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Pflege der Potsdamer Welterbeparks: Sanssouci soll schöner werden
Mit den Millionen-Zahlungen aus Potsdam will die Schlösserstiftung unter anderem neue Gärtner einstellen.
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Mit den anstehenden Millionen-Zahlungen der Stadt Potsdam will die Schlösserstiftung das Erscheinungsbild des Parks Sanssouci deutlich verbessern. Wie Gartendirektor Michael Rhode am Donnerstag auf PNN-Anfrage sagte, ermögliche das Geld der Stiftung zusätzliche Gärtner und auch Auszubildende einzustellen, um – anders als aktuell – die regelmäßige Parkpflege zu gewährleisten. Die Gelder würden zweckgebunden vor allem für den Park Sanssouci verwendet sowie zu einem geringeren Anteil im Park Babelsberg und im Neuen Garten.
Rhode erklärte, das vorhandene Personal komme gerade bei Arbeiten wie dem Heckenschnitt oder der Pflege von Gehölzen nicht so hinterher, wie es eigentlich nötig wäre. Ebenso solle Geld für die Instandsetzung von Wegen verwendet und bestimmte Teile der Gärten restauriert werden. Konkret gehe es beispielsweise um das „Italienische Stück“, ein früher im mediterranen Stil mit Wein bepflanztes Areal an den Römischen Bädern – heute ist dort nur noch ein grasbewachsener Hang zu erkennen. Dort könnte nach historischem Vorbild neu gepflanzt werden, wie Rhode sagte. Auch der östliche Lustgarten bei Schloss Sanssouci solle wiederhergestellt werden.
Ebenso müsse die Bewässerung der Welterbe-Anlagen verbessert werden – gerade bei den zunehmend langen regenarmen Phasen im Sommer komme es immer wieder zu Problemen, wie der Gartendirektor sagte. Dabei will die Stiftung auch auf die Wissenschaft setzen: Mit der Technischen Universität Berlin werde es eine Kooperation geben, um verschiedene Bewässerungsanlagen zu testen, kündigte er an. Schon in der Vergangenheit hatte die Stiftung auch den Zustand von diversen Wasserspielen in den Parks beklagt: So fehle das Geld beispielsweise für Entschlammungen stehender Gewässer, zum Beispiel im Kindermannsee im Park Babelsberg oder im Friedensteich an der Friedenskirche im Park Sanssouci.
Wie berichtet hatten sich Stadtverwaltung und Schlösserstiftung diese Woche auf einen Vertrag geeinigt, wonach Potsdam von 2014 bis Ende 2018 pro Jahr eine Million Euro für die Parkpflege zahlt. Damit ist ein drohender und in Potsdam heftig umstrittener Pflichteintritt für den Park Sanssouci vom Tisch. Die Stiftung hatte zunächst gefordert, dass nach zwei Jahren Vertragslaufzeit über eine Erhöhung der Zuschüsse verhandelt werden müsse – allerdings hatte die Stadt das abgelehnt. Das Pflegedefizit für all ihre Parkanlagen – etwa auch in Rheinsberg oder Berlin – beziffert die Stiftung mit 4,5 Millionen Euro pro Jahr. Stiftungsdirektor Hartmut Dorgerloh sprach nach der Einigung denn auch von einem lediglich „guten Signal“ für die Verbesserung der Pflege der Potsdamer Parkanlagen: „Davon können sich Besucher bald überzeugen.“
Unterdessen kündigte Rathaussprecher Stefan Schulz an, auch nach dem Ende der Verhandlungen mit der Schlösserstiftung werde sich die Stadt darum bemühen, einen Sitz im Stiftungsrat – das oberste Kontrollgremium der Stiftung – als nicht stimmberechtigtes, aber beratendes Mitglied zu erhalten. Das hatten die Stadtverordneten als eine Gegenleistung für die vereinbarten Zahlungen der Stadt gefordert. Im Stiftungsrat sind derzeit die Länder Brandenburg und Berlin sowie der Bund vertreten.
Unklar ist noch, wie die fünf Millionen Euro finanziert werden sollen. In dieser Frage müssen die Stadtverordneten noch im Herbst über eine Bettensteuer für Hotels und Pensionen oder eine zuletzt mangels politischer Mehrheit gescheiterte Tourismusabgabe für 15 000 Potsdamer Unternehmen abstimmen.
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