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Zum Anfassen: Das Neue Palais als bronzenes Tast-Modell.

© Andreas Klaer

Landeshauptstadt: Sanssouci zum Fühlen

Sanssouci - Mit den Fingerkuppen durch den Park Sanssouci spazieren zu gehen, das ist ab sofort möglich. Diese neue Erfahrung können Blinde und Sehbehinderte ab sofort im Weltkulturerbe machen.

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Sanssouci - Mit den Fingerkuppen durch den Park Sanssouci spazieren zu gehen, das ist ab sofort möglich. Diese neue Erfahrung können Blinde und Sehbehinderte ab sofort im Weltkulturerbe machen. Durch den Tastsinn erleben und begreifen sie den Park und die Schlösser Friedrichs des Großen und König Friedrich Wilhelms IV. ganz neu oder überhaupt erst. Der Bildhauer Egbert Broerken, beheimatet in Soest, hat im Auftrag der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten und mit Unterstützung von namhaften Sponsoren ein Bronze-Tastmodell geschaffen, das am Dienstag enthüllt wurde. Zwischen dem Neuen Palais und dem Gartensalon hat es während der Ausstellung „Friederisiko“ seinen Platz gefunden. Vorläufig, denn danach wird es dauerhaft am Besucherzentrum an der Historischen Mühle zu finden sein.

Mit der 200 mal 250 Zentimeter großen Nachbildung des Parks (Maßstab 1:1000) kann man dreidimensionale architektonische Erfahrungen machen und sich in der Anlage orientieren. Nicht nur blinde und sehbehinderte Mitbürger werden das Tastmodell, das mit Blindenschrift versehen ist, gern in Anspruch nehmen, auch Sehenden eröffnet der Miniatur-Park ganz neue Sichten. Während der „Friederisiko“-Zeit ist der Garten aus friderizianischer Zeit blau gekennzeichnet, denn das Tastmodell versteht sich auch als Teil der Sonderausstellung, in der der Park mit zehn Stationen eine wichtige Komponente gefunden hat.

Egbert Broerken hat in 20 Jahren bereits 50 Modelle geschaffen, zumeist mit Stadtarchitekturen. In Münster, Braunschweig, Lübeck, Halberstadt, Erfurt, Stralsund, München, Hamburg, Berlin und in anderen Städten findet man solche Bronzereliefs, die von Besuchern und Einheimischen gern betastet beziehungsweise betrachtet werden. Die Idee dafür fand Broerken in Soest, in der sich eine Blindenschule befindet. Er beobachtete blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche während einer Stadtführung, die die bedeutenden architektonischen Sehenswürdigkeiten von Soest jedoch nur erahnen konnten. Und so entstand eines Tages ein Bronze-Tastmodell, das im Zentrum der Stadt aufgestellt ist.

Mehrere Monate benötigt Broerken für ein Projekt, von der Konzeption bis zur Aufstellung. Dazu gehören der Bau maßstabgetreuer architektonischer Modelle, das künstlerische Modellieren der Wachsmodelle bis hin zum Bronzeguss und dem bildhauerischen Bearbeiten des Sockels. Klaus Büstrin

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