
© Manfred Thomas
Potsdam: Rekord am ersten Weihnachtsfeiertag
Tiefdruckgebiet Quirina brachte milde Luft nach Potsdam. Auch zu Silvester hält sich der Winter zurück
Stand:
Quirina war schuld. Das gleichnamige Tiefdruckgebiet lag an den Weihnachtstagen über den britischen Inseln. Und da sich die Luft um solche Wettergebilde gegen den Uhrzeigersinn dreht, saugte Quirina warme Luft aus Südosteuropa über Deutschland nach Skandinavien. Was Diplom-Meteorologe Gerd Saalfrank von der Niederlassung des Deutschen Wetterdienstes auf dem Telegrafenberg erklärt, bescherte den Potsdamern den wärmsten ersten Weihnachtsfeiertag seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. 12,1 Grad Celsius wurden am 25. Dezember gemessen. Bisher lag der Rekord bei 10,8 Grad im Jahr 1983.
Außergewöhnlich ist das milde Wetter an den Weihnachtstagen nicht. Auch im vergangenen Jahr gab es in den Tagen vor dem Fest zwar Temperaturen um den Gefrierpunkt, zu Weihnachten waren es dann aber wieder zwischen 6 und 9 Grad. Schnee gab es nicht. Und Gerd Saalfrank kennt noch weitere Beispiele: Den wärmsten zweiten Weihnachtsfeiertag gab es im Jahr 1974, als 11 Grad auf dem Telegrafenberg gemessen wurden. Noch wärmer war es Heiligabend 1977. Ganze 15,5 Grad zeigte das Thermometer an – bis heute ein Rekord in der seit 1893 ununterbrochenen Zeitreihe der Potsdamer Temperaturaufzeichnung. Die letzte weiße Weihnacht gab es vor zwei Jahren. Im Dezember 2010 hatte es kräftig geschneit. Bis zu 30 Zentimeter hoch lag der Schnee in Potsdam und auch an Heiligabend gab es bei leichtem Frost ein paar Schneeflocken.
Doch nicht nur in Potsdam war es in diesem Jahr warm: Quirina sorgte in ganz Brandenburg für einen milden Start in den Winter. Heiligabend wurden in Wusterwitz bei Brandenburg/Havel 8,8 Grad gemessen – der höchste Wert in der Mark an diesem Tag. Am kältesten war es im uckermärkischen Grünow mit 4,6 Grad. Der wärmste Ort Brandenburgs war am ersten Weihnachtsfeiertag Doberlug-Kirchhain (Landkreis Elbe-Elster) mit 15,1 Grad. In der Messstation Holzdorf (Elbe-Elser) zeigte das Thermometer am zweiten Weihnachtsfeiertag mit 9,9 Grad den höchsten Wert im Land Brandenburg an.
Noch milder war es allerdings im Süden Deutschlands. Die wärmste Stadt Deutschlands, Freiburg im Breisgau, machte Heiligabend ihrem Titel alle Ehre. Mit offiziell gemessenen 18,9 Grad wurde ein neuer Rekord für Heiligabend aufgestellt. Sogar auf dem fast 1000 Meter hohen Hohenpeißenberg in Oberbayern war es am Vormittag des 24. Dezember 16,8 Grad warm.
Der Name Quirina ist die weibliche Form von Quirin und geht auf den römischen Namen Qurinus zurück. Der Mythologie zufolge war dies der Name, den Romulus, Gründer der Stadt Rom, nach seinem Tod als Gott trug. Warum das Tief den Namen bekommen hat, war am Donnerstag nicht zu erfahren. Die Namen von Hoch- und Tiefdruckgebieten werden seit zehn Jahren auf der Internetseite Wetterpate.de versteigert. „Quirina“ ersteigerte der Besitzer eines Onlineshops für Terrarienbedarf.
Überwiegend mild geht es auch weiter. Die Potsdamer können sich auf mildes Wetter zum Jahreswechsel einstellen, so Saalfrank. Vorher wird es jedoch erst mal kurz kalt. Am heutigen Freitag wird sich nach der Prognose für etwa 24 Stunden eine Nordströmung durchsetzen. Kalte Luft aus Skandinavien lässt die Temperaturen sinken. Für Potsdam werden Temperaturen um den Gefrierpunkt erwartet. Die Höchsttemperatur soll bei 4 Grad liegen. Im Norden Brandenburgs kann es Frost geben. Ab Samstag soll jedoch wieder ein Tiefdruckgebiet Großbritannien erreichen und warme, feuchte Luft vom Mittelmeer ansaugen, so der Meteorologe. Deswegen kann es regnen und anfangs auch schneien. Straßen könnten glatt sein. Das milde Wetter soll sich über den Jahreswechsel halten. Für Silvester werden bis zu plus 10 Grad erwartet. In den folgenden Tagen werde sich die Temperatur in Potsdam um die 5 Grad einpendeln, so Saalfrank. Die Nächte sollen frostfrei bleiben.
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