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Von Jana Haase: Siegen verpflichtet

Testspiele gegen Männer für Turbine Potsdams Frauen / Montag geht es ins Trainingslager nach Österreich

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Das Siegtor fiel in der letzten Minute: Mit einem 2:3 mussten die Fußballerinnen des 1. FFC Turbine Potsdam am Mittwochabend nach dem Vorbereitungsspiel beim Männer-Landesligisten FSV Ückermünde vom Platz gehen – und wurden vom Publikum trotzdem gefeiert. Turbine-Trainer Bernd Schröder zeigte sich mit dem Ausflug nach Mecklenburg- Vorpommern deshalb zufrieden: „Das war ein Riesenerlebnis, wir hatten 1800 Zuschauer im Stadion, und die waren hellauf begeistert.“

Die Mannschaft, die bis auf die sechs U-20-WM-Teilnehmerinnen „in voller Kapelle“ - O-Ton Schröder – in Ückermünde auflief, habe „sehr gut gespielt“, sagt der Trainer: „In Ausdauer und Technik lagen wir gleichauf, wir haben guten Kombinationsfußball gezeigt, aber am Ende war die bessere Physis der Männer ausschlaggebend.“ Dass der Siegtreffer ausgerechnet in der letzten Minute gelang – für Turbine hatte zuvor Anja Mittag zweimal getroffen –, wurmte Schröder aus einem anderen Grund: „Wir hatten ausgemacht, dass es beim Unentschieden ein Elfmeterschießen gibt“, erklärt er. Das hätten sich die Zuschauer wohl am meisten gewünscht, vermutet er.

Mit Applaus und Autogrammwünschen seien die Potsdamer Kickerinnen schon bei ihrer Ankunft mit dem Mannschaftsbus in Ückermünde empfangen worden. Die außergewöhnlich große Begeisterung erklärt sich Bernd Schröder mit dem gewonnenen Champions-League-Titel: „Der Sieg bei der Champion League hat die Mannschaft geadelt“, meint er: „Für uns ist das jetzt auch eine Verpflichtung, die wir in Ückermünde gut zum Tragen gebracht haben.“

Am Wochenende treten die Kickerinnen wieder gegen Männer an: Am morgigen Samstag steht im Spreewald um 17 Uhr eine Partie beim Landesklasse-Verein SV Groß Leuthen/Gröditsch 1990 auf dem Programm, am Sonntag um 15 Uhr ist Anpfiff beim Kreisligisten SG 1910 Woltersdorf in Woltersdorf bei Luckenwalde. „Wir wollen beide Spiele gewinnen“, betont der Trainer. Er rechne jeweils mit mindestens 1000 Zuschauern: „Wir wollen nach vorn spielen und den Zuschauern zeigen, dass wir nicht umsonst Champions-League-Sieger geworden sind. Die wollen nicht knochigen Männerfußball, sondern ein Spiel mit Feinheiten sehen.“

Den Auftritt bei Testspielen wie diesen lässt sich Turbine bezahlen: Zwischen 3000 und 5000 Euro fließen pro Partie in die Vereinskasse, sagt Schröder. Die genaue Summe hänge von den finanziellen Möglichkeiten der besuchten Vereine ab.

Am kommenden Montag geht es für die Mannschaft dann erstmal ins Trainingslager nach Österreich – ihr bisher erstes Trainingscamp im Ausland. Unterkunft findet das Team, verstärkt um die sechs Rückkehrerinnen von der U-20- WM, in einem Hotel in der Gemeinde Haus im steirischen Ennstal. In der letzten Woche vor Meisterschaftsbeginn will der Trainer dort vor allem das Passspiel und die Schnelligkeit trainieren: „Wir müssen Ballsicherheit reinkriegen und Laufwege taktisch durchspielen.“

Um sich bei den Gastgebern zu empfehlen und die Popularität des Frauenfußballs in der Region zu fördern, tritt Turbine bereits am Dienstag zum Freundschaftsspiel gegen Gebietsligameister SV Dach Steiner Union Haus im Ennstal an. Aber auch eine Klettertour steht in Österreich auf dem Programm. „Ich denke, dass wir eine Mischung zwischen aktiver Regeneration und intensivem Training finden werden“, sagt Bernd Schröder.

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