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Die Beete vor dem Marmorpalais im Neuen Garten Potsdam sind von Rehen geplündert worden und zeigen deutliche Lücken.

© Ottmar Winter PNN/Ottmar Winter PNN

Reh-Alarm im Neuen Garten Potsdam: Waldtiere futtern Blumenrabatten im Welterbe weg

Die Schlösserstiftung hat ein Problem am Marmorpalais: Rehe tun sich an Stiefmütterchen und Co gütlich. Die Gärtner sind machtlos – und bitten Gäste um Nachsicht.

Stand:

Maulwürfe, Biber und Wildschweine waren gestern – die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (SPSG) hat es im Neuen Garten mit Rehen zu tun bekommen. Die Tiere fressen sich derzeit durch die mit Stiefmütterchen und anderen Frühjahrsblumen bepflanzten Beete im Weltkulturerbe. „Sie haben schon das Parterre vom Marmorpalais hinter sich gebracht sind jetzt im Blumengarten vor der Orangerie unterwegs“, sagte Stiftungssprecher Frank Kallensee am Montag auf Anfrage der Potsdamer Neuesten Nachrichten (PNN). Es handele sich nach bisherigen Erkenntnissen um eine Gruppe von 15 Tieren.

Die Stiftung hatte zuvor auf dem sozialen Netzwerk Instagram mit einem Augenzwinkern über die scheuen, aber gefräßigen Besucher informiert. „Liebe Rehe, wir müssen reden...“, hieß es in dem Beitrag vom Sonntag mit Fotos von leer geplünderten Beeten. „Wir freuen uns ja, dass unsere Frühjahrsbepflanzung so gut ankommt – aber dass ihr sie zum Fressen gern habt, finden wir dann doch etwas... wild!“

Stiftung bittet Oster-Spaziergänger um Nachsicht

Bei den „zweibeinigen Parkgästen“ wiederum wirbt die Stiftung vor den Osterfeiertagen um Verständnis: „Bitte habt Nachsicht, wenn ihr an Ostern keine blühenden Beete bewundern könnt – unsere grünen Schönheiten wurden einfach ‘weggeknuspert’.“

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Von den Gärtnern vorgenommene sogenannte Vergrämungsmaßnahmen seien bisher erfolglos geblieben, bestätigte Stiftungssprecher Kallensee. Verwendet worden seien dabei „natürliche Mittel“, die die Rehe über einen für sie unangenehmen Geruch vom Anbeißen abhalten sollten – aber ohne Ergebnis. Die Tiere seien womöglich schon länger aktiv und hätten sich daran gewöhnt, vermutet Kallensee.

Andere Möglichkeiten zum Einschreiten sehe man momentan nicht. „Wir müssen jetzt damit umgehen – das ist Natur“, sagt der Stiftungssprecher. Wie das Wild in den eigentlich eingezäunten Park kommt, sei im Detail nicht bekannt: „Rehe finden immer einen Weg.“

Wir müssen jetzt damit umgehen – das ist Natur.

Frank Kallensee, Sprecher der Schlösserstiftung, über die hungrigen Rehe im Neuen Garten

Markus Wicke vom Förderverein Potsdam Museum e.V. gelang bei einem Spaziergang am Sonntagnachmittag ein Schnappschuss und ein Video von einem der Tiere – er teilte es bei Instagram: „Wir haben den Frühblüherräuber heute auf frischer Tat ertappt.“

Markus Wicke hat bei einem Spaziergang am 13. April einen der tierischen „Täter“ fotografisch erwischt.

© Markus Wicke/privat/Markus Wicke/privat

Er habe den Instagram-Post der Stiftung gesehen und sich selbst vor Ort einen Eindruck verschaffen wollen, sagte Wicke den PNN am Montag: „Ich mag die Frühjahrsbepflanzung dort.“ Die Schäden seien am Marmorpalais am größten, bestätigt er: „Da, wo’s eigentlich am schönsten ist.“ Ganz in der Nähe der Gärtnerei, am Ökonomieweg, habe er dann das Reh entdeckt: „Das lauerte da im Gebüsch.“

Wildschweine und Biber momentan unauffällig

Bislang beschränke sich das Reh-Problem auf den Neuen Garten, andere Parks seien nicht betroffen, sagt Stiftungssprecher Kallensee. Die Gärtner der Stiftung werden auf den geplünderten Beete nachpflanzen, kündigte er an. Auf Instagram verspricht die Stiftung ein „großes Comeback zur Sommerbepflanzung“.

Schon in der Vergangenheit hatte die Schlösserstiftung mit Schäden durch Wildtiere zu kämpfen: Dann ging es aber um Wildschweine, Biber oder Maulwürfe.

Mit Wildschweinen habe derzeit keine größeren Probleme, sagte der Sprecher. Auch bei den Bibern hat sich die Lage beruhigt: Vor acht Jahren war eine Bibergruppe aus dem Park Sanssouci zum Templiner See umgesiedelt worden. Zwar gebe es sowohl im Park Babelsberg als auch im Neuen Garten am Jungfernsee jeweils einen Biber, die Schäden hielten sich bislang aber in Grenzen. Zudem versuche die Stiftung, mit Maßnahmen wie Drahtgittern um Bäume die Pflanzen vor den Nagern zu schützen.

Maulwürfe seien nach wie vor an verschiedenen Orten in den Parks aktiv. Tun könne man hier aber wenig, erklärte Kallensee: „Das ist eine geschützte Art.“

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