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Garnisonkirchen-Stiftung lud ein: Steinfarben oder puddinggelb
Bei einer Veranstaltung der Garnisonkirchen-Stiftung sollten fünf Potsdamer ihre Vision von Potsdam schildern. Auch um den Wiederaufbau der Kirche ging es – aber nicht nur
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Der Anspruch war hoch. Um „mein Potsdam“ sollte es gehen, um ein Bild davon, was Brandenburgs Landeshauptstadt ausgemacht hat, heute ausmacht und eines fernen Tages ausmachen soll. Fünf Potsdamer mit unterschiedlichen Biografien hatte die Stiftung für den Wiederaufbau der Garnisonkirche am Mittwochabend ins Gemeindehaus der Heilig-Kreuz-Gemeinde in der Kiezstraße eingeladen, die ihre Vision von der Stadt schildern sollten: der frühere Konsistorialpräsident der Evangelischen Kirche der DDR und Ex-Ministerpräsident Manfred Stolpe (SPD), die Grafikerin Regine Rüss, den Softwareentwickler und erklärten Garnisonkirchengegner Maximilian Dalichow, die Verlegerin und Autorin Barbara Wiesener und den Direktor des Berliner Museums für Vor- und Frühgeschichte Matthias Wemhoff.
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Dass es an diesem Abend, nicht zuletzt wegen der aktuellen Debatte, auch um das Wiederaufbauprojekt Garnisonkirche ging, tat der Veranstaltung keinen Abbruch. Denn die rund 50 Zuhörer bekamen durchaus frische, unverbrauchte Sichtweisen und kluge Argumente zu hören. Aus Sicht der Wiederaufbaubefürworter am spannendsten war sicher der Beitrag von Wemhoff. Der renommierte Wissenschaftler, in Münster geboren und seit sechs Jahren Potsdamer, zog das Beispiel seiner Heimatstadt als Vorbild heran. Als eine der wenigen Städte im Westen habe sich Münster nach dem Zweiten Weltkrieg für die Wiederherstellung der alten Stadtstruktur und für den Wiederaufbau zerstörter Häuser entschieden. „Wer heute durch Münster geht, fühlt sich dort wohl, obwohl dort kaum Originale stehen“, sagte Wemhoff. Wo hingegen „gegen den Charakter einer Stadt, gegen das Gewachsene angebaut“ worden sei, fühle man sich unbehaglich. Als er 2008 zum Direktor des Museums für Vor- und Frühgeschichte berufen wurde, habe er sich für Potsdam als Wohnort entschieden, weil ihn die Aura der Stadt so fasziniert habe.
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