
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Schweinegrippe: Andrang im Gesundheitsamt
Impfung von Kindern und Jugendlichen in der Poliklinik und in einigen Kinderarztpraxen möglich
Stand:
Die Zahl der gemeldeten Schweinegrippefälle in Potsdam steigt unvermindert an. Über das Wochenende hinweg hat es laut Stadtverwaltung Potsdam 18 neue Erkrankungen gegeben. Damit steigt die Zahl der mit der Krankheit infizierten Potsdamer auf 73. Noch am Freitag vor einer Woche hatte die Stadt nur 32 Fälle registriert, die Statistik darüber wird seit August geführt. Im gesamten Land Brandenburg wurden bis Montagnachmittag 891 Fälle bestätigt, teilte Gesundheitsministerin Anita Tack (Die Linke) gestern mit.
Die Sorge vor der Neuen Grippe führte gestern im Potsdamer Gesundheitsamt (Telefon-Hotline: 0331 - 289 2400) in der Jägerallee 2 zu einer lange Warteschlange. Erstmals bot das städtische Amt seinen Impfservice (montags von 14 bis 16 Uhr) an – mit leichten Startschwierigkeiten: So drängten sich kurz nach 14 Uhr rund 30 Potsdamer in einem engen Gang vor der Impfstelle, ein Schild informierte über die Impfung. Dazu verteilte eine Mitarbeiterin in unregelmäßigen Abständen Informationsblätter. Die Wartezeit lag bei mehr als 30 Minuten. In der vergangenen Woche hatte die Gesundheitsbeigeordnete Elona Müller angekündigt, im Bedarfsfall würden die Impfzeiten im Gesundheitsamt ausgeweitet. Eine Sprecherin der Stadt sagte gestern, ab diesem Freitag würden zunächst einige Mitarbeiter der Stadt in der Poliklinik des Bergmann- Klinikums aushelfen. In der Klinik in der Hebbelstraße 1a können sich Potsdamer an jedem Mittwoch zwischen 8 und 19 Uhr und jeden Freitag von 8 bis 13 Uhr impfen lassen.
In der Poliklinik besteht laut Verwaltung ebenso eine Impfmöglichkeit für Kinder und Jugendliche. Wie Gudrun Henning, Ärztin im Gesundheitsamt, den PNN sagte, können Kinder ab einem Alter von sechs Monaten mit dem Impfstoff Pandemrix geimpft werden, der Wirkverstärker (Adjuvanzien) enthält. Ein Impfstoff ohne Verstärker, wie er für Schwangere empfohlen wird, werde erst für Dezember erwartet. Eine Statistik über die Zahl der geimpften Kinder führe das Gesundheitsamt nicht. Die Impfung von Kindern und Jugendlichen ist ebenso in sieben Kinderarztpraxen Potsdams möglich. In der Praxis von Sabine Knuppe-Andree und Birgit Erxleben werden nur Kinder geimpft, die bereits dort in Behandlung sind, sagte Arzthelferin Jana Kelch gestern den PNN. Die Impfung erfolge nach Terminabsprache. Eine Extra-Impfeinladung an Eltern, deren Kinder an schweren Vorerkrankungen leiden, gebe es nicht. In der Praxis von Petra Henneberger werden Kinder nach einer Nutzen-Risiko-Abwägung geimpft. Allerdings nur, wenn sie aus dem Land Brandenburg stammen. Berliner müssten sich an Berliner Ärzte wenden, denn Berlin habe ein eigenes Impfstoff-Kontingent. Chronisch kranke Kinder werden bei Routinekontrollen über die Impfmöglichkeit informiert, so Petra Henneberger. Ist ein Kind an der Neuen Influenza erkrankt, werde der Labornachweis nur bei Kindern mit Risikoerkrankungen erbracht. Nur für diese übernehmen die Krankenkassen die Laborkosten, so die Ärztin.
Der Leiter des staatlichen Schulamtes, Ulrich Rosenau, erklärte gestern, in „vielen Schulen“ wurden Schüler oder Lehrer mit Schweinegrippe infiziert. Zugleich gäbe es „keine scharfen Meldevorschriften“. Die Unterscheidung nach erfolgter Krankmeldung sei in den Schulen oft nicht möglich. HK/ gb
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