Albert von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) die Veranstaltung eröffnete. Ziel der Jugendfilmtage ist es, Teenager für einen verantwortungsvollen Umgang mit Alkohol und den Verzicht auf Zigaretten zu sensibilisieren.
1000 Pennäler aus Potsdam und ganz Brandenburg werden noch bis heute Nachmittag das „Kino-Event“ besuchen. Neben Filmvorführungen zum Thema präsentieren sich Beratungsstellen und laden Aktionen ein, Gefahren der Alltagsdrogen besser einschätzen zu können.
Elona Müller freute gestern besonders, dass bei der Auftaktveranstaltung in der märkischen Landeshauptstadt ein großer Teil der Schüler von Fördereinrichtungen gekommen ist. Denn: „Während an Gymnasien nur noch 17 Prozent der Befragten rauchen, sind es an Gesamt- und Förderschulen noch über 40 Prozent.“
Ministeriumsmitarbeiter von Braunmühl lobte „die andersartige Ansprache an die Jugendlichen“. Elona Müller assistierte ihm: „Mit moralisierenden Ansprachen und erhobenem Zeigefinger erreicht man nichts.“ Mit spielerischen Selbstversuchen – so konnten die Jugendlichen mit einer Spezialbrille die Hilflosigkeit beim Rauschzustand nachempfinden – sei an die Zielgruppe leichter heranzukommen, befand Müller.
Künftig will die Stadt Eltern stärker in die Aufklärung miteinbeziehen. „Immerhin gelten Familienangehörige als erster Ansprechpartner bei Drogenproblemen“, zitierte Müller aus einer Befragung unter Potsdams Jugendlichen.
Ferner begann bereits im August ein Modellprojekt an Potsdamer Kitas und Horteinrichtungen, um bereits im Kindesalter das Selbstbewusstsein zu stärken, später einmal „Nein“ sagen zu können. Geschult werden soll bei den Kleinsten zuerst ein kritisches Konsumverhalten. Soziale Kompetenz, selbstbestimmtes Handeln und richtiges Essverhalten sind weitere Projektbausteine. Inbegriffen sind zudem Fortbildungen für die Erzieher. Das Projekt wird von der Suchtberatungsstelle Chill Out durchgeführt und ist zunächst auf drei Jahre angelegt. KG
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