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Landeshauptstadt: Raus ins Grüne – aber dann muss auch Grünes da sein

Naturschutz gibt es seit über 100 Jahren in Brandenburg / Gestern wurden dazu zwei Ausstellungen in der Breiten Straße eröffnet

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Naturschutz gibt es seit über 100 Jahren in Brandenburg / Gestern wurden dazu zwei Ausstellungen in der Breiten Straße eröffnet Die Großstadt Berlin spielt im brandenburgischen Naturschutz eine zwiespältige Rolle. Einerseits wuchs der Millionenmoloch ab 1870 eminent und brauchte Platz für Ansiedlungen, leider aber auch für seinen Müll. Anderseits lieferte er aber auch gleich die Gegenbewegung mit. Darüber berichten zwei Ausstellungen im Naturkundemuseum Breite Straße 13 und im Haus der Natur gleich nebenan. Die Idee zu dieser Ausstellung „Vergessene Landschaft auf den Spuren der Brandenburger Naturschutzgeschichte“ stammt von der Geschäftsführerin des Fördervereins Haus der Natur Regine Auster, die auch Ausstellungskuratorin ist. In ihrem Haus ist die Geschichte der Naturschutz- und Wandervereine Berlin/Brandenburgs in den vergangenen 100 Jahren zusammengefasst. Das Naturkundemuseum widmet sich hingegen vor allem den landschaftlichen Veränderungen durch den Eingriff des Menschen und steuert auch interessante Präparate bei. Finanziell wurde die Präsentation durch das Landwirtschafts- und Umweltministerium unterstützt und aus der Konzessionsabgabe Lotto. Und sie wird von der Stiftung Naturschutzgeschichte Deutschland (Königswinter) begleitet. Potsdam ist ab heute Gastgeber des 27. Naturschutztages und so hatte sich zur Eröffnung gestern Abend auch überregionale Prominenz eingefunden, unter anderem Umweltminister Wolfgang Birthler und der Stiftungsvorsitzende aus Königswinter Prof. Albert Schmidt. Ist es ein erfreulicher Anblick, die Badenixen und die dazugehörigen Herren der Jahrhundertwende auf dem Eingangsfoto zu betrachten und löst auch der erste Naturschutzbeauftragte im Land Brandenburg Wilhelm Wetekamp mit seinem Rauschebart (1908-23) bestimmt manches Schmunzeln aus, so treten die schwerwiegenden Probleme spätestens bei der Zuschüttung des Golmer Luchs zutage. Dort erlitten die Naturschützer trotz großen Einsatzes 1934 eine schwere Schlappe als die Unternaturschutzstellung des Feuchtgebietes aufgehoben wurde, um dort den Berliner Müll in einem Sprühverfahren zu verteilen. Nur die Bilder von Otto Heinrich erinnern noch daran, wie schön dieses Biotop einmal gewesen ist. Auch das Anlegen der Autobahnen ohne Rücksicht auf Wald und zusammenhängende Landschaftsgebiete wird als bitterer Eingriff in die Natur gezeigt. In anderen Bereichen war Brandenburg dagegen vorbildlich mit seinem Landschaftsschutz, erließ bereits 1907 ein Gesetz gegen die Verunstaltung der Ortschaften und Gegenden und hielt tapfer daran fest.H. Dittfeld Die Ausstellungen sind zu sehen Dienstag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr, im Naturkundemuseum auch Sa/So und ermäßigt jeden ersten Montag im Monat. Führungsanmeldungen unter Tel. 289 6707.

H. Dittfeld

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