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Spaß zwischen Planungsrunden. Mit Wortspielen lernen die Teilnehmer des trilateralen Workshops Our Hands change the world sich auch in Fremdsprachen zu verständigen. Parallel wird gleichzeitig der erste interkulturelle Kunst- und Handwerkermarkt vorbereitet.

© Manfred Thomas

Von Kay Grimmer: Sprachsalat mit viel Obst

Spanier, Franzosen und Deutsche planen beim trilateralen Workcamp in Babelsberg einen Handwerker-Markt

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Es klingt wie Kauderwelsch, das durch den Garten der Villa in Babelsberg wabert. Vor der Freitreppe im Sitzkreis werden sich: „Poire“, „Pera“, „Birne“, „Prune“, „Ciruela“, „Pflaume“ zugerufen. Obstsalat als Sprachsalat. Die 17- bis 27-jährigen Wortakrobaten kommen aus Deutschland, Spanien und Frankreich und planen den 1. interkulturellen Kunst- und Handwerkermarkt, der am 29. und 30. August im Projekthaus des Fördervereins innovativer Wohn- und Lebensformen (Inwole) in Babelsberg stattfinden soll. Der zweitägige Markt steht unter dem Motto „Our hands change the world – Unsere Hände verändern die Welt“.

„Wir wollen dieses Motto auf verschiedenen Ebenen mit Leben erfüllen“, erklärt Katja Altenburg, die die Vorbereitung des Marktes koordiniert. Bereits die Vorbereitung sei eine solche Ebene. In einem trilateralen Workcamp arbeiten die jungen Erwachsenen zwei Wochen an der Planung des Markts.

Seit 2005 gibt es bereits die internationalen Workcamps im Projekthaus. „Bislang nutzten wir diese Projekte, um vor allem das durch soziale Projekte genutzte Haus und den Garten auf Vordermann zu bringen“, so Katja Altenburg. Das hätte zwar auch sehr gut funktioniert, aber „mit dem gemeinsamen Ziel eine Veranstaltung auf die Beine zu stellen, spürt man nun eine ganz andere Motivation bei den Teilnehmern.“ Die Ideen sprudeln – in drei Sprachen und trotzdem für alle verständlich – irgendwann.

In den kommenden Tagen lernen die jungen Europäer unter anderem verschiedene Handwerke wie Keramik oder die Lederverarbeitung kennen, umreißt Altenburg die geplanten Workshops. Das Ziel: Die jungen Erwachsenen sollen mit den alten Handwerksformen den Markt bereichern und die Besucher animieren, sich selbst einmal auszuprobieren. Auch das zählt zum Motto. Damit die Kultur und die Kunst nicht zu kurz kommt, planen andere Workcamp-Teilnehmer, Theater- und Musikstücke aus den jeweiligen Ländern einzustudieren. „Natürlich sollen die auch während des Markts aufgeführt werden“, sagt die Koordinatorin. Aber andererseits würden die Spanier, Franzosen und Deutschen in der gemeinsamen Arbeit und beim Austausch von Liedern, Tanz und Musik auch die anderen Kulturen viel besser kennenlernen. Altenburg ist sich sicher: „Auch diese kulturellen Aspekte integrieren sich sehr gut ins das gesetzte Motto.“

Die Französin Ayar Zandi bestätigt das: „Es ist witzig, nach ein paar Tagen sprechen die meisten in drei Sprachen gleichzeitig.“ Die Pariserin kam vor drei Jahren zum ersten Mal in das Projekthaus in Babelsberg – und blieb für ein Jahr. „Es war schön, die Atmosphäre stimmte und ich lernte immer wieder neue Leute kennen.“ Mittlerweile sorgt sie als so genannter Teamer fürs Brückenbauen bei Kommunikationsschwierigkeiten. „Man lernt Geduld zu haben – allen wird alles so lange erklärt, bis sie es verstanden haben“, sagt die 26-Jährige Französin im charmanten deutsch-französischen Singsang.

Auch die Idee des interkulturellen Kunst- und Handwerkerkmarkts kommt aus Deutschlands südwestlichem Nachbarland. „Nicht nur wir wollen unsere Kunst, Kultur und Handwerk anbieten“, erklärt Katja Altenburg. Auch Potsdamer Migranten engagieren sich bei der Ausgestaltung des Fests. Die afrikanische Community hat sich bereits angesagt, auch Flüchtlinge aus anderen Ecken der Welt, die derzeit in Potsdam leben, wollen zum Gelingen des Markts beitragen, der eintrittsfrei ist.

Außerdem wird traditionelles Handwerk aus der Region vorgestellt und vorgeführt werden. „Einige Handwerker werden sogar zum Mitmachen einladen“, so die Koordinatorin. Eben Hände, die die Welt verändern.

1. Interkultureller Kunst- und Handwerkermarkt am 29. und 30. August, im Projekthaus, Rudolf-Breitscheid- Straße 164

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