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Von Kay Grimmer: Sanierung der Sanssouci-Mühle bis Juni

Mühlenvereinigung warnt vor finanziellen Schwierigkeiten: Baugerüste schrecken Besucher ab

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Sanssouci - Die Sanierungsarbeiten an der Historischen Mühle am Schloss Sanssouci verzögern sich bis in den Juni. Nach PNN-Informationen steht in den Planungen als vorläufiger Fertigstellungstermin der 10. Juni. Eigentlich sollten die Sanierungsarbeiten an dem Holzbauwerk bereits Ende März abgeschlossen sein. Grund für die Verzögerungen, so Torsten Rüdinger von der Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg und heutiger „Müller von Sanssouci“, seien Schäden an den Dachschindeln, für deren Sanierung eine nötige Ausschreibung erst Anfang 2010 herausgegeben wurde.

Überraschend jedoch: Die Schäden am Dach waren schon vorher bekannt, so Rüdinger. Auch der externe Prüfer, der im Auftrag des Eigentümers der Mühle, der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten, den Sanierungsaufwand begutachten sollte, war über den Zustand der hölzernen Dachschindeln informiert. Neben der Witterung waren es den Angaben nach vor allem Spechte, die die Holzschindeln stark beschädigt hatten.

Die Schlösserstiftung hatte 2009 180 000 Euro für die Sanierung der Mühle bereitgestellt, bei der sechzehn Jahre nach Errichtung Teile der Galerie und das Dach stark reparaturbedürftig waren. Die Turmgalerie musste im Vorjahr wegen ihres schlechten Bauzustandes sogar aus Sicherheitsgründen gesperrt werden und war erster Anlass für die Reparaturarbeiten. Die Baumaßnahmen führten auch dazu, dass das Schaumahlen eingestellt werden musste.

Durch die aktuellen Verzögerungen verschärfe sich seine Situation als Betreiber der Historischen Mühle, so Rüdinger. Durch die Gerüste an der Mühle blieben die Besucher aus – „die sehen nur die Baustelle und nicht unsere geöffneten Türen“, so Rüdinger. Zwar habe er während der Osterfeiertage die Mühle geöffnet, „doch wir konnten mit den paar Besuchern kaum unsere Unkosten decken.“ Die finanzielle Lage sei derzeit „sehr dünn“, machte Rüdinger deutlich.

„Es scheint jedoch, als sei es der Schlösserstiftung egal, in welcher Lage wir uns befinden“, bedauert Rüdinger. So gab es trotz den zeitlichen Schwierigkeiten bei der Sanierung bislang keinen Kontakt zwischen der Stiftung als Eigentümer der Mühle und dem Verein als Betreiber. Rüdinger kündigte an, in dieser Woche den Generaldirektor der Stiftung, Hartmut Dorgerloh, auf die angespannte Situation aufmerksam zu machen. Dabei müsste die Stiftung grundsätzlich interessiert sein, die Mühlenvereinigung Berlin-Brandenburg als Betreiber des Denkmals zu halten – vornehmlich dort sitzen die Fachleute, die ausreichende Kenntnis über den Betrieb historischer Windmühlen besitzen. Rüdinger: „Für den Betrieb der Historischen Mühle benötigt die Stiftung fachliche Hilfe.“ Trotz der Baugerüste wolle er die Mühle auch an den Pfingstfeiertagen öffnen. Schließlich sei am Pfingstmontag der Deutsche Mühlentag, an dem die Historische Mühle von Sanssouci traditionell teilnehme, so Torsten Rüdinger.

Neben den Einschränkungen durch die Bauarbeiten sucht Rüdinger noch immer nach einer Bäckerei, die aus dem in der Mühle gemahlenen Mehl das beliebte Mühlenbrot herstellt – auch eine der wichtigen Einnahmequellen, um die anfallenden Unkosten zu begleichen. „Allerdings wird es immer schwieriger, einen richtigen Bäcker in der Nähe zu finden“, so Rüdinger. Bis zum vergangenen Jahr war die Bäckerei Mehrländer im Holländischen Viertel Partner der Mühle, die pro Jahr bis zu zehn Tonnen Getreide mahlte. Das Geschäft schloss allerdings Ende 2009.

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